Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
hatte.
Ich lächelte so zerknirscht, wie es eben ging. »Das ist jetzt wir k lich nicht so, wie es aussieht.«
Ich zog den Gürtel meines Bademantels fest um mich und kehrte zurück ins Wohnzimmer. Paul stand bei der Eingangstür, um den ziemlich verwirrten Hausmeister hinauszulassen. Der arme Mann war völlig benommen zu sich gekommen, die Augen gl a sig und angsterfüllt, ohne zu wissen, wo er sich überhaupt b e fand. Eine herbe Mischung aus Entsetzen, Verlegenheit und Furcht hatte sich über seine Züge gebreitet. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir über die Lippen leckte bei dem Gedanken, wie seine Angst wohl auf meiner Zunge schmecken würde.
In jenem Moment hatte ich mich entschuldigt, um mir meinen Bademantel überzuziehen. Heilige gottverdammte Scheiße, wann würde ich endlich aufhören, wie ein Sukkubus zu denken? Ich wollte die Hölle nicht länger in meinem Leben haben. Ich wollte einfach nur noch ein Mensch sein, mein Leben mit Paul verbringen und mir ein Paar geile Killerschuhe zulegen, die weniger kosteten als Pauls Monatsmiete. War das zu viel ve r langt?
Dauns Lachen hallte durch meinen Kopf. Du schmeckst aber noch nach Sukkubus.
Fröstelnd schlang ich mir die Arme um den Körper. Ve r schwinde, Daun. Ich hatte keine Ahnung, ob wir immer noch diese telepathische Verbindung teilten, die zwischen allen G e schöpfen der Lust bestand; vielleicht redete ich einfach nur mit einer Phantomstimme in meinem Kopf. Aber für den Fall, dass da tatsächlich noch irgendeine Leitung bestand, sagte ich erneut: Verschwinde einfach.
Und vielleicht war es auch nur meine Erinnerung, die mir an t wortete: Du wirst mir gehören. Mit Leib und Seele.
Träum weiter, Inkubus.
Keine Antwort. Vielleicht verlor ich ganz einfach den Verstand. Damit konnte ich leben.
Ich warf einen verstohlenen Blick auf den Fußboden. Der Rauch und die Schwefeldämpfe hatten sich in Wohlgefallen aufgelöst, aber das Symbol der Erinnyen war nach wie vor in den Boden eingebrannt. Paul hatte es bislang nicht erwähnt; ich nahm an, er wartete ab, bis wir allein waren, ehe er mich ins Kreuzverhör nahm. Unter den richtigen Umständen (Handschellen, Bet t pfosten und Augenbinde) konnte so etwas durchaus Spaß m a chen, aber ich hatte das ungute Gefühl, dass Paul die Sache eher irritierend als erigierend finden würde.
Mist. Was tun?
Was ein Exsukkubus eben am besten konnte.
Ich setzte mein Pokerface auf und schlenderte rüber zu dem Symbol. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Paul mir nicht zusah, stellte ich mich unmittelbar vor das Brandmal, G e sicht zur Eingangstür. In dem Moment, als Paul die Tür hinter dem Hausmeister schloss, entknotete ich meinen Gürtel und ließ den Bademantel weit offen fallen.
Paul drehte sich halb um und bemerkte meine Pose. Ach, lieber Himmel, er war ja so was von hinreißend – sein breites Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen und dem markanten Kiefer zeugten von Stärke; seine kleinen, aber ausdrucksstarken meeresgrünen Augen ließen auf eine Dichterseele schließen. Und seine Kämpfern ase , mindestens einmal im Leben gebr o chen, war ein Ausdruck von Gewalt. Köstlich. Der Schnitt seines hellbraunen Haars war etwas herausgewachsen; feine Locken kringelten sich über den Ohren und im Nacken, und eine ei n zelne Strähne bildete auf der Stirn eine Art Superman-Locke, die dicht über seinem rechten Auge baumelte.
Ach, Süßer, von dir würde ich mich jederzeit retten lassen …
»Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte er, »würde ich schwören, dass du mich von irgendetwas ablenken willst.«
Ich versuchte, möglichst unschuldig dreinzublicken, was sich in einem ausgeprägten Augenklimpern äußerte. »Was, ich?«
Pauls Mund verzog sich zu einem amüsierten Grinsen. »Weißt du, andere Typen wären entsetzlich misstrauisch, wenn sie nach Hause kämen und ihre Freundin läge, nur mit einem Handtuch bekleidet, auf dem Rücken am Boden und auf ihr drauf der Hausmeister.«
»Du hast die winzige Kleinigkeit vergessen, dass der Hau s meister bewusstlos war und die Freundin unter sich begraben hatte.«
»Die Geschichte klingt aber viel besser ohne diese Kleinigkeit.«
»Und gefällt dir die Freundin vielleicht auch besser ohne diese Kleinigkeit?« Ich Heß meinen Bademantel fallen, sodass er sich (natürlich!) rein zufällig über das Symbol breitete.
Paul lachte leise, während er auf mich zukam. »Die Freundin sieht immer umwerfend aus, ganz egal, ob mit oder ohne Kle i dung.« Mit
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