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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Wolken am Himmel. Es war bisher trocken geblieben. Oberhalb der Baumgrenze lag der letzte Schnee. Bald würde die Nacht hereinbrechen. Der Asphalt voraus schimmerte bläulich hellgrau und führte in einer Schlangenlinie bergauf, bis er weit vorn in einer Kurve durch ein Tannengehölz verschwand.  
    Es herrschte eine imposante Wetterstimmung. Sanft wummernde Lichter, umhüllt von Dunstschwaden, wie sie in den Tälern und über den Gipfeln der Alpen im Frühjahr oft vorkommen, wenn sich die ersten Gewitter des Jahres auftürmen.
    Tadellose Straßen haben sie hier. Überhaupt macht dieses kleine Land einen überaus tadellosen Eindruck. Alles hat seinen Platz. Sogar Unwetter und Nebel scheinen sich zu einem Ganzen zu formen. Ich sollte hier nächstes Jahr meinen Urlaub verbringen. Fantastisch!
    Er schaute auf das Display auf der Mittelkonsole des Cockpits. Es war kurz vor 20 Uhr abends.  
    Sein Blick fiel auf ein Straßenschild, als sie daran vorbeifuhren. Weiß und rund, mit einer grau durchstrichenen 50.
    Morris Baker neben ihm trat aufs Gaspedal, der schwarze Wagen beschleunigte. Baker war den ganzen Weg gefahren und machte nach wie vor einen wachen Eindruck.
    Sunderland auf einem der Rücksitze erwachte für einen Moment aus seinem Schlummer und blinzelte mit den Augen, ehe er sie wieder schloss.
    Havering, der auf dem Beifahrersitz saß, streckte seinen Rücken und dehnte die Schultern. Die Reise war lang und ermüdend gewesen.  
    Baker, Sunderland, McMarsh, Anderson und er waren von Washington kommend, nach Zwischenstopps in New York und London auf einem Flughafen in der Nähe von Zürich – der größten Stadt der Schweiz – gelandet. Keiner von ihnen war zuvor in Mitteleuropa gewesen, geschweige denn in der Schweiz.
    Das Ermittlerteam hatte im Airport-Parking 5 das bereitstehende Fahrzeug eines Mietwagen-Services vorgefunden und sich sogleich auf den Weg gemacht.  
    Sie hatten in London vom General via ihren PDAs die Anweisung erhalten, zu einem kleinen Bergkurort im Südosten der Schweiz weiterzureisen, im angegebenen Hotel zu übernachten und am darauffolgenden Tag sich frühmorgens bei einer luxuriösen Privatresidenz einzufinden.  
    Dort würde sie deren Besitzer empfangen, bei welchem es sich um einen hohen Regierungsbeamten aus Diplomatenkreisen handelte. Sean Wynter, so sein Name, war offiziell für den EU-Raum zuständig als Abgesandter der Vereinigten Staaten in Sachen internationale Sicherheitsfragen.  
    Inoffiziell bestand seine Hauptbeschäftigung aus nachrichtendienstlichen Aufgaben und strategischen Beratungsmandaten für das US-Außenministerium.  
    Der Mann hatte nach den Geschehnissen in St. Moritz – welches rund 30 Meilen Luftlinie quer durch die Berge von ihrem momentanen Aufenthaltsort entfernt war – die Untersuchungen auf amerikanischer Seite koordiniert und mit den Schweizer Behörden abgeglichen.  
    Entsprechend gespannt war Havering auf dessen Bericht aus erster Hand. Bald würde sich auch zeigen, wo ihre Ermittlungen sie als Nächstes hinführen sollten.  
    «Wie lange noch?» Havering richtete seine Frage an Baker.
    «In ungefähr einer halben Stunde sollten wir da sein. Sagt zumindest das Navi.»
    Niemand sonst reagierte auf Havering’s Frage. Smalltalk war bisher recht knapp bemessen gewesen. Havering hatte noch immer keine greifbare Vorstellung von seinen Begleitern. Sein Eindruck vom Leithammel McMarsh war mehr oder weniger derselbe geblieben. Mürrisch und eisern. Die anderen drei DEA-Beamten hatten dermaßen Respekt vor ihrem Boss, dass sie in seiner Gegenwart kaum ein Gespräch anbahnten, geschweige denn private Anekdoten zum Besten gaben.  
    McMarsh war seinerseits alles andere als der gesprächige Typ.  
    Havering fragte sich, ob sich beim Briefing für den Besuch bei Wynter, welches ohne Zweifel noch an diesem Abend stattfinden würde, ein etwas angeregterer Austausch unter den Ermittlern ergeben würde. Momentan sah es nicht danach aus. Sunderland und Anderson dösten auf ihren Sitzen im geräumigen hinteren Teil des Wagens, McMarsh sichtete irgendwelche Daten auf seinem Smartphone. Und Baker konzentrierte sich auf die Straße.
    Gut so! Wär ja eine geniale Schlagzeile: «Amerikanische Regierungsbeamte gegen Baum gefahren! Geheimmission?»  
    Havering schmunzelte und konzentrierte sich wieder auf die Landschaft, welche am Fenster vorbeizog. Sie schien verlassen in der Abenddämmerung dazuliegen, es waren keine Gebäude oder Dörfer zu erkennen. Nur Felsen,

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