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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein. Gefährliche Orte, diese Apotheken.«
    »Aber …«
    Er brachte die Tür auf, packte ihren Arm, zerrte sie hinein und schloss die Tür, ehe sie den Satz vollenden konnte.
    »Ich denke, ein kleiner Einbruch ist eine Bagatelle verglichen mit dem Risiko, wegen Giftmordes an Lord Fairburn verhaftet zu werden«, sagte Lucinda. Ihre Stimme klang zwar ein wenig dünner und höher als sonst, aber angenehm kühl.
    »Das ist die richtige Einstellung, Miss Bromley«, lobte er. »Stets nach einem Silberstreif am Horizont Ausschau halten, sage ich immer.«
    »Etwas sagt mir, dass Sie diese Worte in ihrem ganzen Leben noch nicht ausgesprochen haben, Mr Jones.«
    »Wer mit einem fröhlichen und positiven Temperament gesegnet ist, gibt häufig diese Art Unsinn von sich.«
    Der Schleier verbarg ihre Augen, doch spürte er, dass sie ihn auf ihre wissende Art anschaute.
    »Sie sind erregt, stimmt’s?«, fragte sie.
    Er fühlte sich, als wäre er gegen eine Ziegelmauer geprallt. Die Luft entwich seinen Lungen. Guter Gott . Von Anbeginn an hatte er gewusst, dass sie ein ungewöhnliches Geschöpf
war. Trotzdem war das eine Frage, die selbst für sie sehr direkt war.
    »Was?«, fragte er, da ihm nichts Klügeres einfallen wollte.
    »Ihre psychischen Sinne«, erläuterte sie gelassen. »Sie sind erregt. Ich spüre die Energiewirbel um Sie herum.«
    »Meine Sinne. Richtig. Erregt . Das ist das richtige Wort.« Er konzentrierte sich auf den Raum, in dem sie sich befanden. »Kein Ausdruck, den ich im Allgemeinen verwende, doch sehr treffend. Auf seine Art.«
    »Welchen würden Sie vorziehen?«
    »Angeregt. Hochgestimmt. Offen. Heiß.«
    »Heiß. Hm. Ja, das ist eine sehr gute Beschreibung des Gefühls, das sich einstellt, wenn jemand seine Gabe mit aller Kraft einsetzt. Ein Hitzegefühl wie beim raschen Treppensteigen wird spürbar, eine Bewegung, die ein Wärmegefühl bewirkt. Der Puls schlägt rascher, man gerät als Folge der inneren Hitze sogar ins Schwitzen.«
    Seine Phantasie beschwor das fesselnde Bild ihres von der Hitze sexueller Begierde feuchten Körpers herauf. Sein eigener Puls beschleunigte sich rasch.
    »Energie ist Energie«, murmelte er, »egal, in welchem Bereich des Spektrums sie erzeugt wird.«
    »In physikalischen Begriffen dachte ich in diesem Zusammenhang nicht.«
    Er spürte, wie sein Kinn sich spannte. »Miss Bromley, ich würde dieses interessante Gespräch gern ein anderes Mal fortführen. Im Moment lenkt es mich zu stark ab.«
    »Ja, natürlich. Verzeihen Sie.«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Innere des Ladenraumes. Die tiefen Schatten bildeten eine fast greifbare
Dunkelheit, so dicht wie der Nebel vor den Fenstern. Die Atmosphäre war von dem Aroma getrockneter Kräuter und Gewürze sowie schärferer, medizinischer Düfte durchzogen.
    »Ach Gott«, flüsterte Lucinda. »Mein Farn.«
    »Was? Wo?«
    »Ich fürchte, Mrs Daykin verkauft hier Gift.« Ihre Schultern verspannten sich. »Gift, das aus meinem Farn hergestellt wird.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich spüre es.« Sie ging langsam durch den Raum und hinter den Ladentisch. »Hier gibt es Spuren davon.«
    Er beobachtete sie. »Ist es das Gift, das Fairburn tötete?«
    »Ja.« Sie ging daran, Schubfächer und Schränke zu öffnen. »Aber ich glaube, sie bewahrt hier einen Vorrat auf. Wie gesagt kann ich nur winzige Spuren feststellen. Früher hat sie auch andere Gifte verkauft. Auch diese kann ich spüren.«
    »Das wäre eine Erklärung für ihren geschäftlichen Erfolg.«
    Er fing an, den Raum zu durchmessen, und benutzte das, was er seine andere Sichtweise nannte, um Details auf eine Weise zu erfassen, wie er es mit seinen normalen fünf Sinnen nie gekonnt hätte. Ein Kristallziegel folgte auf den anderen, während in seiner Vorstellung ein multidimensionales Labyrinth entstand.
    »Wonach suchen Sie?«, fragte Lucinda.
    »Nach Dingen«, sagte er zerstreut. »Nach Details. Nach Elementen, bei denen ich kein gutes Gefühl habe, und solchen, bei denen es sich einstellt. Es tut mir leid, Lucinda, aber ich wüsste nicht, wie ich meine Gabe erklären soll.«

    »Und was ist, wenn Mrs Daykin zurückkommt und uns ertappt?«, fragte sie voller Unbehagen.
    »Das wird sie nicht.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    Er blätterte einen Stapel Rezepte durch. »Ich glaube nicht, dass Mrs Daykin noch unter den Lebenden weilt.«
    »Sie soll tot sein?«
    »Ich kann die Frage mit einer Wahrscheinlichkeit von achtundneunzig Prozent bejahen.«
    »O Gott,

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