SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
hohen Beamte des DEA, für einen kurzen Moment in die Kamera zu blicken, als er aus dem Gebäude kam und das Blitzlichtgewitter losbrach. Die Kamera fing das Bild ein.
Benjamin sagte nur einen Satz: «Das ist ein Irrtum, weiß der Himmel woher diese Vorwürfe kommen. Ich werde das Tor nicht durchschreiten, durch das die Hintermänner dieser Sache mich jagen wollen.»
Havering schluckte.
Wollte Walter Benjamin jemandem einen versteckten Hinweis übermitteln? Etwa mir?
Die Sprecherin erklärte, es handle sich um eine interne Untersuchung im Zusammenhang mit Informationslecks. Genaueres sei noch nicht bekannt. Außer Benjamin seien fünf Agenten – vier vom DEA und einer vom FBI – per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben worden. Man gehe davon aus, dass sie im Auftrag von Benjamin agierten und sich im Ausland aufhalten, möglicherweise in Europa.
Die Bilder des Teams wurden eingeblendet. Alle nacheinander mit richtigem Namen. Sein Bild erschien als Letztes der Männer der Task Force.
Oh Gott! Was zum Henker wird hier gespielt?
Havering wurde heiß und kalt auf einmal, um ein Haar hätte er erneut das Bewusstsein verloren.
Das muss alles ein böser Traum sein.
Es klopfte an der Tür. Hastig legte er das Gerät zurück auf den Stuhl, schaltete es aus und rief die Person herein. Eine junge Frau knapp unter 30 betrat den Raum. Sie sprach Englisch mit einem leichten Akzent, den er noch nie gehört hatte.
«Guten Tag Herr Aloy. Bleiben Sie nur liegen. Geht es Ihnen besser? Ich bin Sarah Cudisch. Nennen Sie mich doch Sarah!»
Sie streckte ihre Hand aus, er schüttelte sie mit der Rückseite seiner linken Hand. Sein rechter Arm war eingebunden.
«Sehr erfreut. Hallo Sarah. Sie kennen also bereits meinen Namen?
«Ja, das war nicht so schwierig.» Sie blickte auf den Pass, der ebenfalls auf dem Stuhl lag.
«Ach, natürlich. Den trage ich immer auf mir, kleine Angewohnheit von mir.»
Aha. Sie kennt also bereits mein Alter Ego. Tom Aloy, Nebraska, amerikanischer Staatsbürger.
Havering machte eine Pause und blickte ihr in die Augen.
«Danke für Ihre Hilfe. Nennen Sie mich doch Tom! Ja, ich fühle mich etwas besser.»
«Sie sind vorletzte Nacht hier aufgekreuzt, allem Anschein nach hatten Sie einen Unfall.»
Verdammt! Ich war mehr als zwei Tage weggetreten.
Sarah fuhr fort. «Sie sagten, Sie seien beim Wandern gestürzt und hätten sich verirrt. Meine Mutter hat mich angerufen, sie lebt hier allein. Sie spricht Ihre Sprache nicht.»
«Ja, ich bin wohl gestürzt. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Ich verbringe meinen Urlaub hier in der Nähe, in Ilanz genaugenommen.»
«Ach so, na dann hatten Sie Glück, dass Sie sich bis hierher retten konnten. Es gibt hier in der Nähe sonst kaum jemanden, die meisten Häuser im Tal sind lediglich Lager für Heu und Tierfutter, besonders natürlich weiter oben an den Hängen. Sollen wir jemanden benachrichtigen? Haben Sie jemanden, der sich um Sie Sorgen macht?»
«Nein, ich reise und lebe allein. Ja, die Hütten, die habe ich gesehen auf meinen Wanderungen. Sagen Sie, Sarah, gab es sonst irgendwelche Vorkommnisse in den letzten Tagen? Ich hatte einen furchtbaren Traum. Aber das liegt wahrscheinlich an meinem Sturz, meine Erinnerung scheint etwas lückenhaft.»
«Vorkommnisse? Hier im Tal meinen Sie? Nein, nicht dass ich wüsste. Außer dem Wrack. Vorgestern wurde ein ausgebranntes Auto gefunden.»
Mir wird schwindlig!
«Tom? Sind Sie okay?»
«Ja, äh, ja, entschuldigen Sie, meine Kopfschmerzen. Fahren Sie nur fort!»
«Okay. Also. Das Wrack. In der Nähe des Flusses sieben Kilometer weiter oben im Tal wurde es von einem Förster entdeckt. Wohl ein übler Akt von Vandalismus einiger Jugendlicher. Das Wrack war leer, es war niemand drin. Sogar die Sitze waren rausgerissen worden vor dem Brand, alles war verbeult. Die Polizei geht von jugendlichem Blödsinn aus. So was kommt vor. Aber woher wissen Sie davon?
«Ach, ich wusste nichts davon, mir war nur so, als sei etwas gewesen. Vielleicht haben Sie darüber gesprochen mit Ihrer Mutter hier im Zimmer, als ich ohnmächtig war, und ich habe etwas von der Aufregung mitbekommen. Ich hatte wirklich merkwürdige Albträume.»
«Tja, das kann sein. Sie waren sehr unruhig. Als Sie hier ankamen, bestanden Sie darauf, dass Sie nicht ins Krankenhaus gebracht werden, obwohl Sie schon halb ohnmächtig und durchgefroren waren. Meine Mutter hat daraufhin am frühen Morgen unseren Landarzt
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