Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
verliebt,
verliebt zu sein, und die Wahl ist ganz zufällig auf mich gefallen, weil ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
Plötzlich fühle ich mich von der Situation überfordert. Bernard ist ein erwachsener Mann. Falls er sich tatsächlich in mich verlieben würde, könnte ich seine Erwartungen niemals erfüllen und würde ihn ganz sicher enttäuschen. Und was mache ich, wenn er versucht mit mir zu schlafen?
»Was ist eigentlich genau passiert?«, frage ich, um von mir abzulenken. »Zwischen dir und Margie, meine ich.«
»Ich habe dir doch schon erzählt, was passiert ist«, murmelt er in meine Haare.
»Ich meine heute Nachmittag. Warum habt ihr euch gestritten? «
»Spielt das denn eine Rolle?«
Ich überlege. »Wahrscheinlich nicht.«
»Es ging um das Apartment«, seufzt er. »Wir haben uns wegen des Apartments gestritten. Sie will es für sich haben, aber ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich mich darauf nicht einlasse.«
»Wie bitte? Erst die Möbel und jetzt auch noch die ganze Wohnung?«, frage ich erstaunt.
»Vielleicht hätte sie es sogar geschafft, mich dazu zu überreden, wenn du nicht da gewesen wärst.« Bernard greift nach meiner Hand und wirbelt mich herum. »Aber als ich dich auf der Bühne gesehen habe … das war wie ein Zeichen.«
»Ein Zeichen wofür?«
»Dass ich mir wieder ein Leben aufauen muss. Dass ich mir Möbel kaufen und diese Wohnung wieder zu einem richtigen Zuhause machen muss.«
Er lässt meine Hand los, aber ich drehe mich weiter durchs
Zimmer, bis mir schwindelig wird und ich mich auf den Boden sinken lasse. Ich liege ganz still da, während die Wände um mich kreisen und stelle mir einen Moment lang vor, dieser weiße Raum ohne Möbel wäre eine Gummizelle in einer Irrenanstalt. Ich schließe die Augen. Als ich sie wieder öfne, beugt Bernard sich über mich. Sein Gesicht ist nur Zentimeter von meinem entfernt. Er hat hübsch geschwungene, lange Wimpern und rechts und links von seinem Mund verlaufen tiefe Falten bis zu den Nasenflügeln. Zwischen den Härchen in seiner rechten Augenbraue entdecke ich einen winzigen Leberfleck.
»Du verrücktes kleines Ding, du«, flüstert er, bevor er sich über mich beugt und mich küsst. Für einen Augenblick bleibt die Zeit stehen und ich beginne alles um mich herum zu vergessen. Bernards Mund verschmilzt mit meinem und verschlingt die Wirklichkeit, bis das Leben nur noch aus Lippen und Zungen zu bestehen scheint, die sich in einem zärtlichen Tanz vereinigen. Aber plötzlich erstarre ich und bekomme keine Luft mehr. Beinahe panisch stemme ich beide Hände gegen Bernards Schultern und drücke ihn von mir weg. »Ich kann das nicht.«
»Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?« Seine Lippen schließen sich wieder um meine. Mein Herz rast und ich spüre, wie die Vene an meinem Hals zu pochen beginnt. Hastig drehe ich den Kopf zur Seite und schiebe mich unter ihm hervor.
»Was ist?« Er setzt sich auf. »Zu schnell? Zu intensiv?«
Ich fächle mir das Gesicht und lache unsicher. »Vielleicht.«
»Du bist so leidenschaftliche Männer wie mich nicht gewöhnt. « Er zwinkert mir selbstironisch zu.
Ich lächle schwach, dann stehe ich auf und gehe zum Fenster.
Draußen ist leises Donnergrollen zu hören. Bernard stellt sich hinter mich und streicht sanft meine Haare zur Seite, um meinen
Nacken zu küssen. »Hast du schon mal während eines Gewitters Sex gehabt?«
»Noch nicht.« Ich entwinde mich behutsam seiner Berührung.
»Dann ist jetzt vielleicht der Moment gekommen, es auszuprobieren. «
Jetzt?, denke ich panisch, während mir abwechselnd heiß und kalt wird. Nein, das kann ich nicht. So weit bin ich noch nicht.
Bernard massiert meine Schultern. »Entspann dich, Kätzchen. « Er beugt sich vor und knabbert zärtlich an meinem Ohrläppchen.
Wenn ich jetzt mit ihm schlafe, wird er mich bestimmt mit Margie vergleichen. Plötzlich sehe ich die beiden vor mir, wie sie in diesem Apartment ständig und überall Sex hatten, wie Margie, genau wie in einem ihrer Filme, Bernards hungrige Küsse leidenschaftlich erwidert. Und dann sehe ich mich selbst nackt und verkrampft auf der Matratze liegen, Arme und Beine steif von mir gestreckt.
Warum habe ich bloß damals nicht mit Sebastian geschlafen, als ich die Chance dazu hatte? Dann wäre ich jetzt wenigstens nicht ganz so unerfahren. Aber woher hätte ich denn ahnen sollen, dass mir jemand wie Bernard begegnen würde. Ein erwachsener Mann, für den es ganz
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