Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
mir Pauls Arm und zog ihn auf die Tanzfläche, während ich die Leute um uns herum aus dem Weg drängelte. Dann stürzte ich mich in die Musik – inzwischen von den Bangles, die uns vorschlugen, wie die Ägypter zu gehen. Ich ließ mich von dem Song umfangen und durchdringen, überließ ihm vollständig die Kontrolle über me i nen Körper. Meine einzige selbst auferlegte Beschränkung b e stand darin, darauf zu achten, dass ich meine Klamotten anb e hielt. Manchmal fiel es mir schwer, daran zu denken, dass ich nicht die ganze Zeit Stripperin war.
Paul versuchte sich mit mir zu bewegen; seine großen Füße klebten jedoch am Boden, während er gegen den Rhythmus a n kämpfte. Hihi, mein edler Ritter ahnte gnädigerweise nicht, dass er total verkrampft aussah. Und ich würde es ihm garantiert nicht verraten.
»Ich übernehme.«
Ich hatte die Worte noch nicht so recht begriffen, als mich eine Obertussi auch schon aus dem Weg drängelte und ihre Arme um Paul schlang. Ich war viel zu überrascht, um spontan reagieren zu können; während mir die Musik im Kopf dröhnte, sah ich fa s sungslos zu, wie diese Blondine mit Beinen bis zum Hals mit einem ziemlich perplex wirkenden Paul tanzte. Meinem Paul.
Meinem »Jetzt tanze ich eigentlich ganz ge rn e « -Paul Hamilton.
Ich brüllte: »He!«
Paul hörte mich nicht, oder es war ihm egal. War nicht mal seine Schuld; die Blondine klebte ja geradezu an ihm. Er hatte alle Hände voll zu tun, seinen Körper von ihrem zu lösen … nicht, dass er sich die allergrößte Mühe gegeben hätte.
Unheiliger Zorn kochte in meinen Adern hoch. Dämliche Schlampe! Wir wollten doch mal sehen, ob dieses scheiß selbstgefällige Grinsen ihr immer noch ins Gesicht zementiert war, nachdem ich ihr die Augen ausgekratzt hatte.
Ich hatte gerade zwei Schritte auf die beiden zu getan, als sich eine Hand in meine Schulter kraute und mich herumwirbelte. Er war klein, nur wenige Zentimeter größer als ich, aber er strahlte eine solche Präsenz aus, dass ich mich bei Weitem von ihm überragt fühlte. Genau wie ich war er vollständig in Schwarz gekleidet. Und genau wie ich hatte er dichtes lockiges Haar, das im Gegensatz zu meinem kurz und strohblond war. Der breit-brüstige, o-beinige Typ grinste mich von oben herab an, als hätte ihm gerade jemand ein großartiges Geschenk gemacht.
»Tanz mit mir.« Sein Tonfall machte überdeutlich, dass er mi n destens dreißig Gläser zu viel intus hatte.
Mit irgendeinem besoffenen Schwachkopf zu tanzen war so ziemlich das Letzte, worauf ich aus war. Ich hatte eine Blondine zu skalpieren. »Vielleicht später, Süßer«, entgegnete ich, wä h rend ich seine Pranke abschüttelte und mich umdrehte.
Er schnappte sich meine Hand und zog mich mit einem Ruck zurück an seine Seite. Die unerwartete Drehung brachte mich ins Straucheln und ließ mich gegen seinen Oberkörper prallen.
»Komm schon, Baby«, erwiderte er; alle Anzeichen eines b e trunkenen Schwachkopfs waren mit einem Mal von ihm abg e fallen. »Nur einen einzigen Tanz.«
Oh shit. »Daun?«
»Leibhaftig.«
Tatsächlich hatte er diesmal von niemandem Besitz ergriffen. Der Inkubus Daun war höchstpersönlich in die irdischen Sph ä ren eingetreten, gehüllt in ein menschliches Kostüm. Das konnte nur eines bedeuten: Er war auf Seelenfang. Das verhieß nichts Gutes.
Ich versuchte mich von ihm wegzudrücken, aber er hielt mich fest. »Verfolgst du mich?«
»Ha. Ob du’s glaubst oder nicht, ich bin geschäftlich unterwegs. Dass du auch hier bist, ist reiner Zufall.«
Hmm. Na klar.
Daun grinste. »Ich sollte eine eurer Nachfolgerinnen einarbeiten. Also sind wir hergekommen, um ein bisschen Frischfleisch für die untere Etage zu besorgen.«
»Nachfolgerin?« Bevor ich aus der Hölle geflohen war, hatte ich im Rahmen eines dämonischen Outsourcings meinen Job verl o ren. »Du bist mit so einem scheiß Engel hier?«
»Jep.«
»Wer?«
»Die goldblonde Schönheit, die da gerade mit deiner menschl i chen Marionette tanzt.«
Das li eß mich erstarren. Die blonde Schlampe, die mich da aus dem Weg gerempelt hatte, war ein Engel? Heiliger Himmelsfick! Ich gab mir Mühe, die beiden auf der Tanzfläche ausfindig zu machen, aber es war zu voll … und Daun hielt mich zu eng an sich gedrückt. Er roch nach Seide und Schweiß und Sex.
»Seit der König alle weiblichen Verführer durch Geschöpfe ihrer Art ersetzt hat, ist es mit dem Spaß vorbei«, sagte er, unterstr i chen von einem dramatischen Seufzer.
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