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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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stillschweigend unsere Hamburger bezahlen lassen?
    Als wir im Taxi sitzen, erläutert Maggie mir ihre Theorie zu ihrer Beobachtung, dass so viele New Yorker schwarz gekleidet sind. »Das liegt daran, dass es hier so wahnsinnig dreckig ist. Und auf Schwarz sieht man den Schmutz nicht so. Stell dir mal vor, wie die aussehen würden, wenn sie weiße Sachen anhätten. Das muss der Grund sein. Ich meine, wer trägt denn schon im Sommer schwarz?«
    »Ich zum Beispiel?« Ich habe ein schwarzes Top, eine schwarze Lederhose aus einem der Billigshops auf der 8. Straße – die mir zwar zwei Nummern zu groß ist, die ich aber zu einem solchen Spottpreis erstanden habe, dass ich einfach nicht widerstehen konnte — und spitze schwarze Pumps aus den Fünfzigern an, die ich in einem Secondhandladen gefunden habe.
    »Schwarz ist was für Beerdigungen«, meint Maggie naserümpfend. »Aber vielleicht mögen die New Yorker schwarz deshalb so gern, weil sie sich inmitten der Autos und Häuser fühlen, als wären sie schon begraben.«
    »Oder weil sie zum ersten Mal das Gefühl haben, wirklich am Leben zu sein«, sage ich.
    Wir stecken mittlerweile vor Macy’s in einem Stau fest. Maggie kurbelt stöhnend das Fenster herunter und fächelt sich Luft zu. »Sieh dir nur all diese Leute an. Die leben nicht, die überleben. «
    Da muss ich ihr ausnahmsweise recht geben. In New York geht es tatsächlich ums blanke Überleben.
    »Wie heißt der Typ noch mal, mit dem wir uns trefen?«, fragt sie.
    Ich seufze. »Der Typ ist mein Freund und heißt Bernard. Du weißt schon, der Theaterautor.«
    »Theater ist langweilig.«
    »Bernard sieht das sicher anders, also sag ihm bitte nicht gleich, dass du Theater langweilig findest.«
    Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu. Allmählich reicht es mir mit ihren bescheuerten Bemerkungen.
    »Ich meine ja nur. Weil du gesagt hast, dass er dreißig ist. Da muss ich automatisch an jemanden denken, der Pfeife raucht und Filzpantofeln trägt.«
    »Dreißig ist noch nicht alt. Und erzähl ihm bitte nicht, wie alt ich bin. Er hält mich für neunzehn oder zwanzig – und du bist es auch, falls er dich fragt. Wir studieren beide im zweiten Jahr, okay?«
    Maggie sieht mich skeptisch an. »Ich weiß nicht, Carrie. Irgendwie finde ich es nicht gut, dass du deinen Freund anlügst.«
    Ich hole tief Luft und verkneife mir die Frage, ob sie Hank von Tom erzählt hat.
     
    Als wir endlich durch die Drehtür ins Peartree’s treten, stelle ich erleichtert fest, dass Bernard schon an der Bar sitzt. Er liest Zeitung und hat einen Scotch vor sich stehen. Ich bekomme bei seinem Anblick immer noch weiche Knie. Wenn wir verabredet sind, zähle ich die Stunden und fiebere dem Moment entgegen, in dem ich seine weichen Lippen auf meinen spüre, und gleichzeitig werde ich mit jeder Minute, die unser Wiedersehen
näher rückt, immer nervöser und mache mich schier verrückt vor Sorge, er könne anrufen und absagen oder gar nicht erst auftauchen. Aber sosehr ich mir wünsche, ich wäre entspannter, so glücklich bin ich auch, einen Freund zu haben, der solche Gefühle in mir auslöst.
    Ein Teil meiner Unsicherheit hat bestimmt etwas damit zu tun, dass ich nicht weiß, ob es ihm genauso geht. Als ich ihn heute Morgen anrief und ihm sagte, ich würde unerwartet Besuch von einer alten Freundin bekommen, meinte er: »Kein Problem. Unternimm ruhig was mit ihr, wir können uns ja ein andermal trefen.«
    »Aber ich hatte mich schon so darauf gefreut, dich heute Abend zu sehen«, sagte ich enttäuscht.
    »Ich laufe dir doch nicht weg. Wir können uns sehen, wenn sie wieder abgereist ist.«
    »Aber ich habe ihr schon so viel von dir erzählt und möchte, dass sie dich kennenlernt.«
    »Warum?«
    »Weil sie meine beste und älteste Freundin ist. Und weil …« Ich zögerte. Schließlich konnte ich ihm schlecht sagen, dass ich ein bisschen mit ihm angeben wollte und hoffte, Maggie mit ihm und meinem spannenden neuen Leben beeindrucken zu können.
    »Ich habe keine Lust den Babysitter zu spielen, Carrie«, seufzte er.
    »Aber das musst du doch gar nicht! Maggie ist neunzehn … äh, ich meine, zwanzig …«
    Letzten Endes konnte ich ihn dann doch dazu überreden, sich wenigstens auf einen Drink mit uns zu trefen.
    »Aber nur auf einen Drink«, betonte er ernst. »Du solltest die
Zeit mit deiner Freundin verbringen. Sie ist deinetwegen nach New York gekommen und nicht wegen mir.«
    Als ich auflegte, merkte ich, dass ich ein bisschen beleidigt war.

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