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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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passiert jetzt?«, fragte Patricia.
    Er klappte das Notizbuch zu. »Ich werde Mrs Daykin aufsuchen, sobald ich mit diesem köstlichen Frühstück fertig bin.«
    »Ich komme mit«, sagte Lucinda.
    Caleb runzelte die Stirn. »Warum, zum Teufel?«
    »Etwas sagt mir, dass es Mrs Daykin ein wenig peinlich sein wird, mit Ihnen zu sprechen. Meine Gegenwart wird sie beruhigen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ich sie nervös machen könnte?«
    Lucinda schenkte ihm ihr anmutigstes Lächeln. »Seien Sie versichert, dass mit Ihren Manieren und Ihrer umgänglichen Art alles in Ordnung ist, doch der Anblick eines Gentleman, der aussieht, als hätte er einen Boxkampf hinter sich, könnte bei manchen Frauen Beunruhigung auslösen.« Sie räusperte sich bedeutungsvoll. »Eines Gentleman, der tatsächlich einen Boxkampf hinter sich hat.«
    Seine Miene wurde noch finsterer. »Daran dachte ich nicht.«
    »So frische Verletzungen sind schwerlich zu übersehen«, fuhr sie glatt fort. »Sie können es sich vielleicht nicht vorstellen, doch ich weiß mit Sicherheit, dass ein solcher Anblick bei zartbesaiteten Damen einen Schock auslöst.«
    Caleb warf einen Blick in den Spiegel und seufzte resigniert. »Sie mögen recht haben. Was für ein Glück, dass Ihre Nerven mehr aushalten, Miss Bromley.«

15. KAPITEL
    Die enge Straße war in Nebel gehüllt. Aus dem Wageninneren war es schwierig, die dunkle Reihe der Läden auszumachen, ganz zu schweigen davon, die Namen auf den Schildern zu lesen. Ein Vorgefühl flackerte durch Calebs Adern. Heute würde er hier auf etwas sehr Wichtiges stoßen. Er konnte es spüren.
    »Bei diesem Nebel kann man höchstens ein paar Yards weit sehen«, sagte er zu Lucinda.
    Sie blickte ihn an. »Ich nehme an, Sie halten dies für einen Vorteil?«
    »Mrs Daykin wird uns erst bemerken, wenn wir die Tür öffnen und ihren Laden betreten.«
    »Sie sind überzeugt, dass sie in diese Affäre verstrickt ist?«
    »Ja, und wenn ich recht habe, hat sie Grund, vor uns beiden auf der Hut zu sein. Vor mir, weil ich für sie ein Fremder bin, zumal einer mit zerschlagenem Gesicht. Und vor Ihnen wegen des gestohlenen Farns.«
    »Aber vielleicht irren Sie sich, und sie ist unschuldig?«
    »Dann wird sie keine Bedenken haben, unsere Fragen zu beantworten, vor allem, da Sie anwesend sind und ihr versichern können, dass ich kein Verbrecher bin.«
    Er öffnete die Tür, klappte mit dem Fuß die Stufen hinunter
und stieg aus, wobei er darauf achtete, seine Rippen nicht übermäßig zu beanspruchen. Heute fühlte er sich dank Lucindas Stärkungsmittel schon viel besser, doch manche Stellen schmerzten noch. Die Aussicht, Antworten zu finden, wirkte ebenfalls sehr heilsam. Prickelndes Jagdfieber erfasste ihn. Als er Lucinda beim Aussteigen half, entdeckte er, dass auch sie erregt war. Die Luft um sie herum war mit Energie aufgeladen. Die Intimität des geteilten Gefühls erregte ihn. Er fragte sich, ob sie den gleichen sinnlichen Zug spürte.
    Sie ließ den Schleier ihres Hutes herunter, um ihr Gesicht zu verhüllen, und reichte ihm ihre behandschuhte Rechte. Er umschloss ihre Finger und kostete die Konturen ihrer zarten, femininen Knochen aus. Er spürte auch die Form ihres Ringes unter dem Material des Handschuhs. Als sie seine Hand fester umfasste, um auf den Stufen nicht das Gleichgewicht zu verlieren, staunte er über die Kraft ihres Griffs. Das macht die Gartenarbeit in ihrem Gewächshaus, dachte er. Sie war stärker, als sie aussah.
    Sie gingen zur Ladentür. Die Fenster waren dunkel.
    »Man möchte meinen, dass sie bei diesem Nebel Licht brennen lassen würde«, bemerkte Lucinda. »Drinnen muss es sehr dunkel sein.«
    »Stimmt«, bestätigte er, während kalte Gewissheit ihn gleich einem Phantom durchströmte. »Ja, sehr dunkel.« Die Finsternis des Todes , flüsterten seine Sinne.
    Er versuchte es an der Tür. Verschlossen.
    »Es ist zu« stellte Lucinda enttäuscht fest. »Wir haben unsere Zeit vertan.«
    »Nicht unbedingt.« Er griff in seine Manteltasche und holte einen kleinen Dietrich hervor.

    Lucinda tat einen raschen Atemzug. »Guter Gott, Sie können doch nicht in den Laden einbrechen, Sir.«
    »Im Fenster ist kein ›Geschlossen‹-Schild«, entgegnete Caleb. »Sie sind beruflich mit ihr bekannt. Es ist nur vernünftig, dass Sie nach Mrs Daykin sehen wollen - aus Sorge, dass sie womöglich einen Unfall hatte oder erkrankte.«
    »Aber nichts deutet auf etwas Ungewöhnliches hin.«
    »Man kann gar nicht zu vorsichtig

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