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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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nicht doppelt abgeschlossen, sodass ich die Tür eben nicht auf-, sondern zugesperrt habe? Das kann ich mir zwar kaum vorstellen, aber um sicherzugehen, drehe ich den Schlüssel noch einmal. Doch obwohl ich anschließend wieder mit vollem Körpereinsatz gegen die Tür drücke, bleibt sie
zu. Es ist, als hätte jemand von der anderen Seite ein schweres Möbelstück davor geschoben.
    Der Sicherheitsriegel, denke ich plötzlich, und in mir steigt leichte Panik auf. Peggy hat zwar gesagt, wir dürfen ihn nur in einer absoluten Notsituation vorschieben, sprich wenn in der ganzen Stadt der Strom ausfällt, ein Atomkrieg ausbricht oder Zombies angreifen, aber anscheinend hat sie beschlossen, sich über ihre eigene blöde Regel hinwegzusetzen und die Tür zu verrammeln, um mir eine Lektion zu erteilen.
    Mist. Entweder muss ich sie wecken und in Kauf nehmen, dass sie stinksauer auf mich ist, oder die Nacht im Hausflur verbringen.
    »L’il?«, zische ich in der Hofnung, dass sie vielleicht noch wach ist und mich hört, und klopfe so leise wie möglich an die Tür. »L’il?«
    Nichts. Aus der Wohnung dringt kein Laut.
    Niedergeschlagen lasse ich mich an der Wand entlang zu Boden gleiten. Kann es wirklich sein, dass Peggy mich so sehr hasst? Aber warum? Ich habe ihr doch überhaupt nichts getan.
    Nachdem ich noch ein weiteres Mal vergeblich an die Tür geklopft habe, gebe ich auf, drücke mir die Carrie-Tasche an die Brust und rolle mich auf dem Boden zusammen.
    »Carrie? Alles okay?«
    Ich schrecke hoch. L’il steht in der Tür, legt den Finger an die Lippen und winkt mich in die Wohnung.
    »Oh, L’il«, flüstere ich dankbar. Sie nickt stumm und macht vorsichtig die Tür hinter uns zu. Wir bleiben einen Moment lang stehen und lauschen ins Dunkel hinein. Alles bleibt still.
    Geräuschlos schiebe ich den Riegel vor und schließe uns wieder ein.

6
    Am nächsten Morgen steht Peggy erst um neun auf – vielleicht um ihren vermeintlichen Sieg über mich zu feiern? Jedenfalls verschafft sie mir und L’il dadurch eine dringend benötigte Extrastunde Schlaf, denn ist sie erst mal wach, sorgt sie dafür, dass das auch die ganze Welt mitbekommt. Heute übertrifft sie sich in ihrer Rücksichtslosigkeit allerdings sogar noch selbst: Sie singt aus voller Kehle bekannte Musicalmelodien.
    Stöhnend wälze ich mich auf meiner Liege zur Seite und klopfe leise an die Rigipswand. L’il klopft leise zurück – sie hat der Gesang also ebenfalls geweckt.
    Was mache ich, wenn Peggy gleich aus irgendeinem Grund in mein Zimmer kommt und entdeckt, dass ich es trotz ihrer hinterhältigen Aktion geschafft habe, in die Wohnung zu gelangen? Ich versuche es mit einem Trick, in dem meine Schwestern und ich es als Kinder zur Perfektion gebracht haben, lege mich so flach ich kann auf den Rücken und ziehe mir anschließend die Decke bis zur Nase und das Kissen übers Gesicht. Wenn ich mich nicht rühre, gelingt es mir vielleicht, ihr vorzugaukeln, mein Bett sei leer. Mittlerweile bin ich aber leider etwas größer als damals, sodass Peggy mit ihrem Röntgenblick sofort die verdächtigen Beulen unter der Decke sehen wird. Und wenn ich unter die Liege krieche und mich dort verstecke?
    Nein, das ist wirklich unter meiner Würde.
    Statt also wie ein Opferlamm auf die Schlachtung zu warten, beschließe ich, es auf eine direkte Konfrontation mit ihr ankommen
zu lassen. Entschlossen werfe ich die Decke zurück, gehe zur Tür und presse das Ohr dagegen.
    Aus dem Bad dringt Wasserrauschen und eine haarsträubend schiefe Interpretation von »I feel pretty« aus der West Side Story.
    Die Hand auf dem Türknauf, warte ich ab.
    Schließlich verstummen die Duschgeräusche und ich stelle mir vor, wie Peggy sich abtrocknet und anschließend mit Bodylotion eincremt. Sie bewahrt ihre Kosmetikartikel in einem Plastikkörbchen in ihrem Zimmer auf, das sie jedes Mal mit ins Bad nimmt, damit wir gar nicht erst in Versuchung geraten, uns an ihren heiligen Besitztümern zu vergreifen.
    Als ich höre, wie die Badezimmertür aufgeht und Peggy ins Wohnzimmer kommt, reiße ich die Tür auf.
    »Guten Morgen.«
    Sie hat sich ein rosa Handtuch um den Kopf gewickelt und trägt einen abgewetzten Frotteebademantel. Ihre Füße stecken in flauschigen Teddybärschlappen. Als sie mich sieht, zuckt sie zusammen und lässt vor Schreck beinahe ihr Kosmetikkörbchen fallen. »Meine Güte, Carrie! Du hast mich zu Tode erschreckt! «
    »Tut mir leid«, entschuldige ich mich. »Ist das Bad jetzt

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