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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Tannen und nebelumwobene Wiesen weit oben an den Hängen.  
    Aus den Lautsprechern des Autoradios klang ein angenehmer sphärischer Sound mit verspielten Zwischenklängen. Baker hatte seinen iPod an den Audioeingang des Wagens angeschlossen.  
    «Was ist das für ein Track?» Havering erkundigte sich bei Baker, dessen Blick geradeaus auf die Straße fixiert blieb, während er antwortete.
    «Von Knowtoryous. Bin mir gerade nicht mehr sicher, wie der Titel genau heißt. Irgendwas mit Revenge. Schau doch kurz auf dem iPod nach! Der liegt in der Handschuhablage.»
    «Ah, ok. Ne, schon gut! Kannst ihn mir ja später rübergeben, wenn wir im Hotel sind.»
    «Klar. Habe noch ein paar von dem Schlag. Stell dir dann was zusammen.»
    «Cool, Danke.»
    Havering mochte Baker gut leiden. Der jüngste Mann des Teams schien mitunter der aufgeschlossenste der ganzen DEA-Truppe. Havering rückte sich auf dem schwarzen Ledersitz zurecht und schaute wieder nach draußen in die Dämmerung. Seine Hand ertastete die Kunststoffdose mit den Pillen in seiner Jackentasche. Sie fühlte sich gut an.
    Die Straße verlief hier parallel zum Flussufer eines Stromes, der auf Haverings Seite des Fahrzeugs talabwärts zog. Das breite Flussbett glich einer Geröllwüste, einzelne Reste von Schwemmholz ragten aus den Felsen hervor.
    Ihr Weg führte in einer Kurve auf einer Überführung über den Fluss hinweg und neigte sich leicht zum Ende hin. Es sah aus, als ob er in einem steinigen Waldschlund verschwinden würde. Das Viadukt schien noch nicht sehr lange zu bestehen, der Asphalt war an dieser Stelle dunkler.  
    Es gab keinen Gegenverkehr zu dieser Zeit. Es war ein Montag, außerhalb der typischen Urlaubssaison, und es sah nach Regen aus.  
    Die TalStraße war breit ausgebaut und führte nun durch eine Felsgalerie. Es ging etwas steiler bergauf, höher hinauf auf die linke Talseite. Der Wagen passierte einen kleinen Wasserfall. Havering blickte nach unten in den Bergfluss. Das Wasser war milchig blau.  
    Er öffnete das Fenster auf seiner Seite ein Stück und atmete die frische Luft tief ein. Sie roch nach Stein und Moos.  
    Linkerhand ihrer Fahrtrichtung erhoben sich schroffe Felswände, rechts drüben an der anderen Seite erstreckten sich dichte Wälder. Und mittendrin der Fluss.  
    Wie er wohl heißen mag?  
    Entlang den Bergspitzen der anderen Talseite erstreckte sich ein feiner tieforanger Streifen am Himmelsansatz. Er verlief nach oben in Schattierungen von Grau der dichten Wolken in ein weites dunkles Kobaltblau. Die Nacht brach herein.  
    «Beeindruckend, nicht?», meinte Havering zu Baker, der das Fahrzeug mit sicherer Hand dem Zielort entgegensteuerte.  
    «Unglaublich! Hatte schon davon gehört, dass die Schweizer Alpen eine Reise wert seien. Aber wenn man es dann selber sieht, geht es einem erst richtig auf. Wär schön, wenn wir etwas mehr Zeit hätten. Aber so wie ich unsere Vorgesetzten kenne, werden wir nicht viel von unserem Aufenthalt hier haben.» Baker schien sich bereits mit der Realität seines Berufes abgefunden zu haben.
    «Schau mal da!» Havering deutete mit der Hand etwas weiter vorn auf die linke Seite der Straße. Eine kleine Ansammlung von Gebäuden mit einem Langhaus, umgeben von einigen Stapeln aus Holzstämmen.
    Baker nickte. Er hatte es auch gesehen. Ein Holztransporter stand zum Einbiegen bereit. Sie fuhren daran vorbei. Havering konnte im Rückspiegel erkennen, wie der Lastzug hinter ihnen in dieselbe Fahrtrichtung einspurte.  
    «Fleißige Menschen hier! Schippern selbst abends noch schwere Fracht in der Gegend rum.» Baker lachte.
    «Ja, hab ich auch schon gehört. Die Schweizer sollen ziemlich geschäftige Leute sein.»
    «Aber nicht alle. Sonst wäre die Straße nicht so leer.»
    «Offensichtlich haben nicht alle so viel zu tun wie die Holzfäller. Soweit ich weiß, ist momentan Nebensaison für die Tourismusbranche, also gibt’s wenig Arbeit für die Leute hier. Ostern ist vorbei, der Sommer noch weit weg.»
    «Bin eigentlich recht froh, die Straße quasi für uns allein zu haben, bei dem Wetter.»  
    Leichter Nieselregen setzte ein, der Wind frischte auf und drückte gegen das Fahrzeug. Havering warf einen Blick auf das Digitaldisplay des Chevrolet. 20.19 Uhr. 12 Grad Celsius. Also knapp 54 Grad Fahrenheit. Es ist kühl geworden.  
    Baker lenkte den Wagen geradeaus eine leichte Steigung hinauf, gefolgt von einer langgezogenen Linkskurve. Er bremste auf einmal stark ab. Vor ihnen tauchte ein

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