Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
Vom Netzwerk:
deines Geliebten stahl.«
    »Ich habe aus der Wohnung Geräusche gehört. Als ich hinei n ging, sah ich, wie Lillith ihn verführte. Sie hatte meine Gestalt angekommen in der Absicht, ihn glauben zu lassen, sie wäre ich.« Meine Stimme bebte, als ich im Geiste sah, wie Paul unter ihr zuckte, ihre Hüften über seinen, ihre Augen auf meine g e richtet. »Und dann hat sie ihn getötet und seine Seele mitg e nommen, um sie in den Endlosen Höhlen auszusetzen.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Ich bin in die Hölle zurückgekommen, um ihn zu retten, und sie griff mich an. Nachdem ich sie überwältigt hatte, verriet sie mir, wo er war.«
    »Woher willst du wissen, dass sie dich nicht angelogen hat?«
    »Ich habe ihn gefunden, Herr.« Die Worte taumelten mir über die Lippen, und noch während ich sprach, ballte sich in meiner Brust etwas zusammen: eine Vorahnung. »Ich habe ihn aus den Höhlen gerettet. Er ist Oben. In Sicherheit.«
    Nach einer langen Pause sagte Er: »Demnach meint die einstige Königin, sie könne sich über meine Regeln hinwegsetzen?«
    Ich spürte, wie etwas Eisiges mein Bewusstsein streifte – ein arktischer Wind, der die Lüfte durchschnitt –, doch die Worte hinter dieser Macht waren mir unverständlich. Ein Befehl des Höllenkönigs, der nicht für meine Ohren bestimmt war. Und dann ein zerrendes Geräusch, so als würde die Luft selbst en t zwei gerissen, wie eine Tür, die sich mit einem Schrei öffnet. Und mit diesem Schrei kamen Gerüche – von Knoblauch, roh und überwältigend, von frischem Geld, klar und berauschend, von angebranntem Kaffee und kaltem Schweiß, von Rosen, von gedünsteten Zwiebeln. Und die Grundlage all dieser Gerüche, das verbindende Element, war der widerliche Gestank von dr e ckigem, nassem Hund. Das Geräusch von Schritten auf Marmor, das greifbare Gefühl von Hass und die kalte Gewissheit a b grundtiefer Angst – der erdrückende Eindruck einer plötzlichen Versammlung.
    Ich blickte unwillkürlich auf. Und zog reflexartig den Kopf ein, getrieben von dem verzweifelten Wunsch, irgendwo anders zu sein, und sei es auf dem Grund des Feuersees.
    Sie säumten die Wände des Thronsaals in vier Reihen, allesamt in menschlicher Gestalt und höllischen Zorn verströmend – die dämonischen Lords, Prinzipes und Herzöge; ein Gefolge aus den einflussreichsten aller Höllengeschöpfe. Sie lagen auf der Erde, die Stirn zu Boden gepresst, und warteten ab, erfasst von einer unleugbaren Angst, die an Panik grenzte. Vor dem Thron, tief verneigt, warteten zehn Gestalten in flehentlicher Ergebenheit: die großen Könige über Land und Sünde.
    Das, dachte ich finster, war nun echt übel.
    »Mein Hofstaat.« Michaels Stimme überzog den Raum mit einer Eisschicht. »Ich habe euch herbestellt, damit ihr Zeugen werdet von dem Urteil, das ich über einen von euresgleichen sprechen werde.«
    Plötzlich ein neuer Geruch: Spritzer von Duftöl. Dann ein Au f schrei und ein erschrockenes Keuchen. Ich sah erneut auf, und diesmal blieb ich bei dem Anblick hängen. In der Mitte des Saals waren Lillith und Asmodäus eilends bestrebt, ihre ve r schwitzten Gliedmaßen zu entwirren; der Geruch ihres Liebesspiels u m wehte sie. Gemeinsam, nackt, fielen sie vor dem Thron auf die Knie, in einer Pose bedingungsloser Ergebenheit.
    »Lillith, Erste aller Frauen. Ich kenne dich seit frühester Zeit«, sprach Michael. »Auf Befehl des Allmächtigen warf ich dich aus dem Garten.«
    Lilliths zusammengefalteter Körper zeigte keinerlei Reaktion. Sie war deutlich tapferer als ich; wäre seine Stimme derart über mich hergefallen, ich hätte mir in die Hosen gemacht.
    Er sagte: »Du hast es weit gebracht. Du hast dich seit Anbeginn der Schöpfung prostituiert, hast dich jedem feilgeboten, der deine Macht stärkte. Du warst eine Königin der Hölle.«
    Ich sah, wie ihr ein Schauer über die Wirbelsäule lief.
    »Du hast Ehrgeiz«, sagte Er. »Du wünschst, an meiner Seite zu sitzen, wünschst, dass ich dir Gehör schenke. Du wünschst, meine Gespielin zu sein.«
    Neben ihr rührte sich Asmodäus, doch er sagte nichts.
    Michael sprach: »Dein Ehrgeiz endet hier.«
    Sie blickte auf. Da ich unmittelbar vor dem Thron lag, konnte ich erkennen, dass ihre schönen, geschmeidigen Züge von panischer Angst gezeichnet waren.
    »Du wirst angeklagt, die Seele eines Unschuldigen geraubt und sie in den Endlosen Höhlen zur ewigen Verdammnis ausgesetzt zu haben.« Er sprach ohne jegliche Leidenschaft, fast, als wäre er

Weitere Kostenlose Bücher