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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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gelangweilt. »Was hast du zu diesem Vorwurf zu sagen?«
    »Mein Herr«, flüsterte sie, »bitte lasst mich erklären …«
    Er wiederholte: »Was hast du zu diesem Vorwurf zu sagen?«
    Sie schluckte und wandte den Blick ab. »Nicht schuldig, mein Herr.«
    »Du lügst. Deine Schuld zeichnet dich wie Aussatz.«
    In ihren Augen glitzerten Tränen. »Mein Herr, bitte. Habt E r barmen.«
    »Nein.«
    Unter ihrem Körper drangen Rauchschwaden hervor, und ein Ausdruck von Entsetzen glitt über ihre Züge. Der Geruch von brennendem Fleisch stach mir in die Nase. Ich biss mir auf die Lippe und starrte sie mit großen Augen an, während Michael Sein Urteil vollstreckte.
    Die Haut an ihren Beinen fing an, Blasen zu werfen und wie Öl von ihr herabzutriefen, ihre Muskeln lösten sich von den Kn o chen. Sie schrie und streckte flehend die Hände aus, während ihr Körper dahinschmolz. Sie schrie, während ihre Beine schwa n den und ihre Wirbelsäule sich aus ihrem Rücken löste, während ihre Brüste von ihr abfielen wie faules Obst. Sie schrie, bis ihr die Zunge aus dem Mund fiel und ihr Gesicht von ihrem Schädel herabglitt. Ihr Skelett bäumte sich ein letztes Mal auf, um im nächsten Moment auf den Marmorboden zu knallen. Dann ze r schmolz es ebenfalls, bis nichts mehr davon übrig blieb als eine wabernde Pfütze, bald bronzefarben, bald golden, in den Farben sämtlicher menschlicher Rassen schimmernd.
    Lillith, die einstige Königin der Sukkubi, war nicht mehr.
    Oh Scheiße.
    »Asmodäus, König der Lust.«
    Der Inkubus starrte so gebannt auf die blubbernde Flüssigkeit, die eben noch seine Geliebte gewesen war, dass er zunächst nicht reagierte. Seine dunkle Haut war blass geworden, und sein hübsches Gesicht war zu einer hässlichen Grimasse verzogen. Dann schüttelte er den Kopf. Mit Entsetzen in den Augen wandte er sich Michael zu. »Mein Herr?«
    »Deine Königin hat mich mit ihrer Handlung beleidigt.«
    Schweißperlen bildeten sich auf Asmodäus’ Stirn. »Mein Herr, sie handelte eigenmächtig. Ich hatte keine Ahnung, dass sie Unschuldige verführt …«
    »Wirklich? Und was entgeht dir sonst noch so, kleiner König?«
    Asmodäus’ Mund schnappte abrupt zu. Rinnsale von Schweiß strömten an seinem Gesicht herab.
    Ich beobachtete das Ganze, entsetzt und fasziniert zugleich, so als würde ich bei einem kurz bevorstehenden Verkehrsunfall zusehen. Ich wusste, was geschehen würde, und doch war ich machtl os , etwas dagegen zu unternehmen.
    »Du hast dich von deiner Königin verblenden lassen.« Michael schüttelte den Kopf wie ein Vater, der von seinem Sprössling enttäuscht war. »Du bist ein Narr, Asmodäus. Und ich dulde keine Narren in meinem Gefolge.«
    »Mein Herr …«
    Michael sagte nichts. Er rührte sich nicht, verengte nicht die Augen – Er zeigte keinerlei Reaktion. Doch schon im nächsten Augenblick wichen Asmodäus’ Worte einem qualvollen Schrei, und noch bevor das Fleisch blubbernd von seinem Skelett abfiel, war klar, dass der König der Hölle Sein Urteil gefällt hatte.
    Als mir Asmodäus’ langsamer Tod in die Nase stieg, wandte ich mich ab und zwang die aufsteigende Säure in meinem Hals nach unten.
    Ein unbestimmter Zeitraum verstrich, der lediglich vom G e räusch brutzelnden Fleisches beherrscht wurde. Schließlich sagte Michael: »Mein Hofstaat. Ihr ward Zeugen meines Urteils. Möge es euch eine wertvolle Lehre sein. Ganz besonders dir, Pan. Denn du wirst von nun an König der Verführer sein. Ich empfehle dir, deine Aufgabe besser zu machen als deine Vorgänger.«
    Ich konnte den Sartyr-Gott nicht sehen, aber ich hörte wie er etwas murmelte, das entweder ein Dank oder ein Fluch war. Vielleicht beides.
    »Wir werden deine Krönung später besprechen. Fürs Erste seid ihr alle entlassen. Geht.«
    Auf Michaels Befehl hin verschwanden die Dämonen; lediglich ihr hartnäckiger Gestank erinnerte weiter an ihre Gegenwart. Ich starrte angestrengt auf die sich ausbreitenden Flecken auf dem Boden; der rötlich braune Farbton verunstaltete das makellose Weiß des Marmors. Ich hatte Lillith weit mehr gehasst als i r gendetwas sonst in der Schöpfung; ich hatte mir ihre Vernic h tung so oft gewünscht, dass ich die Male längst nicht mehr zä h len konnte. Aber ich hatte nicht gewollt, dass sie auf diese Art und Weise sterben sollte.
    Ich hatte nicht der Grund für ihren Tod sein wollen.
    Verdammt, ich war echt ein erbärmlicher Exdämon.
    »Na schön«, sagte Michael, »was soll ich nun mit dir

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