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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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nächsten Straßenecke näherten. Meine Schritte wurden langsamer, stockten. Ich spürte, wie sich etwas Dunkles über mein Gesicht breitete, wie mein Mund sich verzog und mein Blick sich verengte, bis ich nur noch die Schlagzeilen sah, die mich mit ihren fetten aufgeblasenen Großbuchstaben nur so anschrien.
    DREIZEHNTES OPFER ENTDECKT verkündete die eine; BROOKLYN INFERNO VERMUTLICH BRANDSTIFTUNG proklamierte eine andere. Die Schlagzeile einer überregionalen Tageszeitung versicherte mir, die Mordrate in Amerika sei AUF HISTORISCHEM REKORDNIVEAU. Gewürzt wurden diese kleinen Leckerbissen mit eingestreuten Artikeln über den jüngsten Krieg, die jüngste biologische Katastrophe von Me n schenhand, die jüngste weltweite Panikwelle. Oh, und sieh mal da – eine Story über einen Fünfjährigen, der seine Großmutter erschossen hat, weil er sich eine bestimmte Fer n sehsendung nicht ansehen durfte.
    Wir können nicht zulassen, dass es in der Welt schlimmer zugeht ab in der Hölle.
    Vielleicht war es ja bereits zu spät. Vielleicht würden sich die Menschen bedingungslos auf die teuflischen Spielchen einlassen und sich selbst zerstören, ganz gleich, was die Hölle unternahm.
    Du könntest zurückgehen, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Du könntest mit Daun gehen und die menschlichen Sphären verlassen. Du könntest dich in den Hallen des Pa n dämoniums verstecken und dich im Rotlicht bezirk um den Ve r stand vögeln. Der König der Hölle würde es niemals erfahren.
    Nein. Ich liebe Paul. Ich habe eine Seele bekommen, damit ich bei ihm bleiben kann. Was auch immer mit dieser Welt g e schieht, ich bleibe an seiner Seite.
    Und Meg?
    Meine Lippen prickelten, als ich im Geiste die sanfte Berührung ihrer Haut spürte, als sie mich küsste, um mich dann meinem sicheren Tod zu überlassen.
    Schluss damit. Meg würde schon klarkommen. Sie war eine Erinnye.
    »Jess?« Paul drückte meine Hand. »Du siehst aus, als wäre dir schlecht. Alles okay?«
    »Ja«, erwiderte ich seufzend. »Nur ein bisschen … traurig.«
    Er warf einen Blick auf die Zeitungen, dann zog er mich weiter. »Na, komm. Lass uns tanzen.«
    »Echt?«
    »Wenn der Umstand, dass ich mich auf der Tanzfläche zum Affen mache, dazu beiträgt, dich aufzumuntern, dann bin ich dabei.«
    Wie ich diesen Mann liebte .
    Sony, Meg. Aber ich werde ihm nicht Lebewohl sagen. Weder für Daun noch für dich.
    Ich lächelte finster. Morgen würde ich Alekto sagen, dass ich nicht mit in die Unterwelt zurückkäme. Entschluss gefasst. Zeit zum Feiern.
    Wir zockelten weiter in Richtung Bahnhof. Neun Uhr an einem Donnerstagabend und New York bereitete sich auf eine lange Partynacht vor. Vor und hinter uns Grüppchen von Leuten, l a chend und redend in ihre eigene kleine Welt vertieft. Die Straßen vibrierten vom Verkehr der Autos und dem entfernten Donnern der verborgenen U-Bahn-Linien. Die Gegend war gespickt mit Unrat, der sich zwischen Geschäften und Gebäuden stapelte und längs der Bordsteinkante verteilte: auslaufende Getränkedosen und vollgequetschte Müllbeutel auf der einen, Knäuel benutzter Servietten und zerdrückte Kippen auf der anderen Seite. Der Müll, ebenso wie die Menschen auf der Straße, ließ die Stadt realer erscheinen, lebendiger. New York brodelte vor Erwartung; New York roch nur so nach Leben.
    Eine höllisch geile Stadt – keine Frage.
    Diverse Straßenhändler säumten den Bürgersteig und belebten das Straßenbild mit ihren ledernen Handtaschen und gefälschten Markenuhren, mit Aquarellbildern von New York City und Raubkopien von CDs und DVDs. Ooh, und dieser ganze Schmuck!
    »Oh-oh«, kommentierte Paul. »Jesse will was haben.«
    »Jesse will dich haben«, entgegnete ich, während ich ein entz ü ckendes goldenes Armband anstarrte.
    »Jesse hat mich doch schon.« Er drückte meine Hand. »Und Jesse spricht in der dritten Person Singular.«
    »Das passiert immer dann, wenn Jesse deprimiert ist. Schmuck ist ein gutes Heilmittel gegen Depressionen.«
    »Ich dachte immer, das wäre Schokolade.«
    »Schmuck ist sogar noch wirksamer als Schokolade.«
    »Und Schuhe und neue Klamotten …«
    »Sei nett zu mir. Ich bin deprimiert.«
    Paul drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange. »Das ist nicht zu übersehen. Du schwappst ja geradezu über vor Depre s sionen.«
    Zu der Straßenverkäuferin sagte ich: »Das da gefällt mir echt gut.« Ich deutete auf das goldene Armband, das mir ins Auge gefallen war.
    Die korpulente Frau lächelte, und ihr

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