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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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lung.«
    »Reizend?« Ich wandte den Blick von Meg ab, um wieder M i chael anzusehen, der gekünstelt lächelte – beinahe ein Ausdruck von Hohn. Sein herablassendes Grinsen verwandelte Seine winterliche Schönheit in etwas, das geradezu abstoßend wirkte – Fäulnis, die sich unter den Blütenblättern einer Frie denslili e ausbreitete. Ich erwiderte: »Ihr solltet doch wohl von allen W e sen am allerbesten wissen, dass Vergebung an oberster Stelle steht.«
    Sein Grinsen gefror. »Wie kannst du es wagen …?«
    »Ihr beleidigt die Freundschaft. Meinetwegen. Das kann ich nachvollziehen – das hier ist die Hölle, und die Hölle schuldet niemandem Treue, außer sich selbst. Aber Vergebung?« Ich breitete die Arme aus, eine Geste, die die gesamte Hölle ei n schloss. »Wenn es keine Vergebung gäbe, wie könnten die Verdammten dann erlöst werden?«
    Er lächelte erneut , diesmal amüsiert. »Wer hat denn hier was von Erlösung gesagt, kleine Schlampe?«
    Das traf mich wie ein Schlag in die Magengrube.
    »Die Zeiten ändern sich«, sagte Alekto hinter mir, ihre mä d chenhafte Stimme angespannt, müde. »Die Zeiten müssen sich ändern. Die Verdammten haben keinerlei Hoffnung mehr auf den Himmel. Sie bleiben hier, zur ewiglichen Belustigung des Namenlosen Bösen.«
    Ein Schauder kroch mir die Wirbelsäule hoch. Ich schlang mir die Arme um den Bauch, doch ich konnte nicht aufhören zu zittern. »Aber König Luzifer hat gesagt, der einzige Sinn der Hölle sei es, die sterblichen Seelen für den Himmel würdig zu machen. Das ist unsere Aufgabe.«
    Michael schrie: »Er ist nicht mehr dein König!« Er hatte seinen alabasternen Finger auf mich gerichtet, bereit mich ins Ewige Nichts zu befördern. »Wage es nicht, mich mit ihm, zu vergle i chen! Hast du mich gehört, Schlampe?«
    Ich biss mir auf die Lippe, während mein Blick auf Seine fi e berhaften grünen Augen gerichtet bli eb . Im Geiste hörte ich die flüsternde Stimme meines wahren Herrn: Hör zu.
    »Ich höre Euch«, sagte ich zu Luzifer oder zu Michael – zu welchem König auch immer, es spielte keine Rolle. Ich hörte zu, während Michael weitersprach … .
    »Ich bin es leid, ständig seinen Namen zu hören. Seine Her r schaft ist beendet. Der Allmächtige hat ihn von hier entfernt. Ich bin König der Hölle, nicht er. Niemand hat das Recht, mir etwas zu verweigern.«
    Über das Knurren kosmischer Macht hinweg, durch den Unte r ton der Wut hindurch, hörte ich die Unsicherheit in seiner Stimme, die blanke Frustration, die sich am Rande tiefer Ni e dergeschlagenheit bewegte.
    Lieber Himmel, in Wirklichkeit war Er nicht mehr als ein kleiner Junge. Der älteste kleine Junge, den man sich vorstellen konnte, und in Sachen Macht fast auf Augenhöhe mit Gott, aber doch nicht mehr als ein Kind, das gelobt werden wollte.
    Hör zu.
    Ich musste an den Ranger aus dem Spice denken, an all meine Kunden im Champagner-Raum, die anfangs immer so nervös waren, die meinten, etwas beweisen zu müssen, bevor sie das bekommen konnten, was sie wollten. Die meisten meiner Ku n den bildeten sich ein, sie wollten, dass ich für sie tanze, glaubten, dass es die fleischliche Lust sei, nach der sie sich sehnten. Sie ahnten nicht, dass sie in den meisten Fällen nur reden wollten, dass sie sich ein offenes Ohr wünschten, dass sie jemanden brauchten, der ihnen sagte, wie wichtig ihr scheinbar unbede u tendes Leben war.
    Wie wichtig sie waren.
    »Es muss schwierig sein«, sagte ich zu Michael.
    Seine Augen blitzten – ein Funkeln von Jade in einer elfenbe i nernen Fassung. »Was ist schwierig?«
    »Dass Eure Untergebenen immerzu an ihn denken, wenn sie Eure Worte hören. Immerzu mit einem anderen verglichen zu werden.«
    Er starrte mich hart an; seine Augen bohrten sich in mich hinein, suchten die Wahrheit hinter den Worten. »Alekto«, sagte Er. »Lass uns allein.«
    »Ja, mein Herr.« Ein Hauch von Schwefel, dann war sie ve r schwunden. Über uns hüllte sich Megaira in Schweigen; sie rückte in den Hintergrund wie ein zerfetztes Gemälde.
    »Du, die du Jezebel warst«, sagte Michael. »Du redest, als wü r dest du mich verstehen. Du wirst mich niemals verstehen kö n nen.«
    »Natürlich nicht, Herr.« Ich neigte ein wenig den Kopf als Ze i chen der Ehrerbietung. »Ich kann nur versuchen, mir vorzuste l len, wie es wohl sein mag. Euch ist diese wichtigste aller Rollen zuteil geworden, doch anstatt Euch zu sehen, sehen jene, die Euch umgeben, immer noch den Einen, der vor Euch war.

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