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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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schmuddeligen Bordellbetriebes – als Carl zur Bar ging, um zwei Cuba Libre zu holen. Der Laden war gut besucht gewesen an dem Abend, es dauerte einen Moment, bis er mit den Drinks zurückkam.»  
    Vince druckste einen Moment herum, fuhr dann aber fort. «Als er weg war, haben mich so ein paar nichtsnutzige Säufer am Nebentisch dumm angemacht, die Arschlöcher wollten es echt wissen. Unrasierte, nach Schweiß stinkende Gassenschläger. Wollten Zoff. Habe vor ihren Tisch gespuckt und gesagt, sie sollen die Schnauze halten. Aber darauf hatten diese Armleuchter nur gewartet.  
    Vince schaute zur Seite und machte ein Gesicht wie ein Rotzlümmel.
    «War wohl eine schlechte Idee, aber es is’ halt normal, wenn man kreuzkanülenvolle in so’nem Schuppen sitzt und ein paar Idioten dumm rumquatschen. Kann nur weghören, wenn ich nüchtern bin. Egal! Normalerweise ist Ruhe, wenn ich den Tarif durchgebe, bin ja auch nicht aus Pappe. Aber diese drei Armleuchter ließen nicht locker, zerrten mich nach draussen und machten sich daran, mich übel zuzurichten. Das alles ging ziemlich fix vonstatten, ritze ratze peng hatte ich bereits zwei aufs Maul gekriegt.»  
    Vince blies den Rauch mit einem Zischen aus seinem Mund.
    «Zum Glück ist Carl gleich nach draußen gerannt, als er merkte, dass was nicht stimmt. Vielleicht hat er auch gedacht, ich hätte Schiss gekriegt und sei abgehauen. Aber so einer bin ich nicht. Als dein Bruder sah, was los war, zögerte er keinen Augenblick und ging dazwischen wie der Leibhaftige. Und rettete mir damit meinen armseligen verdammten Schädel.»
    Vince strich mit der Hand durch sein verworrenes Haar.  
    «Die haben ordentlich auf die Eier gekriegt, Carl hatte ein paar verdammt harte Moves drauf. Später gab es Tage, da habe ich mich gefragt, ob er sie mir auf den Hals gehetzt hat, um mir den Arsch zu retten und mich so in seine Hand zu kriegen. Aber so was will nicht recht zu ihm passen. Außerdem wär’s blödsinnig gewesen. Brauchte ja eh die Kohle. »
    «Was hat Carl von dir gewollt? Was bist du von Beruf?»
    «Meine Vergangenheit geht dich rein gar nichts an! Ich erzähle dir, was ich über deinen Bruder weiß, das muss reichen. Klar?!»
    «Sorry, ich wollte nicht indiskret sein.»
    Vince beruhigte sich allmählich wieder und schilderte den Kampf noch einmal in allen Farben und mit anschaulichen Gesten.  
    «Wär ich nicht dermassen voll gewesen, hätt ich sie alle plattgemacht. Wie auch immer. Nachdem dein Bruder mich rausgehauen hatte aus der Kloake, bat er mich um einen Gefallen, für den er bereit war, mir 5000 Euro in bar zu bezahlen. Viel Geld für einen durstigen Veteranen wie mich.»
    «Du warst Soldat?»  
    «Weiß nicht ob man das so nennen kann. Ich äh …, ach, egal, jetzt spielt’s eh keine Rolle mehr. Dein Bruder bat mich darum, seine Bewerbungsunterlagen zu begutachten und dem Anwerbungsoffizier meines früheren Arbeitgebers zuzuspielen. PhyCorp. Private Military Services.»
    «Was in aller Welt wollte Carl von einem Söldner?»
    Vince grummelte. «Es ist keine Krankheit, für Geld in den Kampf zu ziehen. Es kann allerdings krank machen – oder tot. Aber deine Verachtung kannst du dir trotzdem sparen.»
    «Entschuldige, war nicht so gemeint.»
    «Halb so wild! Auf jeden Fall wollte Carl zu den Truppen, die ich verlassen hatte einige Zeit vorher.»
    «Carl hat vor Jahren als Lieutenant bei einer Eliteeinheit der U.S.-Army gedient.»
    «Was du nicht sagst! Das hat er mir natürlich nicht verschwiegen.»
    «Aber welchen Grund gab es für dich, ihm zu helfen? Er ist Journalist, einer der Sorte mit spitz geschliffener Bleistiftspitze.»
    An dieser Stelle des Gespräches erhob sich Vince vom Sessel, schaltete die verstaubte Hi-Fi-Anlage ein, schraubte die Lautstärke hoch und setzte sich wieder hin. Er beugte sich nach vorn, deutete Tony an näherzukommen, schaute verstohlen nach links und nach rechts, sprach dann im Flüsterton weiter. Sein Atem roch nach Scotch. «Nun ja, ich kann mir schon vorstellen, wieso er auf mich gekommen ist, ich habe ihn jedoch nie danach gefragt, woher er den Tipp erhalten hat. Nicht meine Art, viele Fragen zu stellen, hat mir immer geholfen im Job. Es ist so: Ich bin nicht freiwillig von der Phy Corp weg. Henry Falckenborg, der oberste Boss, und seine Gehilfen-Arschlöcher von der Chefetage haben mich rausgeworfen, wollten mich sogar umlegen lassen. Und alles nur, weil ich mich geweigert hatte, abzudrücken. Im falschen Moment. Oder im

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