Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Natürlich wollte ich Zeit mit Maggie verbringen, aber war es nicht ganz normal, dass ich trotzdem das Bedürfnis hatte, ihn zu sehen? Einen Moment lang dachte ich sogar darüber nach, ihn zurückzurufen und das Trefen abzusagen, nur um ihm zu beweisen, dass es mir nicht so wichtig war, fand den Gedanken, ihn nicht zu sehen, dann aber doch zu deprimierend. Außerdem hatte ich die Befürchtung, dass ich insgeheim Maggie die Schuld geben würde, wenn unsere Verabredung platzen würde, was der ohnehin schon angespannten Stimmung zwischen uns einen weiteren Dämpfer verpasst hätte.
Als wir uns fertig machten, fragte sie mich mehrmals, warum ich mich so »extrem aufstyle«, bloß um etwas trinken zu gehen. Ich versuchte ihr zu erklären, dass das Peartree’s eine ziemlich angesagte Bar ist, aber sie sah mich nur kopfschüttelnd an und meinte: »Manchmal verstehe ich dich einfach nicht.«
In dem Moment begrifich, dass Maggie New York nie mögen wird. Dass sie schlicht und ergreifend kein Großstadtmensch war. Und als mir das klar wurde, konnte ich ihr nicht mehr länger böse sein.
Es war weder Maggies Schuld noch meine. Wir waren nun mal verschieden und das war auch völlig in Ordnung so.
»Dahinten sitzt er«, flüstere ich Maggie zu, während ich sie Richtung Bar schiebe. Das Peartree’s ist ultramodern eingerichtet — mit schwarz lackierten Wänden, verchromten Lampen, schwarzen Marmortischen und einer komplett verspiegelten Rückwand. Samantha ist der Meinung, es sei der beste Ort
in der ganzen Stadt, um Männer aufzureißen. Sie hat Charlie hier kennengelernt und sieht es gar nicht gern, wenn er ohne sie herkommt, aus Angst, eine andere könnte ihn sich schnappen.
»Warum ist es hier so dunkel?«, fragt Maggie.
»Weil es für eine intime Atmosphäre sorgt?«
»Warum soll ich mit irgendjemandem hier intim werden wollen, wenn ich ihn noch nicht mal sehen kann?«
»Ach, Mags«, seufze ich nur und lache.
Ich schleiche mich von hinten an Bernard heran und tippe ihm auf die Schulter. Er dreht sich überrascht um, dann strahlt er und greift nach seinem Drink. »Ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen, weil ihr vielleicht ein besseres Angebot bekommen habt.«
»Haben wir auch, aber Maggie wollte dich unbedingt kennenlernen. « Ich streichle ihm zärtlich über den Hinterkopf, wie ich es immer tue, wenn wir uns wiedersehen. Als ich seine Haare das erste Mal berührt habe, war ich beinahe erschrocken, aber gleichzeitig auch gerührt darüber, wie unglaublich weich sie sich anfühlten, fast wie die eines Mädchens. Manchmal denke ich, seine Haare verkörpern sein ganzes Wesen – sein weiches Herz und seine Sanftheit. Bernard sieht Maggie an und lächelt. »Du musst Carries Freundin sein«, begrüßt er sie. »Hallo, Freundin.«
»Hallo«, sagt Maggie zurückhaltend. Ihre von der Sonne gebleichten Haare und ihr frischer Urlaubsteint stehen in krassem Kontrast zu Bernards kantigen Zügen, seiner scharf geschnittenen Nase und den Schatten unter seinen Augen, die von einem Leben zeugen, das hauptsächlich in Innenräumen verbracht wird — in dunklen Höhlen wie dem Peartree’s. Ich hatte gehofft, dass Maggie das romantisch finden würde, aber im Moment wirkt ihre Miene äußerst skeptisch.
»Was möchtet ihr trinken?«, fragt Bernard, der sich des Zusammenpralls der Kulturen, der hier gerade stattfindet, ofensichtlich nicht bewusst ist.
»Wodka Tonic«, sage ich.
»Ich nehme ein Bier.«
»Trink doch einen Cocktail«, dränge ich Maggie. »Die sind hier richtig gut.«
»Ich will aber keinen Cocktail, sondern ein Bier«, antwortet sie störrisch.
»Lass sie doch ihr Bier trinken, wenn sie darauf besteht«, versucht Bernard lachend zu vermitteln und gibt mir damit das Gefühl, dass ich Maggie grundlos das Leben schwer mache.
»War ja nur ein Vorschlag.« Meine Stimme klingt belegt und mir ist jetzt schon klar, dass es ein Fehler gewesen ist, Maggie mitzubringen. Meine Vergangenheit — Maggie — scheint sich unmöglich mit meinem neuen Leben – Bernard — vereinbaren zu lassen.
Zwei Männer drängen sich an Maggie vorbei, um auch einen Platz an der Theke zu ergattern.
»Vielleicht sollten wir uns lieber an einen Tisch setzen«, schlägt Bernard vor. »Wir könnten eine Kleinigkeit essen. Ich würde euch sehr gern einladen.«
Maggie wirft mir einen fragenden Blick zu. »Ich dachte, wir wollten uns nachher noch mit Ryan trefen.«
»Wir können doch trotzdem vorher etwas essen. Das Essen
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