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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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dich ein. Vielleicht kommt mir bis dahin noch was in den Sinn. Und dann können wir auch das Geschäftliche regeln.»
    Tony blieb nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden. Erst jetzt bemerkte er, dass sich sein Kopf merkwürdig anfühlte unter dem Verband. Der dumpfe Schmerz war das eine, aber etwas war anders. Vorhin war er erst zu belämmert und nachher komplett gebannt gewesen von den Ausführungen des Ex-Söldners, als dass er an seine Haarpracht gedacht hätte. Er fasste sich an den Kopf und drehte sich noch einmal zu Vince um, der in seinem alten Wohnzimmersessel saß.
    «Wo ist bei dir das Klo? Ich muss mal kurz austreten.»
    «Da hinten rechts. Aber erschrecke dich nicht zu Tode, ich hab gleich alle weggehauen. Sieht eh besser aus!»  
    Tony hastete durch den Gang in Richtung Toilette. Vinces Nachruf aus dem Wohnzimmer, vermischt mit einem schallenden Lachen, verfehlte seine Wirkung nicht.
    Tony riss die Tür zum Badezimmer auf, entfernte den Stoffverband und glotzte in den Spiegel. Oh Gott!  
    Tonys Haare waren auf drei Millimeter gestutzt, auf der linken oberen Seite der Stirn unter dem Haaransatz bis nach oben auf der Schädeldecke prangte eine breite Gaze aus weißem Stoff, mit Pflastern an den Überbleibseln seiner Haarpracht festgeklebt.  
    Ich sehe aus wie ein vom Krieg durchgekauter und wieder ausgespuckter GI.  
    Tony zog am Haftstreifen und hob das breite Pflaster ein Stück an. Ein stichartiger Schmerz traf seinen Schädel. Fünf frische Nähte kamen unter der Gaze zum Vorschein.  
    Er machte den Klebeverband wieder fest. Die Platzwunde war sauber genäht. Dieser Vince kannte sich offensichtlich neben Maschinenreparaturen, Nahkampf und Kriegshandwerk auch mit erster Hilfe aus.
    «So was kann gefährlich enden.» Danke, Mike, du verdammter Besserwisser. Du hast gewonnen! Das nächste Mal hör’ ich auf dich.

    3

    Tony stieg die Treppe zu den unteren Gleisen herunter. Kein Mensch war zu sehen. Es war spät nachts. Vince hatte ihm den Weg erklärt – zweimal musste er umsteigen um zurück zur Pension zu gelangen.  
    Nach einer kurzen Strecke auf der einen Linie und einer längeren Fahrt mit der zweiten – er konnte sich nicht mehr an die Namen und Farben erinnern — war bereits die Station gekommen, wo Tony auf die letzte U-Bahn umzusteigen gedachte.  
    Er hatte schon fast die unterste Plattform erreicht, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung aufblitzen sah. Im nächsten Moment wurde er von zwei starken Armen zur Seite geworfen.  
    Tony stolperte und fiel zu Boden.  
    Kaum hatte er sich versehen zerrte ein rot gekleideter bleicher Typ mit weit aufgerissenen Augen und zwei Goldzähnen im Mund, gehüllt in weite Hosen und Kapuzenpulli, an seinem Rucksack. Zwei weitere, einer in Jeans und gelbem Shirt und ein anderer in einem dunklen Trainingsanzug, machten sich über ihn her.  
    Es hagelte Fußtritte und Faustschläge.  
    Einer der Angreifer fingerte an Tonys Hose herum, zerrte die Brieftasche heraus und rannte weg. Tony konnte nicht erkennen, welcher der Typen es war. Auf jeden Fall schrie er etwas auf Französisch mit schwerem gurgelnden Akzent, so was wie «Los, ich hab’s».  
    Tony versuchte, sich so gut es ging zu schützen. Er hielt sich die Arme vor den Kopf und lag mit angezogenen Beinen auf seiner linken Seite. Die Schläger dachten aber nicht daran aufzuhören. Die Tritte hagelten auf ihn ein. In die Rippen, auf seine Unterarme, auf die Beine, in sein Kreuz. An die Stirn. Tony verfiel in Panik und erstarrte in seiner Wehrlosigkeit.
    Lange halte ich das nicht durch. Verdammt noch mal, die machen mich fertig. Ende! Aus!
    Mit einem Mal flog der rot gekleidete Angreifer zur Seite und knallte mit dem Kopf gegen einen der Stahlpfeiler der Station. Ohne ein weiteres Wanken sank er zu Boden.
    Der Gelbshirt-Träger ließ von Tony ab und starrte erschrocken nach links, ehe er innerhalb von Sekundenbruchteilen erst einen Tritt gegen das Knie und dann mehrere harte Schläge ins Gesichte kassierte. Er wankte und drehte sich vor Schmerz stöhnend ab.  
    Vince!
    Tony hob den Kopf ein wenig und konnte gerade noch erkennen, dass der ehemalige Soldat wie ein wildgewordenes Tier den Kopf des benommenen Angreifers packte, nach hinten knickte, den Typen zu Boden warf und ihm einen gewaltigen Tritt in die Eier verpasste. Vince beugte sich über den am Boden liegenden Schläger und hämmerte ihm einen letzten Ellbogenschlag seitlich ins Gesicht.  
    «Die haben genug!»
    Er drehte sich

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