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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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über seinen Schnurrbart.
    Da er mir keinen Sitzplatz anbietet, bleibe ich vor seinem Schreibtisch stehen. »Es geht um meine Seminararbeit – ich weiß jetzt, was ich gern machen würde.«
    »Ach ja?« Sein Blick huscht unruhig zur Tür.
    »Ja. Ich will ein Theaterstück schreiben!«
    »Nur zu.«
    »Sie haben nichts dagegen?«, frage ich überrascht. »Ich meine, weil Sie doch eigentlich gesagt haben, wir sollen Kurzgeschichten oder Gedichte schreiben.«
    »Solange Sie beim Thema Familie bleiben, habe ich keine Einwände«, entgegnet er kurz angebunden.
    »Das werde ich«, versichere ich ihm. »Das Stück soll von einem Paar handeln, das seit einigen Jahren verheiratet ist, sich mittlerweile aber hasst und …«
    »Klingt vielversprechend«, unterbricht Viktor Greene mich und sieht wieder zur Tür.
    Ich bleibe noch einen Moment unschlüssig stehen. »Dann mache ich mich gleich an die Arbeit.«
    »Tun Sie das, tun Sie das.« Es ist ofensichtlich, dass er mich loswerden will.
    »Tja, dann gehe ich jetzt.« Ich nicke ihm zum Abschied zu und trete auf den Flur hinaus, wo ich beinahe mit L’il zusammenstoße.
    »Carrie!«, ruft sie und errötet.
    »Ich habe mir überlegt, dass ich ein Theaterstück schreiben will«, erzähle ich ihr aufgeregt. »Viktor Greene hat nichts dagegen. «
    »Hey, das ist eine großartige Idee.«
    »Hofentlich habe ich mir da nicht zu viel vorgenommen …«
    »Unsinn! Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, es zu lesen. « Sie drückt meine Hand und schiebt sich dann eilig an mir vorbei.
    »Hast du heute Abend schon was vor?«, rufe ich ihr hinterher. »Ich bin mit einer Freundin, Miranda, zum Essen verabredet. Komm doch mit.«
    »Ich würde ja gern, aber …«, ruft sie über die Schulter, als plötzlich Viktor Greene aus seinem Büro geschlurft kommt. L’il blickt nervös zwischen unserem Dozenten und mir hin und her.
    »Schade …«, sage ich enttäuscht. »Miranda ist wirklich wahnsinnig nett, ich bin mir sicher, du würdest sie auch mögen. Sie
kennt ein billiges indisches Restaurant auf der 6. Straße, das angeblich total gu…«
    »In Ordnung, ich überleg’s mir«, fällt L’il mir ins Wort.
    »Super! Wir trefen uns um halb neun an der Ecke 14. Straße und Broadway. Danach ist auch noch eine Party«, sage ich.
    Als ich mich zum Gehen wende, stehen L’il und Viktor stumm im Flur und sehen aus, als wären sie gerade haarscharf einer Katastrophe entronnen.

12
    Sobald ich zu Hause bin, setze ich mich an die Schreibmaschine und verfasse die ersten drei Seiten meines Stücks. Meine Protagonistin ist einer lebenden Person nachempfunden: Peggy. Allerdings heißt sie bei mir Harriet. Ihren Mann – der in meiner Vorstellung der Typ ist, der die Pornofotos von Peggy gemacht hat – habe ich Moorehouse getauft. Harriet und Moorehouse streiten sich gerade darüber, dass er immer die leere Klopapierrolle hängen lässt. Ich finde die Szene ziemlich realistisch – ich meine, sind es nicht genau diese kleinen alltäglichen Sachen, über die Paare sich am meisten streiten? – und muss sagen, dass ich mit meinem Werk ganz zufrieden bin.
    Gegen acht hole ich Miranda zu Hause ab. Die Glückliche hat eine hübsche, wenn auch etwas dunkle Souterrainwohnung in einer kleinen Stadtvilla, die einer Tante von ihr gehört.
    Ich klingle und während ich darauf warte, dass Miranda mir
öfnet, denke ich darüber nach, was für ein Glück es ist, in New York eine Freundin gefunden zu haben, die in meiner Nähe wohnt, und wie radikal sich mein Leben in den letzten Wochen verändert hat. Zum Guten, wie ich finde. Am besten gefällt mir, dass ich nie weiß, was als Nächstes passieren wird.
    »Hi! Ich bin noch nicht fertig«, sagt Miranda hektisch, als sie mir mit nassen Haaren die Tür aufmacht.
    »Kein Problem.« Während sie im Bad verschwindet, setze ich mich auf das abgewetzte Damastsofa im Wohnzimmer. Mirandas Tante ist früher mal eine wohlhabende Frau gewesen, bis ihr Mann sie vor dreißig Jahren wegen einer anderen sitzen ließ und das Konto leer räumte. Von ihrem damaligen Reichtum ist ihr bis auf das Haus, das inzwischen auch schon ziemlich heruntergewohnt ist, nichts geblieben. Aber sie ließ sich nicht entmutigen, jobbte als Kellnerin und studierte nebenbei an der New School. Mittlerweile ist sie Dozentin für Geschlechterforschung an der NYU und überall im Haus finden sich Bücher mit Titeln wie Frauenbewegung und Feminismus oder Frauen – Kultur und Gesellschaft.
    Ich beneide Miranda um diese

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