Süßes Spiel der Sehnsucht
irrwitziges Tempo vor, und Marcus tat sein Bestes, sie einzuholen.
Im Gegensatz zu ihrem letzten Wettritt indes saß sie diesmal auf einem besseren Pferd und schaffte es, mit einer Nasenlänge Vorsprung ans Ziel zu gelangen. Siegesgewiss ließ sie ihr Pferd im Schritt in den Stallhof traben und richtete sich lachend im Sattel auf.
Der bezaubernde Anblick traf Marcus mitten in die Brust, bevor er seine Lenden erhitzte. Mit ihrem von der Wärme und der Anstrengung geröteten Gesicht, ihrem leicht geöffneten Mund und ihrem Busen, der sich unter ihren Atemzügen hob und senkte, sah sie genauso aus, wie sie im Taumel der Leidenschaft aussehen würde. Das wusste Marcus.
Und bei der Vorstellung spannte sich sein Körper vor Verlangen und Erregung. Er wollte Arabella von ihrem Pferd ziehen und sie auf der Stelle verführen, gleich hier in ihrer pulsierenden Wärme versinken ...
Leider hatten sie Publikum, wie er feststellen musste, als zwei seiner Stallburschen erschienen, um ihnen die verschwitzten Pferde abzunehmen.
Noch ehe er ihr helfen konnte, glitt Arabella aus ihrem Sattel und übergab die Zügel einem der Burschen, den sie bat, die Stute abzukühlen. Marcus tat dasselbe mit seinem Pferd und folgte Arabella dann ins Haus.
Als sie zur Seitentür hineintrat, holte er sie ein. »Wirst du heute Abend mit mir speisen? «
Sie warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Hast du denn vor, mir eine Wahl zu lassen? «
»Selbstverständlich. Wir könnten den Rest unserer vier Stunden auch später gemeinsam verbringen ... nachdem du dich ins Bett zurückgezogen hast.«
»Das würde ich dir sogar zutrauen«' murmelte sie. Er drohte ihr allen Ernstes, sie in ihrem Schlafgemach zu überfallen!
»Dann zum Dinner?«
Arabella tat ihm den Gefallen, sehr übertrieben zu seufzen. »Nun gut. Ich treffe dich zum Dinner. Bis dahin möchte ich mich allerdings mit Mrs. Simpkin wegen der Renovierung besprechen.«
Marcus sah ihr nach, als sie ging, und bewunderte den Schwung ihrer Hüften unter dem Reitkleid. Dabei überlegte er, warum sie nur so eine erstaunliche Wirkung auf ihn ausübte.
Eines zumindest stand fest: Seine Gefühle für Arabella gingen über schieres Verlangen hinaus und schienen ungleich komplexen In ihrer Nähe überkam ihn ein Hochgefühl, das ihn gänzlich einnahm. Eine Erregung, wie er sie seit Jahren nicht gekannt hatte. Sie war ganz und gar Frau, atemberaubend lebendig, auf natürliche Weise bezaubernd, und sie bewirkte, dass er sich ebenso lebendig fühlte.
Nach dem, was sie ihm über ihren früheren Verlobten erzählt hatte, wusste Marcus außerdem besser, wogegen er hier antrat. Der feige Treuebruch ihres Verehrers hatte ihre Verzweiflung ob des Verlustes ihrer Eltern und ihres Zuhauses noch vermehrt. Sein schändlicher Verrat hatte Arabella höchst misstrauisch in Bezug auf Verlobungen und Heirat gemacht - mehr noch als der Ehekrieg ihrer Eltern.
Marcus atmete langsam aus. Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie verletzend und erniedrigend die Auflösung der Verlobung für sie gewesen sein musste. Jedenfalls stand ihm eine Menge Arbeit bevor, wenn er Arabella dazu bringen wollte, ihn zum Ehemann zu wünschen. Sie würde sich seinem Werben widersetzen, so gut sie irgend konnte, genau wie sie es heute Morgen tat, als sie seine romantische Geste öffentlich zurückwies und seine Blumen an ihre Schülerinnen verschenkte. Die Erinnerung daran brachte ihn zum Lächeln.
Aber er ließ sich nicht beirren, nein, gewiss nicht. Er würde ihren ehernen Panzer Bröckchen für Bröckchen wegschnippen, bis sie ihre Meinung änderte, was eine Heirat mit ihm betraf. Und er würde gleich heute Abend damit beginnen. Es war an der Zeit, die Intimität seines Werbens ein kleines Stück voranzutreiben, indem er Arabella in die Geheimnisse der Sinnlichkeit einführte.
Vor lauter Vorfreude bog sich ein Mundwinkel nach oben. Eine widerwillige Dame zu bezaubern mochte nicht unbedingt seine Stärke sein, aber im sinnlichen Spiel würde er allemal obsiegen.
Arabella machte sich auf die Suche nach Mrs. Simpkin, um mit ihr die Renovierungspläne zu besprechen. Bevor sie allerdings anfingen, bat sie darum, dass man ihr in dem Ankleidezimmer, das sie mit Roslyn teilte, ein Bad einließ. Und als sie eine halbe Stunde später wiederkam, wartete dort eine gefüllte Kupferwanne auf sie.
Arabella entkleidete sich und sank seufzend vor Wonne ins heiße Wasser. Es war eine Weile her, seit sie sich zuletzt den Luxus eines ausgiebigen Bades
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