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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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merkwürdigen Artefakten. Er griff hinauf und holte die schwere Stahlkassette herunter, in der die Tagebücher und Notizbücher aufbewahrt wurden.
    Lucindas Brauen zogen sich über den Rändern ihrer Brillengläser zusammen. Sie schlug die Arme um sich, als fröre sie unter einem kalten Luftzug.
    »Was ist das?«, fragte sie plötzlich wachsam.
    »Der Grund meiner Anspannung in jüngster Zeit.« Er ging durch das Labyrinth der Regale zurück und stellte die Kassette auf den Tisch vor dem Kamin. Dann hob er den Deckel und holte die zwei in Leder gebundenen Bände heraus.
    Sie studierte die Bände mit einem Ausdruck intensiver Neugierde. »Was ist das?«
    »Es wird dich interessieren, dass die Agentur Jones vor Kurzem einen sehr alten Mordfall aufklärte. Der Mörder heißt Barnabus Selbourne und ist selbst seit fast hundert Jahren tot. Aber Selbourne ist keiner, der sich von einer Kleinigkeit wie dem Tod aufhalten lässt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er wieder töten wird.«
    »Um Himmels willen, wen denn?«
    »Es sieht aus, als wäre ich der Nächste auf seiner Liste.«

29. KAPITEL
    Jähes Begreifen erhellte Lucindas Miene. Hinter ihren Brillengläsern blitzten ihre blauen Augen. »Du glaubst, das kleine Notizbuch kann töten?«
    »Ich glaube, dass es dies schon getan hat. Das Opfer war mein Urgroßvater Erasmus Jones.«
    Er legte das Buch in die Stahlkassette zurück und griff zur Brandykaraffe. »Du willst die Wahrheit wissen, sagst du?« Er ließ Brandy in ein Glas rinnen. »Setze dich. Du sollst sie hören.«
    Sie sank langsam in einen der Sessel und sah voller Unbehagen zu, als er das Glas mit einem Schluck zur Hälfe leerte. Dann setzte er sich und nahm das Notizbuch wieder aus der Stahlkassette.
    »Zunächst die Details unseres raffinierten kleinen Mordfalles«, sagte er. Er hielt das Büchlein mit beiden Händen und betrachtete den Ledereinband. »Das Motiv wurde mir klar, als ich den Code entziffert hatte, den Erasmus in diesem Büchlein gebrauchte. Es beginnt mit einem Liebesdreieck.« Er sah sie mit höhnischem Lächeln an. »Ich sagte bereits, dass ich kein Romantiker bin.«
    »Ja, das sagtest du ein-oder zweimal.«
    »Ich bin auch nicht sicher, ob Erasmus Jones an die Liebe glaubte, doch er kannte Leidenschaft und wollte eine junge
Frau vor einer Ehehölle retten. Sie hieß Isabel Harkin und wurde von ihrem Vater in eine Ehe mit dem Schurken in unserem Drama gezwungen.«
    »Du meinst Barnabus Selbourne?«
    »Ja. Selbourne war für seine Anlage zur Gewalttätigkeit bekannt. Er war bereits dreifacher Witwer, ehe er Isabels Vater einen fürstlichen Betrag für ihre Hand bot. Jede seiner drei Frauen war unerwartet nach sehr kurzer und angeblich sehr unglücklicher Ehe verstorben.«
    »Selbourne brachte sie um?«, fragte sie leise.
    »Erasmus war dieser Meinung. Er war wie gesagt entschlossen, Isabel vor diesem Schicksal zu bewahren. Sie brannten durch, und als sie wieder auftauchten, war Isabels Vater außer sich, doch sein Zorn war nichts im Vergleich mit jenem Selbournes. Mein Urgroßvater formulierte in seinem Tagebuch, Selbourne hätte sich um seine ihm zustehende Beute betrogen gefühlt.«
    »Was für eine grässliche Ausdrucksweise.«
    »Erasmus fiel auf, dass Selbournes verstorbene Gattinnen äußerlich frappierende Ähnlichkeit miteinander und mit Isabel aufwiesen. Dieselbe Haar-und Augenfarbe, Figur, Alter und so weiter.«
    »Mit anderen Worten, Selbourne war besessen von Frauen, die aussahen wie Isabel.«
    »Im Jahr nach der Hochzeit gab es zwei Mordversuche an meinem Urgroßvater. Er argwöhnte, dass Selbourne dahintersteckte, konnte es aber nicht beweisen. Dann versuchte Selbourne, Isabel zu töten. An diesem Punkt entschied Erasmus, dass er keine andere Wahl hatte, als Selbourne umzubringen.«

    »Und welche Vorgangsweise plante er?«, fragte Lucinda fasziniert.
    »Die althergebrachte. Pistolen im Morgengrauen. Selbourne wurde ernsthaft verwundet und starb zwei Tage darauf, doch er hatte bereits für den Fall, dass er die Begegnung nicht überleben würde, für Vergeltung gesorgt.«
    »Was geschah?«
    »Wenige Wochen nach dem Duell fiel meinem Urgroßvater dieses Bändchen in die Hände. Gerüchte wollten wissen, dass es sich um ein verlorenes Notizbuch von niemand anderem als Sylvester Jones handelte. Natürlich erwachte in Erasmus die Neugierde. Er machte sich unverzüglich daran, den Code zu knacken.«
    »Schaffte er es?«
    Caleb legte das Buch auf den Tisch. »Nach wochenlanger

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