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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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hinauf bis über meinen Schädel. Die Arme fest um den Kopf geschlungen, schlotterte ich von den Nachbeben der Qual. U n heilige Hölle, mir tat einfach alles weh. Ich hatte das Gefühl, mein Gehirn würde jeden Moment zerplatzen. War mir recht, aber wenn schon, dann bitte schnell.
    Durch den fortdauernden Schmerz hindurch hörte ich deutlich, wie Alekto seufzte. »Er neigt ein wenig zu Überkompensation.«
    Ich konnte ihr nicht antworten; ich war viel zu sehr damit b e schäftigt, mein Gehirn davon abzuhalten, aus meinen Ohren zu triefen.
    Über mir flüsterte Meg: »Vielleicht solltest du Ihm das mal s a gen.«
    Alekto schnaubte. »Er hat schon einen Wandbehang. Ich bin nicht scharf darauf, zu Seiner Kunstsammlung beizutragen.«
    »Jezzie, bitte, flieh.«
    »Zu spät«, sagte Alekto. »Von dem Moment, da sie das erste Mal floh, war es zu spät.«
    Ich knirschte mit den Zähnen, um nicht zu schreien – ich starrte zu Alekto auf. Ihre Züge li eßen nicht die geringste Spur eines Schuldgefühls erkennen. »Du hast mich gebeten, deine Schwester zu retten.« Meine Stimme klang wie eine offene Wunde, triefend vor Schmerz, sowohl körperlicher als auch seelischer Art. Wie konnte sie mich nur so betrogen haben?
    »Ich habe um vieles gebeten.« Blut glänzte in ihren blauen A u gen und tauchte ihren Blick in ein majestätisches Violett. »Ich bat Daun darum, dich zum Herkommen zu verführen, und er war überaus willig, meiner Bitte nachzukommen. Ich bat Lillith d a rum, dich zum Herkommen zu zwingen, und nachdem ich sie geheilt hatte, schwor sie mir bei ihrem Namen, alles zu tun, was notwendig wäre. Ich war mir sicher, unter dem Einfluss von uns dreien würdest du unweigerlich in die Hölle zurückkehren.«
    Schwarze Flecken tanzten am Rande meines Gesichtsfelds, und ich spürte, wie sich mein Herz zusammenzog. Sie hatten mit mir gespielt. Alle drei. Bei Daun und Lillith konnte ich es noch ve r stehen – sei es die Lust auf Sex oder die Lust nach Rache, zwanghafte Leidenschaften waren für mich nachvollziehbar. Aber Alekto? »Warum?«
    »Ich habe unserem obersten Herrscher versprochen, dich Ihm auszuliefern, Jesse Harris, und zwar freiwillig, im Austausch gegen meine Schwester.«
    Mit zugeschnürter Kehle wiederholte ich: »Warum?«
    Die Furie lächelte finster. »Solange du dich hier in Seiner Gewalt befindest, ist Er abgelenkt. Und ich werde Seine Arbeit sehr viel besser machen als Er selbst. Ich kann die Hölle wieder zu dem machen, was sie sein sollte.«
    Eine eisige Böe erfasste mich, fröstelte mich, ließ meinen Schmerz gefrieren. Meine Zähne klapperten, und wenn ich sie knirschend zusammenbiss, zitterte ich am ganzen Körper. Ich krümmte mich zusammen, während der winterliche Windstoß mir eine Gänsehaut verpasste. Hol mich der Teufel, die Hölle schien tatsächlich gefrieren zu wollen.
    Ein anderes Geräusch überlagerte die Laute meines Zitterns: das Schlagen von Flügeln.
    Ich bückte hinauf zu dem Loch in der Decke, während mein Haar mir um den Kopf wirbelte und mir in die Augen peitschte. Vor dem Flecken roten Himmels erschien ein weißer Punkt. Während ich ihn beobachtete, wurde er größer und nahm schließlich die Gestalt eines Mannes mit Vogelschwingen an. Ich spürte Seine Gegenwart – seine Macht, oh süße Sünde, was für eine rohe Macht! –, lange bevor ich Sein Gesicht erkennen konnte. Die frostige Luft, die mich umgab, war nichts im Vergleich zu den Tentakeln von kalter Angst, die mir langsam den Körper hinaufkrochen, mein Herz vereisten und mir den Mut gefrieren ließen.
    »Zu spät«, schluchzte Meg. »Jezzie, es tut mir so leid.«
    Die Gestalt über uns kam langsam näher; ihre starken Flügel durchschlugen die Luft, als wäre sie völlig belanglos. Jetzt konnte ich seine Züge erkennen: die frostige Schönheit eines winterlichen Sonnenaufgangs, die bedrohliche Gewalt eines schneebedeckten Steilhangs, den nur ein Atemhauch von einer Lawine trennt. Er strahlte nicht einfach, Er war der Inbegriff von Licht, war dessen leibhaftige Verkörperung – alabasterfarben, rein, eine lebende Statue aus Elfenbein. Von Seinen makellosen Flügeln bis hin zu Seinem dichten welligen Haar war Er vol l kommen weiß; lediglich Seine Augen brannten in einem sm a ragdgrünen Feuer.
    Ich hatte diese Augen schon einmal gesehen, wenn auch in e i nem anderen Gesicht, doch bei Luzifer waren sie erfüllt gewesen von Bitterkeit und Kummer und einem ersterbenden Funken Hoffnung. Bei dem Geschöpf, das nun über

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