Süßes Spiel der Sehnsucht
Nachwirkungen seiner Hände und seines Munds. Ihr schien es, als könnte sie noch spüren, wie er sie liebkoste, sich noch lebhaft ausmalen, wie er sich in ihr bewegte. Ohne Frage, Marcus hatte ihr ein atemberaubendes Erlebnis beschert, das sie nie, niemals vergessen könnte ...
Arabella kräuselte die Stirn, während sie ihre Kleidung richtete, bis sie wieder annähernd passabel aussah. Es war nicht das Liebesspiel, das ihr Sorge bereitete. Vielmehr war es die Tatsache, dass sie erstmals in ihrem Leben anfing, ihre Mutter zu verstehen ... warum sich ihre Mutter den unglaublichen Genüssen hingab, die ihr ein aufmerksamer Liebhaber bereitete.
Natürlich würde Arabella sich nie verlieben und wegen eines Mannes den Kopf verlieren, wie es ihre Mutter getan hatte. Sie würde ihre Familie nie um ihrer eigenen amourösen Befriedigung willen zerstören, ganz gleich wie verzückend die ausfallen mochte.
Ihr Blick fiel auf Marcus, der die Reste ihres Picknicks zusammenräumte.
Allerdings begriff sie seit heute, wie groß die Versuchung war.
Achtes Kapitel
Ich gestehe, dass ich mich in dem Earl täuschte. Er besitzt doch einige recht erfreuliche Qualitäten.
Arabella an Fanny
»Roslyn, Lily … was in aller Welt macht ihr hier?«, fragte Arabella, als sie ihre Schwestern im Empfangsbüro des Instituts antraf, in dem sie sich gemeinsam mit der Schulleiterin den Verwaltungsaufgaben widmete. »Ihr habt heute Nachmittag keine Klassen zu unterrichten,
»Wir sind gekommen, um uns zu erkundigen, wie es dir geht«, antwortete Roslyn, die besorgt wirkte. »Und wir wollten nachsehen, ob du vielleicht unsere Hilfe brauchst. Da wir dich ja schlechterdings nicht zu Hause aufsuchen können, hielten wir es für das Beste herzukommen. Tess überbrachte uns beängstigende Neuigkeiten, Arabella, nämlich dass Lord Danvers dir einen Antrag gemacht hat. «
»Ja«, meldete sich Lily zu Wort, die fast noch besorg ter schien als Roslyn. »Wie in Gottes Namen konnte das geschehen, Belle? Der Earl ist erst seit vier Tagen hier, und schon gehst du haarsträubende Wetten mit ihm ein? «
War Marcus erst seit vier Tagen hier? Arabella überlegte verwundert, denn ihr kam es weit länger vor.
Während sie noch nachdachte, wie viel sie ihren Schwestern enthüllen sollte, setzte sie sich auf einen Stuhl ihnen gegenüber. »Hat Tess euch auch erzählt, um welche Wetteinsätze es geht? Lord Danvers ver-sprach, uns gesetzliche und finanzielle Unabhängigkeit zu schenken, falls es mir gelingt, seinem Werben zwei Wochen lang zu widerstehen. Das Angebot war zu verlockend, als dass ich es abweisen konnte.«
»Ja, das sagte Tess uns«, erwiderte Roslyn. »Und wir wissen zu schätzen, welches Opfer du für uns auf dich nimmst … «
»Aber wir machen uns Sorgen um dich«, fiel Lily ihr ins Wort, deren braune Augen ungewöhnlich ernst dreinblickten. »Tess sagt, Seine Lordschaft ist sündhaft attraktiv und charmant. «
Und bezaubernd und unwiderstehlich, ergänzte Arabella in Gedanken.
»Bedauerlicherweise ja, das ist er«, sagte sie seufzend. »Aber ich stimmte zu, ihm eine faire Chance zu geben, mir den Hof zu machen. «
Dann gab sie ihren Schwestern eine kurze Zusammenfassung der letzten vier Tage, bei der sie Marcus ‘ Lektionen in Sachen Leidenschaft geflissentlich ausließ.
»Für uns bietet sich also eine einmalige Gelegenheit, uns auf immer seiner Vormundschaft zu entledigen«, schloss sie.
Lily runzelte die Stirn. »Dann will er uns nicht zwingen, unsere Stellungen aufzugeben und zu heiraten? «
»Nicht, sofern ich die Wette gewinne.«
»Tess sagte, du fändest ihn weit angenehmer als erwartet«, erzählte Roslyn. »Aber was für ein Mann ist er?«
Darauf hatte Arabella keine Antwort parat. Nachdem sie Marcus gestern mit ihren Schülerinnen gesehen hatte, musste sie gestehen, dass er ein Mann war, den sie durchaus bewundern und respektieren könnte. Zumindest war das ihr oberflächlicher Eindruck, wenngleich man den Charakter eines Menschen natürlich nicht so schnell beurteilen konnte. Und bisher mimte er den idealen Verehrer in der Hoffnung, sie doch noch zu überzeugen, dass er einen idealen Ehemann abgeben könnte.
»Er ist fürwahr sehr viel vernünftiger, als uns die Briefe seiner Anwälte glauben ließen«, gestand sie.
»Und es besteht keine Gefahr, dass der Earl die Wette gewinnt, nicht wahr? «, fragte Lily ängstlich. »Er wird dich nicht überreden, seinen Antrag anzunehmen, oder? Du hast stets gesagt, dass du
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