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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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jeden Abend vor der Vorstellung zu mir kam. ›Und, Jimmy?‹, sagte sie. ›Wie sieht’s da draußen aus?‹. Meine Antwort war immer die gleiche: ›Wir sind bis auf den letzten Platz ausverkauft, Miss Hepburn, und alle sind hier, um Sie zu sehen.‹«
    »Jimmy?«, frage ich mit flehendem Blick. »Dürfte ich vielleicht …«
    Er lächelt verständnisvoll. »Aber wirklich nur ganz kurz. Besucher darf ich normalerweise nämlich nicht auf die Bühne lassen …«
    Bevor er seine Meinung wieder ändern kann, laufe ich los und stelle mich ganz vorne an den Bühnenrand. Ich schaue in den dunklen Zuschauersaal hinaus, lasse den Blick über die mit Samt bezogenen Sitzreihen, die Ränge und die prunkvollen
Logen wandern und stelle mir vor, das Theater wäre mit Zuschauern gefüllt, die alle nur meinetwegen gekommen sind.
    Ich breite die Arme aus und rufe laut: »Hallo, New York!«
    Ein helles Frauenlachen ertönt und jemand klatscht Beifall. Als ich mich erschrocken umdrehe, sehe ich Bernard in der Kulisse. Er trägt eine Sonnenbrille und ein ofenes weißes Hemd und neben ihm steht die Frau, die über mich gelacht hat. Ich erkenne sie auf den ersten Blick und laufe knallrot an. Es ist die Schauspielerin Margie Shephard – seine Exfrau. Was macht sie hier und vor allem … was muss sie nach meiner kleinen Darbietung von mir denken?
    Die Antwort kommt postwendend. Sie lacht noch einmal und sagt dann spöttisch: »Sollte ich soeben etwa Zeugin der Geburt eines neuen Bühnenstars geworden sein?«
    »Du kannst die Krallen wieder einfahren, Margie«, seufzt Bernard kopfschüttelnd.
    Ich werfe ihm ein dankbares Lächeln zu. »Hallo, ich bin Carrie«, stelle ich mich vor und reiche Margie die Hand.
    Sie schüttelt sie gnädig, hält es aber anscheinend nicht für nötig, sich ebenfalls vorzustellen. Ofensichtlich geht sie davon aus, dass ich weiß, wer sie ist. Ihre Hand fühlt sich kühl und glatt an. Immerhin kann ich jetzt behaupten: »Ich habe Margie Shephard kennengelernt und ihr sogar die Hand geschüttelt.«
    Margie zieht eine Augenbraue hoch und lächelt. »So, so. Carrie Bradshaw .«
    Bei jeder anderen Frau hätte ich meinerseits die Krallen ausgefahren, aber bei ihr kann ich nicht anders, als sie bewundernd anzustarren. Margie Shephard ist vielleicht keine Schönheit im klassischen Sinn, hat aber eine so unglaubliche Ausstrahlung, dass man unweigerlich das Gefühl hat, vor der attraktivsten Frau
zu stehen, die man jemals gesehen hat. Ich verstehe vollkommen, warum Bernard sie geheiratet hat. Was ich nicht verstehe – warum ist er nicht mehr mit ihr zusammen?
    Gegen Margie Shepard habe ich keine Chance.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Carrie«, sagt Margie und zwinkert ihrem Exmann verstohlen zu.
    »Ja … äh … mich auch«, stammle ich und bin mir sicher, dass sie mich für geistig zurückgeblieben halten muss.
    »Tja«, sagt sie zu Bernard. »Dann schlage ich vor, wir setzen unser Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt fort.«
    »Von mir aus brauchen wir es gar nicht fortzusetzen«, brummt er. Ofenbar ist er längst nicht so beeindruckt von Margie, wie ich es bin.
    Sie tut so, als hätte sie seinen Kommentar gar nicht gehört. »Ich rufe dich an.« Dann wendet sie sich mir zu und knipst wieder ihr strahlendes Lächeln an. »Auf Wiedersehen, Carrie.«
    »Auf Wiedersehen.« Zu meiner eigenen Überraschung bin ich enttäuscht, dass sie schon geht.
    Im Davonschlendern streicht sie sich mit ihrer feingliedrigen Hand gedankenverloren über den Nacken, aber ich bin mir ganz sicher, dass das keine zufällige, sondern eine ganz berechnende Geste ist, um Bernard daran zu erinnern, was er verloren hat.
    Ich räuspere mich verlegen und will gerade dazu ansetzen, mich für meinen peinlichen Auftritt zu entschuldigen, als Bernard mich ungestüm an sich zieht und wie ein kleines Kind im Kreis herumwirbelt. Dann setzt er mich wieder ab, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und seufzt: »Gott, bin ich froh dich zu sehen, Carrie. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein großartiges Gespür für das perfekte Timing hast?«
    »Nein …«
    »Wenn du nicht hier gewesen wärst, wäre ich sie nicht mehr losgeworden. Komm mit!« Er nimmt mich an der Hand und zieht mich eilig zum Ausgang. »Du bist mein rettender Engel«, ruft er mir über die Schulter zu. »Als ich dich gesehen habe, hat es auf einmal Klick gemacht.«
    »Klick?«, frage ich, von seiner plötzlichen Euphorie verunsichert, während ich atemlos versuche, mit ihm Schritt

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