Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
selbstverständlich ist, mit seiner Freundin Sex zu haben. Der davon ausgeht, dass sie es natürlich auch will.
»Komm«, sagt er sanft, nimmt meine Hand und zieht mich Richtung Schlafzimmer.
Ich folge ihm widerstrebend, aber als wir vor dem Bett stehen, mache ich mich von ihm los. Bernard sieht mich verwundert an. »Willst du denn nicht mit mir schlafen?«
»Doch. Es ist nur … Ich …«
»Was denn?«
»Ich habe nichts zum Verhüten dabei.«
»Ach so.« Er fährt sich durch die Haare und lacht. »Was benutzt du denn? Ein Diaphragma?«
Ich erröte und nicke dann erleichtert. »Ja, genau. Ein Diaphragma. «
»Aber sind die Dinger nicht wahnsinnig unpraktisch? Und das mit dem Gel ist immer eine ziemliche Sauerei, findest du nicht?«
»Äh … ja, das stimmt natürlich.« In Gedanken sitze ich wieder im Aufklärungsunterricht an der Highschool und sehe das Diaphragma vor mir, das damals durch die Bankreihen der Schüler ging. Es sah aus wie eine kleine Gummikappe. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass von irgendeinem Gel die Rede gewesen wäre.
»Warum nimmst du nicht die Pille? Ist doch viel praktischer.«
Ich nicke eifrig. »Ich wollte mir eigentlich schon längst ein Rezept besorgen, aber …«
»Ich verstehe schon. Du willst die Pille erst nehmen, wenn du dir sicher bist, dass es etwas Ernstes ist.«
Meine Kehle fühlt sich plötzlich an wie ausgetrocknet. Ist das zwischen Bernard und mir etwas Ernstes? Bin ich überhaupt bereit für eine richtige Beziehung? Aber während ich noch unschlüssig dastehe und über eine Antwort nachgrüble, hat Bernard sich schon auf dem Bett ausgestreckt und den Fernseher angeschaltet. Bilde ich mir das nur ein oder sieht er irgendwie erleichtert aus?
»Komm her, Kätzchen«, sagt er und klopft neben sich auf die Matratze. Dann hält er die rechte Hand hoch und betrachtet sie nachdenklich. »Findest du meine Nägel zu lang?«
»Zu lang wofür?«, frage ich stirnrunzelnd.
»Nein, im Ernst. Sehen aus, als hätten sie mal wieder eine Maniküre nötig, oder?«
Ich setze mich neben ihn, greife nach seiner Hand und fahre sanft über die Innenfläche. Bernard hat wunderschöne Hände. Wohlgeformt und schlank und trotzdem kräftig. Ich frage mich unwillkürlich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er damit über meinen nackten Körper streichen würde. Ich finde Männerhände unglaublich erotisch. Wenn ein Mann schöne Hände hat, ist es mir egal, wie er ansonsten aussieht. Okay, beinahe egal. »Na ja, ein bisschen lang sind sie schon«, sage ich.
»Würdest du mir einen Gefallen tun und sie mir schneiden?«, fragt er.
Wie bitte?
Bernard lächelt schief. »Das hat Margie früher immer für mich gemacht. Ich bin irgendwie zu ungeschickt dafür«, erklärt er kleinlaut. Ich schmelze förmlich dahin, so süß finde ich ihn. Ich hatte ja keine Ahnung, dass auch Männer noch wie kleine Jungs sein können. Aber angesichts meiner mangelnden Erfahrung mit ihnen ist das auch nicht verwunderlich.
Während Bernard ins Bad geht, um einen Nagelknipser und eine Feile zu holen, sehe ich mich in dem leer geräumten Schlafzimmer um. Armer Bernard, denke ich zum wahrscheinlich hundertsten Mal.
»Wie auf dem Afenfelsen«, sagt er lächelnd, als er zurückkommt. »Jetzt kannst du mich lausen.« Er setzt sich mir gegenüber und ich mache mich vorsichtig daran, seine Nägel zu kürzen. Als ich damit fertig bin, beginne ich sie zu feilen, während die ersten Regentropfen gegen das Fenster prasseln. Das rhythmische Hin und Her der Feile und monotone Trommeln
des Regens versetzen mich in eine leichte Trance. Bernard streichelt meinen Arm und lässt die Hand dann zärtlich zu meinem Gesicht hinaufwandern. Ich schmiege meine Wange in seine Handfläche.
»Das ist schön, findest du nicht«, fragt er mit wohligem Seufzen.
Ich murmle zustimmend.
»Genauso soll es sein. Es sich einfach zusammen gut gehen lassen. Keine ständigen Streitereien oder Diskussionen darüber, wer dran ist, mit dem Hund rauszugehen.«
»Ihr hattet einen Hund?«
»Einen Langhaardackel. Eigentlich gehörte er Margie, aber sie hatte nie Zeit für ihn.«
»Ist es das, was euch auseinandergebracht hat? Dass sie irgendwann auch keine Zeit mehr für dich hatte?«
»Ja, genau.« Er sieht mich überrascht an. »Eines Tages stellte ich fest, dass ich für sie plötzlich zur Nebensache geworden war. Sie hatte nur noch ihre Karriere im Kopf.«
»Das muss hart gewesen sein«, sage ich und konzentriere mich wieder auf
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