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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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wiedergewonnen habe. Auf dem Weg hierher hatte ich ein bisschen vor mich hin geträumt und mir vorgestellt, wie es wäre, wenn Bernard sich in mich verlieben und mein erster richtiger Freund werden würde. Eine Ex-Frau war in meinen gedanklichen Spielereien nicht vorgekommen. Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass es für den Mann meines Lebens nur eine einzige wahre Liebe geben würde – mich. Die Tatsache, dass Bernard schon einmal verheiratet war, versetzt meinen romantischen Zukunftsvisionen einen empfindlichen Dämpfer.
    »Was ist mit dir?«, fragt er. »Warst du schon mal verheiratet?«
    Ich sehe ihn erstaunt an und kann es mir gerade noch verkneifen zu sagen: »Ich darf offiziell noch nicht einmal Alkohol trinken.« Stattdessen schüttle ich wehmütig den Kopf, als wäre auch ich in der Liebe enttäuscht worden.
    »Na, dann sind wir wenigstens schon mal zwei einsame Seelen«, sagt er und sieht in diesem Moment so unglaublich süß aus, dass ich ihn am liebsten küssen würde. Um nicht in Versuchung zu geraten, lasse ich mich in den Sitzsack fallen.
    »Warum hat sie die ganzen Möbel mitgenommen?«, frage ich.
    »Meine Frau?«
    »Deine Ex frau, ja.«
    »Ich nehme an, sie wollte mir einen Denkzettel verpassen.«
    »Kannst du sie dir nicht einfach wiederholen?«
    »Ich fürchte nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Du kennst meine Frau nicht … meine Exfrau, meine ich.« Er seufzt und fügt kopfschüttelnd hinzu: »Sie ist stur wie ein Esel. War sie schon immer. Deswegen hat sie es im Leben auch so weit gebracht.«
    »Wenigstens hat sie dir den Sitzsack dagelassen.« Ich kuschle mich in das Leder, sehe mit unschuldig-verführerischem Augenaufschlag zu ihm auf und erziele damit auch prompt die gewünschte Wirkung. Der nachdenkliche Ausdruck verschwindet aus seinem Gesicht und seine Gedanken scheinen wieder ganz auf das junge bezaubernde Mädchen gerichtet zu sein, das er zu sich eingeladen hat. Mich.
    »Sag mal, hast du eigentlich schon zu Abend gegessen?«, fragt er plötzlich. »Also, ich könnte einen kleinen Happen vertragen. Wie sieht es mit dir aus?«
    »Ich kann immer essen.«
    »Gleich um die Ecke gibt es ein kleines französisches Restaurant. Hättest du darauf Lust?«
    »Und wie«, rufe ich und springe sofort vom Sitzsack auf, um mein leichtes Unbehagen zu überspielen. Es ist nämlich so, dass ich mit französischen Restaurants eher unerfreuliche Erinnerungen verbinde. Erinnerungen an meinem Exfreund Sebastian, der mich mit meiner Ex-besten-Freundin Lali betrogen hat.
    »Dann magst du also französische Küche?«, fragt er.
    »Ich liebe französische Küche«, antworte ich und schließe schwärmerisch die Augen. Die Sache mit Sebastian und Lali ist längst Geschichte, und Bernard ist ein erwachsener Mann und kein Zwölftklässler, der nicht weiß, was er will.
    Das Restaurant liegt weder »gleich um die Ecke«, noch ist es »klein«. Tatsächlich ist es mehrere Blocks entfernt und eine der besten Adressen der Stadt – das Sternerestaurant La Grenouill e, das so berühmt ist, dass sogar ich den Namen schon mal gehört habe.
    Bernard scheint es ein bisschen unangenehm zu sein, als sofort
ein Ober auf uns zugeeilt kommt und ihn mit Namen begrüßt. »Bonsoir, Monsieur Singer. Sie haben Glück – ihr Tisch ist heute Abend disponible.«
    Ich mustere Bernard neugierig von der Seite. Warum hat er verschwiegen, dass er hier Stammgast ist?
    Der Ober nimmt zwei Speisekarten vom Empfangspult, bedeutet uns mit einem diskreten Nicken, ihm zu folgen, und führt uns an einen hübschen Zweiertisch am Fenster.
    Mit routinierter Zuvorkommenheit rückt er mir den Stuhl zurecht, schüttelt meine Serviette auf und legt sie mir auf den Schoß. Anschließend arrangiert er die Weingläser, hebt eine Gabel hoch, um sie kritisch zu begutachten und legt sie nach erfolgreicher Inspektion wieder neben meinen Teller. Verkrampft lächelnd sitze ich da und entspanne mich erst wieder, als der Ober endlich gegangen ist.
    Bernard greift nach der Karte und blickt stirnrunzelnd hinein. »Ich bin jedes Mal ein bisschen überfordert, wenn ich hier bin, ich kann nämlich kein Französisch. Du?«, fragt er.
    »Un peu.«
    »Wirklich?«
    »Vraiment.«
    »Dann musst du eine vorzügliche Ausbildung genossen haben. Die einzige Sprache, die ich jemals gelernt habe, ist die der Fäuste.«
    »Ha.«
    »Aber die habe ich dafür ziemlich gut beherrscht«, fügt er nicht ohne Stolz hinzu und boxt zur Demonstration ein paarmal in die Luft. »Ich war

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