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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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mitternächtliche Luft. »Du bist kein Engel. Du bist nicht mal mehr ein Dämon. Du bist nichts als ein betrunkener Mensch.«
    »Ich bin doch nur ein einzelner Dämon«, sage ich zu Meg. »Wie viel Schaden kann ein Dämon schon anrichten?«
    »Du könntest einen Aufstand in der Hölle auslösen. Du könntest die Menschen auf der Erde aufwiegeln.«
    »Ich bin bestimmt nicht der Typ, der irgendetwas auslöst, außer vielleicht lüsterne Gedanken.«
    »Du würdest dich wundern. Außerdem weißt du viel zu viel, als dass man dich einfach so frei herumlaufen ließe.«
    »Ich weiß genauso viel wie jedes andere Hüttenwesen auch. «
    »Aber die anderen tragen sich nicht mit demselben Gedanken wie du. Sie meckern, jammern, lassen ihren Frust und ihre Wut an den Verdammten aus. Aber kein Einziger von ihnen denkt über irgendwelche Alternativen nach.«
    »Abermillionen von Dämonen«, erwidere ich, »einschließlich der Elite und der diversen Könige, und nicht ein Einziger von ihnen kommt auf den Gedanken … den neuen Status quo infrage zu stellen?«
    »Kein Einziger.«
    Kein Einziger, ging es mir durch den Kopf, während es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Warum war ich das einzige Geschöpf, das sich den absurden Beschlüssen des Höllenkönigs widersetzt hatte? Die Zunge bleiern von Alkohol und Angst, flüsterte ich: »Was bin ich?«
    »Du hast mich schon richtig verstanden«, sagte der Engel schnaubend. »Du bist nicht mehr als ein ehemaliger Dämon, der sich um den Verstand gesoffen hat. Du bist nichts als ein Mensch.«
    Alektos flüsternde Stimme: Furienfreundin.
    »Jesse Harris?«
    Warum wollte sie, dass ich in die Hölle zurückkehrte?
    »Jesse Harris, ist alles in Ordnung?«
    Die Engelsstimme packte mich, zog mich fort von den Erinn e rungen, die mich um ein Haar in die Tiefe gerissen hätten. Atemlos starrte ich die hochgewachsene Blondine an, die solc h unirdische Schönheit und himmli sche Kälte ausstrahlte, und es drängte mich, sie zu fragen, warum Daun mich mit Verspr e chungen lockte, warum Alekto mich mit geheimnisvollen A n deutungen verhöhnte, aber das Einzige, was ich herausbrachte, war: »Warum?«
    »Du bist ganz blass geworden. Musst du dich übergeben?«
    Alekto, ungeduldig, nervös: Kommst du nun mit?
    Seit wann fragte eine Furie …
    Ich bringe dich zu Megaira.
    Oh, verdammt, Meg, was machen die da nur mit dir?
    Bis morgen, Furienfreundin.
    »Menschen neigen dazu, sich zu übergeben, wenn sie zu viel Alkohol konsumiert haben«, konstatierte der Engel.
    Ich schlang zitternd die Arme um den Körper. Ja, ich war menschlich. König Luzifer hatte mich vor die Wahl gestellt, er hatte mir eine Seele gegeben … Meine Lippen prickelten, sie erinnerten sich an seinen Kuss, erinnerten sich daran, mit ihm gesprochen zu haben …
    »Ihr werdet für immer mein König bleiben.«
    »Nein, Jezebel«, erwidert Luzifer. »Aber du darfst mich ruhig Herr nennen, wenn du möchtest.«
    Mein Magen verkrampfte sich. Ich stolperte zur Bordsteinkante, beugte mich vor und würgte. Ein Schwall Kotze schoss aus meinem Mund, nach Alkohol und Säure stinkend. Meine Knie versagten, und ich sank schwer atmend zu Boden.
    Ich bemerkte erst, dass mir der Engel das Haar aus dem Gesicht hielt, als er es wieder losließ. Wirre Locken klebten an meinen feuchten Wangen und fielen mir in dichten Strähnen über die tränenden Augen. Ohne ein Wort zu sagen, reichte mir der Engel ein Taschentuch. Ich starrte das zerknüllte weiße Ding an und fragte mich, ob seine Flügel wohl einst genauso weiß gewesen waren, genauso empfindlich.
    Luzifer, Lichtbringer.
    Mein Herr.
    »Deine Nase«, sagte der Engel.
    Benommen wischte ich mir den Rotz aus dem Gesicht. Als ich damit fertig war, öffnete ich die Hand und beobachtete, wie der Wind das benutzte Taschentuch packte und davontrug – Müll mit Körperabfällen; Erinnerungen an etwas, das niemals existiert hatte.
    »Vorher ergab alles einen Sinn«, sagte ich, während mein Blick dem Flug des Taschentuchs so lange folgte, bis es außer Sich t weite war. »Ich kannte meine Aufgabe. Ich kannte meinen Platz. Ich wusste, was ich war.«
    Eine kalte, wunderschöne Hand berührte meine Wange. Ich sah den Engel an und bemerkte, dass seine Augen von etwas übe r quollen, das noch viel empfindsamer war als Mitleid.
    Mitgefühl.
    »Ich verstehe dich.« Ihre Stimme klang wie das Summen einer Hummel, die einer Blume ein Ständchen brachte. »Ich hatte ebenfalls meinen Platz. Ich war eine der Cherubim, und

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