Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
Verzweiflung. »Was um alles in der Welt will die Erinnye überhaupt von dir?«
»Nichts in dieser Welt.« Ich erzählte den beiden von Alektos Besuch – dass sie mir Zeit gegeben hatte, ihren Vorschlag zu überdenken, dass sie mich vor ein paar Stunden geradezu ang e fleht hatte, mit ihr in die Hölle zurückzukehren. Als ich mit meinem Bericht fertig war, schüttelte Daun den Kopf und gluckste vergnügt. »Du hast dem Miststück einen Arschtritt verpasst, wie? Gut gemacht, Jezzie. Du hast echt Eier in der Hose.«
Jetzt. Genau jetzt – solange er gut gelaunt und von mir beei n druckt ist.
»Ich habe Titten, keine Eier«, sagte ich. »Und ich habe meine Meinung inzwischen geändert. Ich werde in die Hölle gehen. Ich werde Meg helfen.«
Dauns Lachen verkümmerte und erstarb.
»Und ich werde Paul retten.«
Beim Sofa murmelte Angel irgendetwas Unverständliches.
»Und dann werde ich höchstpersönlich zum König der Hölle gehen und Ihm sagen, Er soll mich und meine Lieben bitte schön endlich in Ruhe lassen.« Aufging’s. Also sagte ich zu Daun: »Aber um das tun zu können, musst du mich verführen und töten, damit du meine Seele in die Hölle führen kannst. Und«, fuhr ich an den Engel gewandt fort, »du musst diese Schneewit t chen-Nummer auch mit meinem Körper abziehen, damit ich wieder zurückkommen kann, wenn ich fertig bin.«
Daun blickte zum Sofa, und ich spürte, wie er und der Engel vielsagende Blicke austauschten. Es konnte einfach nichts Gutes bedeuten, wenn ein Himmels - und ein Höllenwesen, den gle i chen Gedanken hatten.
»Völlig verrückt«, sagte Angel.
Der Dämon nickte. Seine Augen leuchteten, als er mich ansah; seine Finger zeichneten eine Linie über meinen Kiefer. Ich lag unter ihm auf dem Rücken und erwartete seine Reaktion. Ich verspürte den Drang, mir das T-Shirt über den Kopf zu reißen und zur Aufmunterung mit den Titten zu wackeln, aber seine Ellbogen hielten meine Schultern noch immer gefangen.
»Also«, sagte Daun, während er seine Latte gegen meinen Bauch rieb, »ich will nur sichergehen, dass ich das alles richtig verstehe. Du willst, dass ich dich umbringe, damit ich deine Seele in die Hölle führen kann?«
»Richtig.«
»Ich werde dich verführen, und du wirst dich mir nicht wide r setzen? Du wirst mich freiwillig küssen und dich von mir vögeln lassen? Du wirst dich mir vollständig ergeben?«
»Jep.«
»Und das alles, damit du in die Hölle kommst?«
»Genau.«
Er grinste und zeigte mir eine Garnitur Fangzähne, die einem Hai alle Ehre gemacht hätte. »Klingt nach einem beiderseitigen G e winngeschäft.«
»Jesse Harris, dein Plan ergibt keinen Sinn.« Ich konnte ihren entzückenden Schmollmund hören, auch wenn ich ihn nicht sah. Miststück. »Selbst wenn du so in die Hölle gelangst, wie willst du deinen Liebhaber retten? Oder deine … Freundin? Und wie willst du zurückkehren?«
An meinem linken Handgelenk ruhte das Band der Hekate. Ich spürte dessen Gewicht ebenso deutlich wie Dauns, der sich an mir aufgeilte. Die Hekate weiß so manches, hatte Caitlin gesagt. Ihr bleibt nichts verborgen. Vielleicht war dieses Armband nicht mehr als ein bisschen Gold, und ich war im Begriff, einen ri e sengroßen Fehler zu machen. Vielleicht aber auch nicht. War ich bereit, meine Seele dafür aufs Spiel zu setzen?
Meine Antwort lag tot auf dem Sofa.
Zu Angel sagte ich: »Ich habe eine Idee, was die Rückkehr a n geht.«
» Eine Idee …?«
»Und was das andere betrifft, das werde ich mir noch überlegen. Scheiß drauf, ich muss das hier tun. Kapiert ihr das nicht? Sie haben Paul. Sie haben Meg. Und ich werde mir die beiden z u rückholen. Und deshalb«, sagte ich zu Daun, »musst du mir versprechen, dass du die Verbindung kappen wirst, wenn wir in der Hölle angekommen sind. Schwöre, dass du unseren Se e lenbund lösen wirst.«
Ein amüsiertes Grinsen spielte auf seinen Lippen. »Und warum sollte ich das tun?«
»Die ganze Rettungsaktion könnte sich schwierig gestalten, s o lange ich an dich gebunden bin, es sei denn, du hast vor, mich aktiv zu unterstützen.«
»Hmm. Ich werd drüber nachdenken. Wir haben ja schließlich Zeit.«
Ich warf einen Blick zum Sofa – zu Pauls schlaffer, lebloser G e stalt. »Nein, das haben wir nicht.«
»Wir schon. Aber er? Da muss ich dir recht geben, er verrottet allmählich. Das passiert nun mal, wenn eine Sahneschnitte ra n zig wird. Sie verrottet.«
Arschloch.
Dauns Augen funkelten vor durchtriebenen Gedanken.
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