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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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mir schwebte, brannten diese grünen Augen vor kalter Wut.
    Seine nackten Füße berührten den Sockel, grellweiß im Kontrast zu dem blutroten Samt. Seine Flügel durchschnitten ein letztes Mal die Luft, dann falteten sie sich auf Seinem Rücken zusa m men – wie Waffen, jederzeit bereit anzugreifen, selbst im R u hezustand. Er trug Seine Schönheit wie ein Gewand aus wert vollem Stoff; Sein nackter Körper war zu perfekt, um attraktiv zu sein, viel zu kalt, um jemals ein warmes Gefühl von Leidenschaft zu erwecken. Er starrte auf mich herab; Seine grünen Augen wägten mich ab und befanden mich für unzulänglich.
    Michael, Erzengel, König der Hölle.
    In mich zusammengekauert, wandte ich den Blick von Ihm ab und beugte die Stirn zu Boden. Man sollte denjenigen Respekt zollen, die einen aus einer schieren Laune heraus zerstören konnten.
    »Erinnye Alekto«, sprach Er mit einer Stimme, die so sanft war wie fallender Schnee. Mein Herz donnerte wie ein Pressluf t hammer, sodass ich die Worte fast nicht verstand. »Du warst erfolgreich, wo deine Schwester versagte.«
    »Ja, mein Herr«, erwiderte die Furie – nicht selbstgefällig, nicht stolz. Sie antwortete ganz schlicht, so als hätte sie lediglich b e stätigt, dass sie einen Tisch zum Mittagessen reserviert hätte. Nichts an ihrem Tonfall ließ darauf schließen, dass sie mich verraten hatte – so wie ihre Schwester vor ihr.
    Merke: Vertraue nie wieder einer Furie.
    Merke zweiter Teil: Wichtige Lektionen lernen, bevor man dem Tod ins Auge blickt.
    Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde zu sterben, wenn man ohnehin schon tot war.
    »Nun«, sagte Michael. »Das ist also die Verführerin, die glaubt, die Hölle überlisten zu können.« Irgendetwas stieß mir in die Rippen – Sein Fuß. Ich hatte nicht gehört, wie Er sich mir g e nähert hatte. Vor Angst und Kälte wie gelähmt, blieb ich vornübergebeugt hegen und verbarg mein Gesicht. »Sie macht nicht viel her.«
    »Der Lichtbringer hat sie stets hoch geachtet, mein Herr«, sagte Alekto. »Sein Kuss ist noch immer auf ihren Lippen sichtbar.«
    Hoch geachtet? Sichtbar?
    Lilliths Stimme, herablassend, spöttisch: Er erkundigte sich nach dir.
    Damit war alles klar: Alle weib li chen Bewohner der Hölle waren eindeutig geistesgestört. Wäre ich nicht total panisch gewesen, dann hätte ich Alekto verkündet, dass ihre Mutter sie eindeutig zu oft auf den Kopf hatte fallen lassen. (Nicht, dass sie eine Mutter hatte.)
    Das leichte Tippen wich einem unerwarteten Tritt; ich stöhnte auf.
    »Fortwährend erzählst du mir, der Lichtbringer hat dies getan, der Lichtbringer hat jenes getan«, sagte Michael. Allein schon Seine Stimme konnte Erfrierungen verursachen. »Ich bin es leid, stä n dig an ihn erinnert zu werden, Furie. Warum sollte es mich kümmern, was der Lichtbringer getan hat? Seine Herrschaft ist beendet.«
    »Mein Herr, ich wollte nicht respektlos erscheinen.«
    »Ich bin eurer überdrüssig, Alekto, dir und deiner Schwester gleichermaßen. Vielleicht würde Tisiphone eine bessere Berat e rin abgeben.«
    Eine Spannung erfüllte die Luft, gleich dem Rasseln einer Klapperschlange, ehe Alekto antwortete: »Ich bin mir sicher, unsere Schwester würde sich geehrt fühlen, mein Herr.«
    »Ich werde darüber nachdenken.« Seine Stimme entfernte sich, doch mein Körper fühlte sich noch eisiger an als zuvor, so als hätte Sein Tritt mich mit Eis durchsetzt. »Sage mir, du, die du Jezebel warst. Was hat dich dazu bewogen, freiwillig und aus eigenen Stücken in die Hölle zurückzukehren? Wie hat die Furie dich überzeugt?«
    »Das hat sie nicht, Herr.« Meine Worte waren nicht mehr als ein Piepsen. Obwohl mich meine Angst fast um den Verstand brachte, konnte ich mich nicht dazu überwinden, Ihn »mein Herr« zu nennen. Ich würde nur einen einzigen Höllenkönig als meinen Herrn akzeptieren.
    »Ach nein?« Ein Anflug von Belustigung milderte die Eiseskälte in Seiner Stimme. »Was dann?«
    Ich schluckte schwer, bevor ich Ihm antwortete. »Lillith hat die Seele meines Ge li ebten gestohlen.«
    »Hat sie das?« Erneuter Frost, mit Hinweisen auf einen bevo r stehenden Schneesturm.
    »Er war unschuldig, Herr«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Immerhin konnte Er mich nur einmal zerstören; ich hatte wenig zu verlieren, wenn ich meiner Wut freien Lauf ließ. »Sie hatte kein Recht dazu, ihn in die Hölle zu bringen.«
    »Was du nicht sagst. Berichte mir, wie deine ehemalige Königin die Seele

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