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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ein niedriger Couchtisch mit Zeitschriften und Büchern, mehrere Topfpflanzen und ein Webteppich, der aussah, als hätte er noch nie einen nackten Arsch gesehen, zumindest nicht, während dessen Besitzer gerade auf dem Boden gevögelt wurde. Alles in beigen und cremefarbenen Tönen, betont neutral. Geschmackvolle Langeweile. Weiter.
    Geradeaus: eine geräumige Küche mit einem großen Holztisch und reichlich Arbeitsfläche; unzählige Schränke; eine schwarze Spülmaschine und ein passender Herd, auf dessen Kochfeld Töpfe standen. Am hinteren Rand des Kochfelds stand eine blaue Porzellantasse, die zahlreiche Macken hatte. Weitere Geräte zum Toasten, Grillen und Aufwärmen. Ein großer Holzklotz mit zahlreichen Messern hielt links vom Herd die Stellung; rechts davon hingen etwa eine Million Kochutensilien in diversen Haltevorrichtungen fein säuberlich aufgereiht. An der Wand hinter der Arbeitsplatte lehnten zahlreiche Kochbücher, die in zwei Reihen übereinandergestapelt waren. Trotz all der eindeutigen Hinweise auf jemanden, der gern kocht, fiel mir der Staub auf den Kochbüchern und der ungenutzte Eindruck des Herds auf. Im Kühlschrank entdeckte ich Fast-Food-Kartons, Coladosen und eine Flasche Weißwein. An der Wand, die ans Wohnzimmer grenzte, hingen eine Pinnwand und ein Kalender. Ich überflog die diversen Notizzettel und die Kalendereinträge für den Monat Dezember, um mir einen Überblick über ihre Unternehmungen zu verschaffen. Ganz einfach: keine. Nicht einmal am Einunddreißigsten, einem ziemlich großen Tag für die meisten Bewohner der westlichen Welt. Mal abgesehen von einigen langweiligen Terminen – Haare, Auto, Arzt – ging Virginia anscheinend nicht viel vor die Tür. Oder wenn doch, tat sie es nicht offen kund. Bei allem, was ich bislang so gesehen hatte, schien die einzige Würze in ihrem bescheidenen Leben draußen im Garten zu wachsen.
    Zu meiner Rechten führte eine Tür aus der Küche in die Garage: leer, abgesehen von ein paar Gartengeräten, die ordentlich an Haken hingen oder in der Ecke standen. Hinter der Garage befand sich eine winzige Terrasse mit Blick auf einen schneebedeckten Garten, der von einem Zaun eingefasst war.
    Gähn. Zeigt mir endlich das Schlafzimmer.
    Links der Küche erstreckte sich ein langer Flur. Ein Badezimmer und ein Gästezimmer auf der Rechten, ein kahler Raum mit Hunderten von Kisten und vollgestopften Taschen auf der Linken. Und schließlich das Schlafzimmer. In Vanilletönen, wie der Rest des Hauses: ein Doppelbett mit einem einfallslosen Kopfteil und einem nichtexistenten Fußteil – so viel zum Thema Fesselspiele –, zwei Kissen und eine verwaschene blaue Tagesdecke. Dazu gewöhnliche dunkelbraune Möbel, ergänzt von einem riesigen Fernseher und einigen elektronischen Geräten, die auf der Kommode standen. Der einzige Spiegel war an der Rückseite der Tür angebracht. Und der Teppich war der gleiche wie im Wohnzimmer.
    Keinerlei Bilder. Nirgendwo.
    Ich hätte das Haus gründlich durchstöbern können, um mehr darüber herauszufinden, wer Virginia wirklich war – Hinweise auf ihre Vorlieben, Schnappschüsse aus ihrer Vergangenheit. Aber ich zog es vor, zu warten, bis meine Auserwählte nach Hause kam, um direkt am Objekt studieren zu können. Aber was sollte ich in der Zwischenzeit anstellen? Auf dem Nachttisch entdeckte ich drei Fernbedienungen. Geradezu ein Zeichen der Hölle. Ich ließ mich aufs Bett sinken, schnappte mir eine der Fernbedienungen und richtete sie auf den Fernseher, Ich drückte den Power-Knopf. Nichts passierte. Ebenso wenig bei den anderen beiden Fernbedienungen.
    Scheißtechnik.
    Fluchend beschwor ich ein wenig Macht herauf und richtete sie auf die Flimmerkiste. Ein Nachrichtenkanal flackerte auf. Einer der Sprecher erklärte atemlos, dass wir wohl kurz davor ständen, einen dritten Weltkrieg auszulösen.
    Cool. Ein bisschen was zum Lachen konnte ich jetzt gut gebrauchen.
     
    Um neunzehn Uhr zweiundfünfzig hörte ich, wie sich das Garagentor öffnete und wieder schloss. Höchste Zeit, unsittlich zu werden. Oder zumindest unsichtbar. Ich knipste den Fernseher aus, schaltete auf durchsichtig und schlich mich aus dem Zimmer, um Virginia willkommen zu heißen.
    Vom Flur aus hatte ich freie Sicht auf die Küche. Virginia stand mitten im Raum und war gerade damit beschäftigt, ihre Handtasche abzulegen und ihre weite Jacke abzustreifen. Ich beobachtete, wie sie sich aus ihrem Kokon aus schwarzer Wolle befreite, und bewunderte die

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