Süßes Spiel der Sehnsucht
heiraten. Wie sonst willst du eine solch wichtige Entscheidung über deine Zukunft fällen? «
Seine Frage war so ungeheuer anzüglich, dass es Arabella zunächst die Sprache verschlug. Als sie stumm blieb, stand Marcus auf, ohne ihr Handgelenk freizugeben. »Komm und schlendere mit mir durch den Garten. Die Anlagen dürften recht angenehm sein, nun, da sie kein Dschungel mehr sind. «
Arabella blickte zu den Glasflügeltüren und schluckte. Es war dunkel, und der Halbmond tief am Horizont tauchte die Bäume am Fluss in silbriges Licht. »Draußen ist es dunkel.«
»Dunkelheit ist jedem Werben nur zuträglich.«
Genau das hatte sie befürchtet. »Marcus, ich werde nicht mit dir nach draußen gehen. Was immer du vorhast, du kannst es auch hier tun. «
»Ja, ich könnte, aber ich denke, es wäre dir nicht recht, wenn Simpkin Zeuge meiner Avancen wird. « Als sie einen empörten Laut ausstieß, fügte er schmeichelnd hinzu: »Ich werde dich diesmal nicht küssen. Sollte ich es versuchen, darfst du mich wieder ohrfeigen. «
»Führe mich nicht in Versuchung«, murmelte sie.
Er lächelte. »Führe ich dich in Versuchung, süße Arabella? Nein, du führst mich in Versuchung. «
»Was ich gewiss nicht beabsichtige.« Sie entwand sich ihm, schritt zur Tür und öffnete sie.
Marcus folgte ihr hinaus in den Terrassengarten und griff nach ihrem Arm. »Gehen wir hinunter an den Fluss. Dort sind wir ungestörter.«
Wieder schlug Arabellas Puls schneller, während Marcus sie die Terrassenstufen hinab und über den Rasen führte. Es war unklug, Marcus jene Ungestörtheit zu gewähren, die er wollte. Andererseits gebot eine faire Wette, dass sie ihm Gelegenheit gab, sie zu umwerben. Sie müsste eben nur mehr Willensstärke aufbringen, als sie bisher bewiesen hatte, wenn sie es ihm unmöglich machen wollte, sie zu verführen.
Als sie sich dem Fluss näherten, hörte sie das leise Plätschern des Wassers. Am Ufer zog Marcus sie hinter eine Kastanie. Durch das Laub fiel hinreichend Mondlicht, um Marcus' schönes Gesicht zu erhellen. Seine Augen schimmerten in der Dunkelheit mitternachtsblau.
Er stand da und schaute sie nachdenklich an, bis sie schließlich das Schweigen brach. »Was hast du mit mir vor, wenn nicht, mich zu küssen? «
Die Art, wie sein sinnlicher Blick über ihren Körper wanderte, hatte etwas von einem zärtlichen Streicheln. »Ich möchte dir die Macht der Berührung demonstrieren.«
Das behagte ihr überhaupt nicht. »Marcus ... «
»Für diesmal denke ich lediglich daran, dich zu berühren. Ich möchte dir zeigen, wie ein bloßes Tasten mit der Fingerspitze bereits größte Empfindungen zwischen einem Mann und einer Frau hervorzurufen vermag.«
»Ich bin ohne weiteres gewillt, dir das auch ohne nähere Demonstration zu glauben.«
Marcus lächelte wissend. »Ach, wirst du jetzt wieder feige? «
Er forderte sie heraus, was nicht unbedingt dazu beitrug, das seltsame Kribbeln zu lindern, welches ihren ganzen Körper erfüllte. »Nein, ich bin nicht feige. Ich möchte schlicht, dass du dich beeilst und ich es bald hinter mir habe.«
»Nur Geduld, süße Arabella. Ein stilechtes Umwerben braucht seine Zeit.«
»Nach meiner Berechnung verbleiben dir noch exakt fünf Minuten,
»Die vollkommen ausreichen, dich diese Lektion zu lehren.«
Unwillkürlich verspannte Arabella sich, als er ihre rechte Hand nahm und sie mit der Innenfläche nach oben drehte. Bei aller Angst beobachtete sie dennoch fasziniert, wie Marcus begann, mit der Fingerspitze winzige Muster in ihre Handfläche zu zeichnen.
Sobald er an die empfindlichsten Rundungen gelangte, reichte die zarte Berührung schon aus, um Arabella erschaudern zu lassen.
Wäre sie weise, würde sie auf der Stelle die Hand zurückziehen, dachte Arabella. Doch leider stand sie mit dem Rücken zum Baumstamm und Marcus vor ihr, so dass sie nicht einfach fliehen könnte. Dann schob er den Ärmel ihres Kleides ein kleines Stück nach oben und strich über die zarte Haut ihres inneren Handgelenks, die sich prompt anfühlte, als glühte sie.
Hilflos versuchte sie, den Arm zurückzuziehen.
»Stillhalten«, befahl Marcus.
»Das kitzelt.«
»Kitzeln dürfte untertrieben sein«, entgegnete er und sah ihr in die Augen. In seinen funkelte es verwegen. Ja, er wusste genau, was seine versierten Fingerspitzen mit ihr anstellten, der Teufel!
Arabella biss die Zähne zusammen, fest entschlossen, seinen betörenden Liebkosungen zu widerstehen. Allein seine überbordende
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