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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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konnte es ganz reizvoll sein, ausschließlich als Se x objekt betrachtet zu werden.
    Mit dem Geldschein in der Hand beugte ich mich über das Messinggeländer und streckte ein Bein nach hinten, während ich wartete. Die Musik wechselte zu »I Want Your Sex«. Ansche i nend war es ihr erster Auftritt heute Abend; Faith begann ihre Shows immer mit einem dreifachen Tribut an George Michael. Die Männer schien das nicht sonderlich zu stören – sie waren viel zu sehr mit der Frage beschäftigt, ob Faiths Haut wohl g e nauso weich war wie die Federn, die sie auf dem Rücken trug.
    Faith entledigte sich ihrer Flügel und ihrer Robe und enthüllte einen weißen Spitzen-BH mit dazu passendem String. Sich zum Takt der Musik schüttelnd, kam sie allmählich zu mir herübergetänzelt. Falls sie überrascht war, mich zu sehen, so überspielte sie diese Tatsache gekonnt.
    Ich schenkte ihr einen Luftkuss und streckte ihr den gefalteten Zehner entgegen. Das Scheinwerferlicht erfasste meine Bew e gungen und bezog mich vorübergehend in ihre Show mit ein. Als Faith mir ihren Ausschnitt darbot, musste ich mich zurückhalten, um nicht zu ihr auf die Bühne zu klettern und mein Kleid au s zuziehen. Ich steckte ihr den Geldschein zwischen die Brüste, streng darauf bedacht, ‚die entblößten Oberseiten ihrer Hügel nicht zu berühren. Wenn die Kunden nichts anfassen durften, sollte ich es auch tunlichst unterlassen. Sie zwinkerte mir zu und ließ sich dann zu Boden sinken, um zum nächsten Kunden zu krabbeln, der rechts neben mir stand. Sieh mal einer an, der Schlange am Trinkgeldgeländer nach zu urteilen hatte ich wohl einen neuen Trend gesetzt.
    Während ich mich zurück zur Bar begab, beobachtete ich, wie der Engel an seinem Whiskeyglas schnupperte. Die Blondine rümpfte die Nase und stellte das Getränk zurück auf die Theke. Dass sie überhaupt eine gewisse Neugier dafür entwickelte, war bereits ein Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit würde ich sie so weit haben, dass sie bereitwillig die Beine breit machte.
    Ich war vielleicht kein Sukkubus mehr, aber ich würde für immer eine Anhängerin der Lust bleiben. Und das war eine Botschaft, die ich gern predigte.
     

Kapitel 8
     
    New York City
     
    Nach Mitternacht an einem kühlen Freitagabend im November auf den Straßen Manhattans: Der Wind heulte wie ein brünstiger Werwolf, wirbelte den Müll auf und wehte mir die Zipfel meines Trenchcoats um die Beine. Meine Absätze klapperten auf dem Asphalt, aber das Geräusch wurde von den Windböen mitgeri s sen und von dem heulenden Sturm, der mir in den Ohren stach und mir die Haare ins Gesicht peitschte, verschluckt. Autoabgase und der feuchte, süßliche Geruch von bevorstehendem Regen überlagerten den allgegenwärtigen Gestank – momentan nicht mehr als eine Andeutung – von zu vielen Menschen und zu viel Unrat auf zu geringem Raum. Graffitis und Plakate waren gle i chermaßen in Dunkelheit gehüllt, ihre Versprechungen und Verlockungen unleserlich. Die Schaufenster schliefen; und am Nachthimmel leuchtete kein einziger Stern.
    Das perfekte Wetter, um betrunken nach Hause zu torkeln.
    Die Arme aus Gleichgewichtsgründen weit von mir gestreckt, wankte ich in meinen High Heels vorwärts und intonierte lau t stark Chumbawambas »Tubthumping«. Und es war mir schei ß egal, ob mich jemand hörte.
    Hinter mir sagte der Engel: »Du schwankst ziemlich hin und her. Vielleicht sollten wir lieber ein Taxi nehmen.«
    Nein, der Song ging irgendwie anders. Da kamen keine Taxis drin vor. »He drinks a … Wart mal. Wie geht’s noch mal we i ter?«
    »Du bist betrunken, oder?«
    »He drinks a eider drink. Oder einen vodka drink. Oder einen hourbon drink. Verdammt, ich hab den Text vergessen. Welcher Song ist das noch mal mit dem Bourbon?«
    »Genau das ist der Grund, weshalb Cherubim keinen Alkohol trinken.«
    »Ach, komm schon, du musst doch wissen, welchen Song ich meine. One bourbonnnnnnnn … one irgendwas, one beeeeeeeeeer.« Ich schnappte mir die Hand des Engels und schlenkerte sie auf und ab, wie in einer La-Ola-Welle aus zwei Personen. »Komm schon, sing mit!«
    Abrupt entriss sie mir die Hand wieder, und Wut flammte in ihren Augen auf wie plötzliche Blitze. »Ich kann nicht. Nur die Seraphim dürfen singen.«
    »Hühnerkacke. Ich sing ja auch und ich bin kein Engel. Hey, da kenn ich auch ’n Song zu.« Ich atmete tief ein und grölte los: »I’mnoangel …«
    »Da hast du allerdings recht«, sagte sie, ihre Stimme eisiger als die

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