Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
zu halten.
»Es ist vorbei. Margie ist Geschichte. Finito. Ich bin endgültig über sie hinweg.« Wir treten auf die Straße hinaus und laufen Richtung Fifth Avenue. »Wo ist hier das nächste Einrichtungsgeschäft, Carrie? Du als Frau weißt so etwas doch bestimmt.«
»Ein Einrichtungsgeschäft?« Ich lache. »Keine Ahnung.«
»Aber irgendjemand muss doch …« Er blickt sich suchend um. »Ah! Entschuldigen Sie bitte …«, spricht er eine elegant gekleidete junge Frau mit Perlenkette an. »Können Sie mir sagen, wo man hier in der Gegend Möbel kaufen kann?«
»Was für Möbel suchen Sie denn?«, erkundigt sie sich, als fände sie es völlig normal, mitten auf der Straße von einem Fremden zum Thema Wohnungseinrichtung angesprochen zu werden.
»Einen Esstisch und vielleicht eine Couch. Ach ja, und Bettwäsche brauche ich auch.«
»Dann würde ich an Ihrer Stelle zu Bloomingdale’s gehen. Dort müssten Sie eigentlich alles finden«, erwidert sie und schlendert weiter.
Bernard sieht mich strahlend an. »Hast du Zeit und Lust, mit mir Möbel kaufen zu gehen?«
»Klar, warum nicht?«, sage ich, obwohl mir eigentlich eher ein romantisches Mittagessen vorschwebte.
Bernard winkt ein Taxi heran. »Zu Bloomingdale’s«, bittet er
den Fahrer. »Und beeilen Sie sich. Wir müssen dringend Bettwäsche kaufen.«
Der Mann grinst. »Frisch verheiratet?«
»Ganz im Gegenteil. Offiziell ent heiratet.« Bernard legt mir eine Hand aufs Knie und drückt es zärtlich.
Bei Bloomingdale’s angekommen, fahren wir in den fünften Stock hinauf und streifen wie zwei übermütige Kinder durch die Möbelabteilung. Wir liegen in den Betten Probe, hüpfen auf den Sofas auf und ab und tun so, als würden wir aus den zur Dekoration herumstehenden edlen Porzellantassen Tee trinken. Einer der Verkäufer erkennt Bernard (»Oh, Mr. Singer! Es ist uns eine Ehre, Sie als Kunden begrüßen zu dürfen. Wären Sie vielleicht so freundlich, mir auf diesem Kassenzettel ein Autogramm zu geben. Meine Mutter wäre entzückt.«) und heftet sich uns an die Fersen wie ein eifriges kleines Hündchen.
Bernard sucht einen Mahagoni-Esstisch mitsamt Stühlen aus, eine Couch und einen dazu passenden Hocker aus braunem Leder, einen riesigen Kleiderschrank, Daunenkissen, Bettwäsche und Handtücher. »Können Sie mir die Sachen gleich liefern lassen?«
»Normalerweise nicht«, sagt der Verkäufer. »Aber weil Sie es sind, Mr. Singer, werde ich es versuchen.«
»Und was jetzt?«, frage ich, nachdem Bernard bezahlt hat.
»Jetzt gehen wir zu mir.«
»Ich verstehe immer noch nicht, warum Margie alle Möbel mitgenommen hat«, sage ich, als wir die 59. Straße entlangschlendern.
»Wahrscheinlich, um mich zu bestrafen.«
»Aber ist sie nicht diejenige gewesen, die dich verlassen hat?«, frage ich vorsichtig, um das Wort betrogen zu vermeiden.
»Ach, Kätzchen, du weißt doch, wie die Frauen sind. Fair Play gehört nicht gerade zu ihren Stärken.«
»Na, hör mal«, widerspreche ich entrüstet. »Dann hast du bis jetzt aber die falschen Frauen kennengelernt. Ich würde so etwas jedenfalls nie tun. Man kann sich doch auch vernünftig einigen. «
»Das gefällt mir ja gerade so an dir. Du bist noch so herrlich unverdorben.« Wir betreten Hand in Hand die Eingangshalle seines Apartmentgebäudes und ich werfe dem mürrisch blickenden Portier im Vorbeigehen einen triumphierenden Blick zu. Ha!
Als wir oben in der Wohnung sind, legt Bernard eine Platte von Frank Sinatra auf. »Lass uns tanzen«, sagt er. »Mir ist nach feiern zumute.«
»Aber darauf kann ich nicht tanzen.«
»Natürlich kannst du.« Er breitet die Arme aus und ich lege eine Hand auf seine Schulter, wie ich es vor gefühlten einer Million Jahren als Dreizehnjährige im Tanzkurs gelernt habe. Bernard zieht mich an sich und murmelt an meinem Ohr: »Ich mag dich, Carrie Bradshaw. Ich mag dich sogar sehr. Magst du mich auch ein bisschen?«
»Ein bisschen.« Ich lege verlegen den Kopf an seine Schulter und sehe ihn dann wieder an. »Würde ich sonst mit dir tanzen?«
»Jetzt tanzt du vielleicht noch mit mir, aber sobald ein anderer Mann kommen und dich aufordern würde, würdest du mich bestimmt stehen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Niemals!« Als ich zu ihm auflicke, sehe ich, dass er die Augen geschlossen hat und versonnen lächelt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er hat sich in mich verliebt.
Aber vielleicht hat er sich auch nur in die Vorstellung
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