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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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fluchen. »Hat der Earl dich zum Weinen gebracht, Belle? Ich schwöre, ich werde ihn eigenhändig in Stücke reißen! «
    Arabella tupfte sich hektisch die Augen und stieß ein schwaches Lachen aus, als sie zu ihrer jüngsten Schwester aufsah. »Fluchen ist nicht damenhaft, Lily. Und es ist gewiss nicht höflich, mit der Ermordung eines Earls zu drohen.«
    »Das ist mir gleich! Ich werde ihm umbringen für das, was er dir angetan hat. «
    Roslyn schob Lily beiseite, beugte sich über Arabella und ergriff ihre Hand. »Sie meint es nicht so. Wir hassen es bloß, dich in solchem Kummer zu sehen. «
    »Ich werde es überwinden.«
    Da" werde ich, schwor Arabella sich, auch wenn sie wusste, dass es sehr, sehr lange dauern würde.

Siebzehntes Kapitel
     
    Darf ich Marcus glauben, wenn er sagt, er liebt mich? Kann ich es wagen, je wieder an Liebe zu glauben?
     
    Arabella an Fanny
     
    Zu ihrem Leidwesen ließ der Schmerz nicht nach. Fast eine Woche war seit Marcus' vorzeitiger Abreise vergangen, und immer noch fühlte Arabella sich elend, ganz gleich wie sehr sie sich bemühte, es zu verdrängen.
    Das Wetter an diesem Samstagnachmittag war ideal, windstill und mit strahlendem Sonnenschein. Dennoch war Arabellas Stimmung düster. Die Schülerinnen des Instituts genossen einen Ausflug zum Freemantle-Anwesen, einige spielten mit Roslyn Krocket auf dem Rasen, andere ruderten unter Tess' und Lilys Aufsicht auf dem kleinen See und wieder andere flochten unter Jane Caruthers Anleitung Blumenkränze für ihr Haar oder ihre Hüte. Später sollten sie alle mit ihrer Gastgeberin den Tee unter den hohen Ulmen einnehmen.
    Arabella indes konnte sich an nichts erfreuen. Sie zog sich in den Schatten einer Ulme zurück, wo sie ungestört ihren melancholischen Gedanken nachhängen und halbherzig dem Treiben auf dem See zuschauen konnte. Die Mädchen jagten sich gegenseitig mit ihren Booten, bespritzten sich mit Wasser und lachten ausgelassen. Zu Arabellas Überraschung schien sich selbst Tess Blanchard prächtig zu amüsieren.
    Unwillkürlich musste Arabella lächeln. Es tat gut, Tess zur Abwechslung einmal so fröhlich und vergnügt zu sehen, trauerte sie doch schon seit zwei Jahren. Bevor ihre Verlobung vor zwei Jahren mit dem Tod ihres Bräutigams in der schrecklichen Schlacht von Waterloo jäh endete, war niemand lebensfroher und munterer als Tess gewesen. Und dass sie nun einen Anflug ihrer früheren Fröhlichkeit zeigte, deutete wohl darauf hin, dass sie allmählich wieder zu leben begann.
    Ungefähr eine Viertelstunde später kam Tess vom See herbeigelaufen, atemlos vor Lachen.
    »Ich bin hier, um dich als Mitstreiterin anzuwerben, Arabella«, sagte Tess und streckte Arabella die Hände hin, um ihr aufzuhelfen. »Wir brauchen Verstärkung.«
    Arabella schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Danke, aber ich möchte nicht so nass werden, wie du es jetzt schon bist. Mir reichte es, letzte Woche in dem furchtbaren Unwetter vollständig durchnässt zu werden, als ich Sybil nachjagte.«
    Tess blickte sich amüsiert über die Schulter zu Sybil um, die unter der strengen Aufsicht von Lady Freemantle artig im Garten auf und ab wanderte. »Offenbar hat sich dein Opfer gelohnt. Sybils Ruf wurde gerettet und mit ihm der unseres Instituts. Besonders erfreulich ist, dass sie sich aus lauter Angst vor einem Rauswurf geradezu wie ein Engel benimmt. Ich erkenne sie beinahe nicht mehr wieder. « Tess wandte sich wieder an Arabella. »Komm schon. Die Sonne ist warm genug, um deine Kleider schnell zu trocknen, und an einem so schönen Tag werde ich dir nicht erlauben zu schmollen. «
    Als Arabella nicht antwortete, runzelte Tess die Stirn und sank neben ihr aufs Gras. »Was ist los, meine Liebe? Seit Lord Danvers nach London abgereist ist, wirkst du furchtbar unglücklich.«
    Rasch blickte Arabella zur Seite. Sie gab ungern zu, wie entsetzlich sie sich fühlte, seit Marcus fort war. Anfange hatte sie gehofft, ihr Leben würde wieder in seine normalen Bahnen zurückfinden, aber diese Hoffnung erwies sich als trügerisch. Wo sie auch hinsah, entdeckte sie etwas, das sie an ihn erinnerte. Und ihr Elend wurde noch durch die Tatsache verschlimmert, dass sie weder von ihm noch von seinen Anwälten gehört hatte.
    »Womöglich habe ich Fieber«, sagte Arabella ausweichend.
    Tess musterte sie eingehend. »Womöglich hast du Liebeskummer.«
    Da sie unmöglich leugnen konnte, lachte sie nur bitter. »Ist es so offensichtlich?«
    »Dein Unglück zumindest ist es.«

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