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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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war nicht nur für Termine, Papierkram und Kaffeekochen zu gebrauchen; ich hatte beobachtet, wie sie einem ihrer Chefs Ideen und Vorschläge unterbreitete, die dieser seinen Mitgesellschaftern als seine eigenen verkaufte … und dafür natürlich die alleinige Anerkennung kassierte. Virginia schien dies nicht im Geringsten zu stören. Zumindest setzte sie sich in keinster Weise dafür ein, sich ihre Leistung angemessen honorieren zu lassen. Sie schien es vielmehr gewohnt zu sein, ausschließlich hinter den Kulissen zu wirken.
    Pan musste wirklich viel daran liegen, mich tot zu sehen. Denn Virginia nachzustellen würde mich garantiert vor Langeweile umbringen.
    Als ich mich für die Nummer »Pizzatyp Daun« entschieden hatte, war ich zumindest der guten Hoffnung gewesen, sie damit ein wenig wachzurütteln. Aber weit gefehlt. Als Virginia die Tür öffnete, sendete ich ihr eine Welle purer Erotik entgegen; bei einer derart geballten Ladung Leidenschaft wäre selbst Mutter Teresa schwach geworden. Aber Virginia hatte lediglich geniest, sich für die Bazillendusche entschuldigt und ihr Essen bezahlt. Während ich dem Pizzatypen befahl, ihr Geld entgegenzunehmen, hatte ich seinen Mund benutzt, um Virginia um ein sterbliches Date zu bitten. »Du weißt schon, auf die Rolle gehen. Spaß haben.« Eine frustrierende Grundregel der Besessenheit lautet: Solange der Mensch nicht schläft oder bewusstlos ist, muss der eingedrungene Dämon die natürliche Ausdrucksweise der menschlichen Marionette verwenden.
    Sie lächelte – ein trauriges, süßes Lächeln – und faselte irgendetwas von wegen Ehemann, obwohl wir beide wussten, dass dies völliger Quatsch war.
    »Ah, du brichst mir das Herz«, ließ ich den Pizzatypen sagen.
    »Das ist echt süß von dir.«
    Jezebels Worte, Virginias Stimme. Meine Kehle schnürte sich zusammen, verschloss sich, sodass ich wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappte.
    Sie drückte mir etwas in die Hand, und ich atmete ihren berauschenden Duft nach Beeren und Schokolade ein. In meinem Kopf drehte sich alles und ich fühlte mich plötzlich genauso stoned wie mein Gastgeber. Ich stammelte: »Wow!«
    »Danke für die Pizza«, erwiderte sie lächelnd. »Und für die Schmeicheleien.«
    Und mit diesen Worten schloss Virginia die Tür und ließ mich mit meinem besessenen Pizzatypen und acht Dollar Trinkgeld für ein Zwölf-Dollar-Essen stehen. Ich gab den Typen wieder frei. Er war so zugedröhnt, dass er den kleinen Blackout während seiner letzten Lieferung nicht einmal bemerkte. Er summte eine schiefe Melodie, kletterte in seinen Lieferwagen und brauste davon.
    Die folgenden fünfzig Minuten hatte ich vor Virginias Tür gestanden und verzweifelt versucht, ihren Geruch aus der Nase zu bekommen, während ich mich fragte, wie um alles in der Hölle ich nur ihr Interesse wecken sollte. Warum ließ sie sich nicht wenigstens von einer kleinen Affäre locken? Von ein wenig Spaß?
    Ich atmete die Schnee verheißende Luft ein und fühlte ein plötzliches Stechen in den Nüstern, als der Sauerstoffgeruch plötzlich einem Gestank von Schwefel wich. Ich erstarrte, doch nur für einen kurzen Augenblick. Von diesem speziellen Dämon hatte ich nichts zu befürchten. Auch ohne die telepathische Verbindung, die alle Geschöpfe der Lust miteinander teilten, hätte ich auf Anhieb gewusst, wer er war. Er benutzte genug Parfum, um einen Elefanten auf hundert Meter Entfernung umzuhauen.
    Hinter mir ein verächtliches Schnauben: »Du sollst sie verführen, nicht belästigen.«
    Ich drehte mich um, langsam und lässig, die Hände in den Jackentaschen vergraben. »Ich dachte mir schon, dass du es bist. Entweder du oder eine Mademoiselle aus einem französischen Bordell.«
    Callistus schnaubte erneut. Er hatte sich nicht für menschliche Augen zurechtgemacht, sondern stand in seiner natürlichen Form vor mir, von den Ziegenhörnern bis zu den Hufen; sein blasser Menschenkörper war von dichtem schwarzem Fell bedeckt. Pan bevorzugte Satyrn in seinem Gefolge, daher war Cal seine Nummer zwei. An Cals IQ lag es jedenfalls nicht. Und ebenso wenig an seinem Schwanz. Er knurrte: »Diese französischen Schlampen tragen kein Drakkar Noir.«
    »Niemand trägt Drakkar Noir.«
    Seine Augen leuchteten rot in den dunklen Höhlen seines weißen Gesichts, Rubin und Ebenholz auf einem Bett von Schnee. »Aber es gefällt mir. Erinnert mich an die Inquisition.«
    »Dich erinnert doch alles an die Inquisition.«
    Er grinste, ein Aufblitzen

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