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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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Unmittelbar vor mir erhob sich ein dreistufiges Podest, das in roten Samt gehüllt war. Darauf befand sich ein großer, breiter Sitz aus Marmor mit einer hohen Rückenlehne und Gravuren an den Armlehnen und Kanten – Darstellungen von Löwenköpfen, die angriffslustig ihre Zähne fletschten, a t tackierende Stiere, Adler mit geöffneten Schnäbeln und Klauen, bereit Gewalt auszuüben.
    Der Thron der Hölle. Er sah genauso unbehaglich aus, wie ich mich gerade fühlte.
    Und darüber, oberhalb des Höllenthrons an die Wand geschl a gen, hing …
    … Megaira.
    Ich starrte die gebrochene Gestalt meiner Freundin an und u n terdrückte einen Schrei. Ihre ausgestreckten Glieder waren an den Hand - und Fußgelenken mit Schellen an der Wand befestigt. Ihr Körper hing schlaff herab, erdrückt von schweren Ketten, die sich wie eiserne Giftschlangen um ihren Körper und ihre Gliedmaßen wanden. Die wenigen sichtbaren Stellen freier Haut an ihren Armen und Beinen waren verkohlt – eine rot triefende Schwärze. Ihr Kopf hing tief herab, und ihr langes braunes Haar bildete einen verfilzten Vorhang, der mir ihre Gesichtszüge verbarg. Nur ihre Aura – ein blasses Blau, das schwach pulsierte – bewies, dass es sich um Meg handelte, meine Meg, die Ve r körperung von Geduld und Schrecken, von Leidenschaft und unerschütterlichem Pflichtgefühl.
    Die Hand nah an meinem Mund, flüsterte ich: »Meg.«
    Sie hob den Kopf; diesmal schrie ich laut auf. Blut strömte aus den Löchern, wo zuvor ihre Augen gewesen waren. Die leeren Augenhöhlen auf mich geheftet, ihre Stimme ein raues Kräc h zen, sprach Meg: »Jezzie.«
    »Oh, du dummes Ding«, sagte ich und stürzte zu ihr, »wie konntest du zulassen, dass Er dir so etwas antut?«
    Ich betrat den Sockel, kletterte auf den Thron und streckte die Hand nach ihr aus, um ihren nackten Fuß zu berühren, der über meinem Kopf baumelte. Man hatte ihr die Zehennägel herau s gerissen und Eisenstifte durch ihre Füße getrieben. Overkill, dachte ich benommen – die Handschellen wären vollkommen ausreichend gewesen, um ihren Körper an der Wand zu befe s tigen. Der einzige Zweck dieser Nägel bestand darin, ihr noch mehr Schmerzen zuzufügen.
    Wie lange schon hatte sie diese Folter über sich ergehen lassen – und das meinetwegen?
    Meg sprach erneut ; ihre Worte schlitzten mich auf wie glühende Klingen: »Du hättest nicht kommen sollen.«
    »Ich weiß«, sagte ich, während ich mich fragte, ob Angel wohl ihre Wunden heilen könnte und ihren Geist beruhigen. »Nach dem, was du mir angetan hast, hätte ich dich hier unten verrotten lassen sollen.«
    Sie seufzte, ein Eingeständnis ihrer Niederlage. »Nein, du hättest nicht kommen sollen, weil es eine Falle ist.«
     

Kapitel 20
     
    Der Thronsaal (I)
     
    Nachdenklich bückte ich zu Meg auf, die wie ein Aktion s kunstwerk über mir hing. »Sei still. Ich bin hier, um dich zu re t ten.«
    »Jezzie«, erwiderte sie, »es tut mir so leid.«
    »Schhhh. Ich muss nachdenken.« In dem Moment ging mir auf, dass ich nicht den geringsten Plan hatte, wie ich sie von dort oben befreien, geschweige denn, wie ich in die irdischen Sph ä ren zurückkehren wollte. Merke: Rettungsplan erst vollständig ausarbeiten, bevor man ihn in die Tat umsetzt.
    Meg flehte: »Bitte geh. Geh, bevor Er kommt.«
    »Ich werde dich nicht allein lassen. Und jetzt sei still.« Was würde mein edler Ritter tun? Ich streckte meine Macht aus und versuchte die Schlösser an den Ketten zu lösen, aber irgendetwas wehrte mich ab, wie eine metaphysische Dämonenklatsche.
    Shit.
    »Mein Herr«, sprach Alekto hinter mir, »sie ist hier, wie ve r sprochen.«
    JA.
    Die Stimme explodierte in meinem Kopf, zerriss mich wie ein Schrapnell. Ich flog rückwärts, aber ich spürte kaum, wie ich aufprallte. Ich hatte meine geballten Fäuste gegen meinen Kopf gepresst, in dem verzweifelten Versuch, den donnernden Klang zu dämpfen.
    ICH KOMME.
    Die Worte dröhnten in meinem Bewusstsein, schwollen an, bis sie dem Getöse aufeinanderprallender Sterne glichen, eine S u pernova, welche die Schöpfung in ihren Grundfesten erschü t terte. Zusammengerollt wie ein Fötus, biss ich mir auf die Lippe, um nicht laut zu kreischen.
    Scheeeeii ii ße .
    Seine Worte hallten nach und verklangen allmählich, aber die Luft blieb erfüllt von ihrer Macht – die feinen Härchen meines Körpers standen mir zu Berge, ein Schauer von Elektrizität lief über meinen Körper und fuhr mir leise knisternd die Wirbelsäule

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