Süßes Spiel der Sehnsucht
können, muss ich sagen, denn ich habe schon genug damit zu tun, die ganzen neuen Mädchen einzuarbeiten, die ich einstellen soll. Simpkin hat bereits seine liebe Not, mit den neuen Dienern mitzuhalten, die Lord Danvers letzte Woche aus seinem Londoner Haus herbeorderte.« Die Haushälterin holte kurz Luft, ehe sie fortfuhr: »Soll ich den Herren unten sagen, dass Sie gleich kommen, Miss Arabella? Sie möchten Ihnen ihre Waren zeigen. «
»Ja, ich komme, sobald ich gefrühstückt habe.«
Mrs. Simpkin hatte nicht übertrieben, stellte Arabella fest, als sie nach einem eiligen Frühstück hinunter in den kleinen Verwalterraum kam, in dem bisher nur die Haushälterin ihre Abrechnungen vornahm. Marcus hatte tatsächlich ein ganzes Heer von Händlern einbestellt, die das Haus neu ausstatten sollten. Und nicht sechs, sondern sieben Kaufleute erwarteten Arabella mit Armladungen voller Stoffmuster, Kataloge und Skizzenbüchern.
Alle verneigten sich höflich vor ihr, doch als sie gleich darauf lautstark um ihre Aufmerksamkeit zu streiten begannen, hob Arabella eine Hand. »Werte Herren, ich bitte Sie, gedulden Sie sich noch einen Moment.«
Dann verließ sie hastig den Raum, um Simpkin zu suchen, den sie mit einer Gruppe von neuen Dienern antraf, die er beim Putzen und Polieren der Lampen beaufsichtigte.
»Wo finde ich Lord Danvers?«, fragte sie ihn.
»Ich glaube, Seine Lordschaft ist in der Bibliothek, Miss Arabella«, antwortete der Butler.
Sie lief quer durchs Haus zur Bibliothek, deren Türen offen standen. Als sie hineinging und Marcus sah, blieb sie allerdings abrupt stehen. Er hatte es sich auf einer Couch gemütlich gemacht und las die Morgenzeitung, die ebenfalls aus London geliefert worden sein musste.
Bei seinem Anblick empfand Arabella ein seltsames Flattern in ihrem Bauch. Er war weniger formell gekleidet als gestern Abend, trug einen rostroten Hausrock, aber keine Krawatte und keine Weste. Sein Leinenhemd war oben am Hals offen, so dass Arabella unanständig viel Brust sah - ähnlich wie in der letzten Woche, als sie ihn beim Fechttraining unterbrach.
Sein Lächeln verriet, dass er sich sehr wohl der Wirkung seiner lässigen Aufmachung bewusst war.
»Arabella, was für eine Freude«, begrüßte er sie und stand auf. »Ich gestehe, ich bin überrascht, dass du mich freiwillig aufsuchst, nachdem du dich den ganzen Morgen vor mir versteckt hast. «
Arabella war wild entschlossen, sich nicht von ihm provozieren zu lassen, und kam gleich zu ihrer Frage, war-um er gewillt war, ein Vermögen für das Herrenhaus auszugeben. »Ich verstehe deinen Wunsch nicht, das gesamte Haus neu herzurichten. Wozu diese kostspieligen Maßnahmen? «
»Dies ist jetzt mein Zuhause, genau wie deines.«
»Deshalb musst du es doch nicht gleich vollständig renovieren.«
»Ich halte es für überfällig, denn die Inneneinrichtung ist über hundert Jahre alt.«
»Und aus dem Grund schickst du mir so viele Kaufleute ? «
Marcus schüttelte den Kopf. »Nein, ich dachte, du suchst dir diejenigen aus, die du für die Restaurierung engagieren möchtest. Du musst sie nicht alle nehmen, ich wollte dir lediglich eine gewisse Auswahl lassen. Du hast volle Befugnis, alles so herrichten zu' lassen, wie du es wünschst."
»Aber wozu erteilst du mir eine solche Befugnis?«, fragte Arabella verwirrt:
»Weil du zweifellos einen besseren Geschmack und mehr Erfahrung auf diesem Gebiet hast als ich, um einen Grund zu nennen. «
»Dann handelt es sich nicht um eine perfide List, meinen Widerstand zu brechen? «
Sein sinnliches Lächeln erhellte den ganzen Raum. »Selbstverständlich nicht, meine Liebe. Ich möchte lediglich alles tun, was in meiner Macht steht, um dich davon zu überzeugen, dass es gut für dich ist, meine Frau zu werden. «
Arabella ließ sich nicht anmerken, dass sie amüsiert war, sondern blickte ihn streng an. »Indem du dein Vermögen verschleuderst, überzeugst du mich gewiss nicht.«
»Aber es schadet auch nicht. Ich bin nicht gänzlich unbedarft, was das Verstehen weiblichen Denkens betrifft. Ihr Damen habt im Haushalt gern das Sagen. «
»Ich habe hier nicht das Sagen, Marcus.«
»Oh doch, natürlich hast du. Du bist j etzt die Hausherrin, und so wird es auch bleiben, wenn du meine Countess bist. « Als Arabella gen Decke blickte, lachte er leise. »Ich dachte, meine kleine Geste erfreut dich.«
»Nun, auf jeden Fall macht sie Mrs. Simpkin glücklich«, erwiderte sie spitz. »Es war klug von dir, das Personal so
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