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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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keinen Namen?«
    »Keiner der Cherubim hat einen Namen. Nur die Seraphim«, sagte sie seufzend. »Und natürlich die Erzengel.«
    Mann, was fern Scheiß. Eine Ewigkeit lang nur »He, du, mit den Federn, komm doch mal her« zu hören zu kriegen – da musste einem ja der Humor vergehen. »Dann lag es also gar nicht an deiner Reserviertheit. Sony, mein Fehler.«
    Sie legte ihren Kopf schräg, als würde sie einen sehr tiefgrü n digen Gedanken verfolgen. »Haben alle Dämonen Namen?«
    »Klar. Jede Menge. Die meisten Höllenbewohner sammeln Namen wie ein Gigolo Kerben im Gürtel.«
    Das gab ihr offenbar zu denken. Sie schürzte die Lippen, und ihre Stirn legte sich in entzückende Fältchen. Vielleicht hatte sie den Vergleich nicht verstanden. Oder sie litt an geistiger Ve r stopfung.
    »Na schön, Angel«, sagte ich, »wie soll ich dich denn nennen? Barbie vielleicht?«
    »Angel ist völlig ausreichend.« Sie lächelte so warmherzig, dass ich unwillkürlich an singende Vögelein und Hasen mit schnu p pernden Naschen denken musste. »Das finde ich eigentlich sogar ganz schön.«
    Auweia. Ich verdrehte die Augen und kramte weiter nach me i nem Schlüssel. »Na gut, Angel, dann danke für diese ganze Schutzengelaktion. Ich bin gut angekommen, du kannst jetzt davonflattern.«
    »Bist du dir sicher? Vielleicht sollte ich noch so lange warten, bis du drinnen bist.«
    »Mir geht’s gut.« Ich fasste an die Klinke, in der Hoffnung, die Tür wäre vielleicht nicht verriegelt. Schade. Als Nächstes ze r marterte ich mir das Hirn, ob tief in mir drin nicht irgendwelche Fertigkeiten im Schlösserknacken schlummerten, die bereits Staub ansetzten und nur darauf warteten , reaktiviert zu werden. Mein Gehirn erzählte mir irgendwas von wegen Kreditkarte in den Türspalt schieben, aber das verwarf ich als puren Blödsinn. Ich würde mir höchstens Splitter in mein wertvolles Stück Plastik hauen. Eher würde ich einen Leprakranken verführen, als meine Amex zu ruinieren.
    Ich rüttelte erneut am Türknauf und stieß ein erschrockenes »Woah!« aus, als die Tür plötzlich aufflog und ich über die Schwelle und dann gegen Paul stolperte. Während ich mein Gleichgewicht wieder zurückerlangte, fiel mir zufällig auf, wie eng sich Pauls vermeintlich weite Pyjamashorts an seine Weichteile schmiegten, was mir die Vorteile von Shorts mit Eingriff verdeutlichte. Aber die Anspannung in seinen nackten Schultern und in seinem kantigen Kiefer machte mir überdeu t lich, dass Sex das Allerletzte war, was ihm gerade durch den Kopf ging.
    »Ich dachte, du wolltest anrufen, wenn du dich auf den Heimweg machst.« Der Ton seiner Stimme hätte mühelos den Feuersee überfrieren lassen.
    Mein Mund öffnete sich, nur um sich sogleich wieder zu schließen. Ich nahm erneut Anlauf und sagte kleinlaut: »Ich hab’s total vergessen.«
    Schweigen, das sich unangenehm in die Länge zog. Schließlieh fragte er: »Und? Wo bist du gewesen, dass du dich so gut am ü siert hast?«
    »In einer Bar namens Die Fliege und hinterher noch kurz im Club …«
    Beim Anblick seiner stürmisch-grünen Augen, die mich wie Angelhaken durchbohrten, versagte mir die Stimme. »Du warst im Spice ?«
    »Ahm, ja. Aber nicht, um zu tanzen«, setzte ich hastig hinzu, während ich beobachtete, wie die Gefühle in seinen Augen sich wie Wellen überschlugen. »Meine Freundin wollte nur mal s e hen, wie es ist, als Tänzerin zu arbeiten, und …« Ich deutete hilflos in den Flur, damit er Angel sehen konnte und begriff, dass ich ihr nur hatte helfen wollen.
    »Deine Freundin«, sagte er, jedes Wort so hart wie ein Schlag, »ist offenbar verschwunden.«
    Ich wirbelte herum, nur um in den leeren Hausflur zu starren. Entweder sie hatte den Bühnenausgang benutzt oder aber sie war mal eben in den InterSphären-Express gestiegen und davongerauscht. Ich stieß ein unnatürlich hohes »Oh!« aus.
    »Diese sogenannte Freundin ist nicht zufällig der Freund, den du vorhin abgeknutscht hast, oder?«
    »Was? Nein. Nein!«, sagte ich, als mir plötzlich klar wurde, was er mir da unterstellte. Ich drehte mich um, in der Absicht, ihm seine Anschuldigungen heimzuzahlen, aber ich fand keine pa s senden Worte. Er starrte mich einfach nur mit versteinerter Miene an.
    Wie konnte Stille nur so ohrenbetäubend sein?
    »Es tut mir leid, dass ich dich nicht angerufen habe«, sagte ich mit lauter werdender Stimme, um den klaffenden Abgrund zw i schen uns zu überbrücken. »Lieber Himmel, es ist ja nicht so, als

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