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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Augen auf und ihr Mund wurde starr. »Jetzt gehst du zu weit.«
    Oho, ich hatte wohl einen wunden Punkt getroffen. »Du hast recht«, sagte ich, den Gedanken vertiefend. »Gierig, wie sie sind, würde der neue Höllenkönig keinen Dämon oder Verdammten je aus den Augen lassen. Und dann könnte sich niemand mehr darum kümmern, die bösen Sterblichen in die Hölle zu führen. Und damit wäre die Hölle aus dem Geschäft. Habgier? Keine gute Idee.«
    Sie knurrte, und ihre Augen glühten giftgrün. »Die Begehrer sollten allesamt in ihre güldenen Kessel gesteckt werden und in ihrem eigenen Fett schmoren, bis ihnen die Haut von den Knochen trieft!«
    »Aber, aber«, sagte ich, unfähig mein Lächeln zu unterdrücken. »Du klingst ja fast so, als hättest du dich dem Wahlspruch des Zorns angeschlossen. Also nimm dein infernalisches Glühen ein wenig zurück oder setz eine Sonnenbrille auf. Die menschlichen Marionetten bekommen sonst etwas mit.«
    Sie griff nach ihrer Kette und streichelte den enormen Citrin, als würde er sie beruhigen. Das Glühen ihrer jadefarbenen Augen verblasste, bis sie wieder schlicht grün aussahen. »Ich würde sogar freiwillig die Sünde wechseln, wenn dieses spezielle Haus des Bösen der Teufel holen würde. Begehrer!« Sie spie das Wort aus. »Eine Höllenplage für alle übrigen Dämonen, eine Seuche im Innern der Erde.«
    Ich lächelte. »Zum Teufel mit beiden Sippschaften!«
    »Ein Zitat oder ein Fluch?«
    »Was wäre dir denn lieber?«
    »Mir? Mir wäre am liebsten, wenn sich alle Begehrer zum Teufel scherten.« Sie biss die Zähne zusammen und riss an ihrem Anhänger, bis sich die Kette in das dicke Fleisch ihres Nackens schnitt. »Sie haben den Neid beleidigt und die Habgier entstellt. Diese Bastarde zweier Sünden sind keiner von ihnen würdig!«
    Als würde das irgendeinen Sinn ergeben.
    »Du weißt es gar nicht, oder?«
    »Was weiß ich nicht?«
    Sie runzelte die Stirn und starrte auf ihren Ausschnitt oder auf ihr Schmuckstück. »Zu Beginn, lange vor deiner Zeit, waren alle Begehrer Neider.«
    Interessant. »Du meinst, sie waren auf irgendetwas neidisch?«
    »Ich meine, Lord Lüstling, dass sie dem Neid zugeordnet waren.«
    Sehr interessant.
    »Zu Anbeginn der Zeit grenzten Geiz und Neid im Süden aneinander«, sagte sie. »Die Missgünstigen und die Gierigen waren zwar keine Verbündeten, aber sie waren auch keine Rivalen.«
    »Was du nicht sagst.« Solche Zeiten waren heute kaum mehr vorstellbar; keine Geschöpfe verachteten einander so sehr wie die Neider und die Begehrer.
    »Doch eine gewisse Gruppe von Neidern entschied sich, ihrem Neid gemäß zu handeln« ,sagte sie mit einem wütenden Knurren in der Stimme. »Die Begehrer. Sie nahmen sich, was sie wollten.«
    Als sie nicht weitersprach, fragte ich: »Und?«
    Sie durchbohrte mich mit ihrem Blick und ballte ihre Hände zu zitternden Fäusten. »Und? Und? Ein Neider nimmt sich nichts. Wir wollen das haben, was uns nicht gehört. Das ist unsere Natur. Wenn wir es uns nehmen, verliert es jeglichen Reiz.«
    Genau aus diesem Grund gingen mir die Neider auf die Nerven. Ihre Sünde ergab einfach keinen Sinn.
    »Die Begehrer und ihre Handlungen schwächten die Grenze zwischen dem Neid und dem Geiz mit der Zeit so sehr, dass sie schließlich verschwamm. Und die Begehrer wurden zu Dämonen der Gier.«
    Unmöglich. Wir konnten unsere Natur nicht frei wählen; wir waren das, was wir waren. Ich gehörte der Lust, Eris dem Neid. Das waren Tatsachen. Beklommen erwiderte ich: »Die Sünden können nicht neu zugeordnet werden.«
    »Oh doch, das können sie«, beharrte Eris und stieß ein bitteres Lachen aus. »Es ist schon einmal geschehen. Und es kann wieder geschehen.«
    Mir wurde schlecht bei dem Gedanken. Bislang war meine schlimmste Befürchtung gewesen, dass sich die Höllenwesen gegenseitig niedermetzeln würden, wenn die Grenzen zwischen den Sünden vollständig zerfielen – kein Ort der Zuflucht, keine Buhe vor Feindseligkeiten. Ewiger Krieg. Aber die Vorstellung, seine eigene Identität, seine eigene Natur aufzugeben? In Teufels Namen – das war Frevel.
    Eris fummelte an ihrem schwarzen Seidenschal herum, strich ihn sich glatt, während sie weitersprach. »Die ursprünglichen Dämonen des Geizes verachteten die Begehrer ebenso sehr, wie wir Neider es tun. Doch aufgrund der schieren Anzahl an Begehrern, die auf diese Weise überliefen, änderte sich der Name des Landes von ›Geiz‹ in ›Habgier‹. Stell dir nur diesen Affront

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