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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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er beschränkte sich auf das Minimum. Er erwähnte seinen verschwundenen Bruder, den Begriff Heaven’s Gate, nicht aber den USB-Key oder den Aston Martin.  
    Havering starrte Tony direkt in die Augen.
    «Sagten Sie gerade, Heaven’s Gate? Was wissen Sie darüber?»
    Tony schreckte für einen Moment auf. «Ich weiß nichts darüber. Der Begriff wurde mir von meinem Bruder – davon gehe ich zumindest aus – zugespielt.»
    «Okay. Sehen Sie: Heaven’s Gate tauchte im Briefing auf vor meiner Abreise aus Washington. Falls Sie etwas wissen, halten Sie sich bitte nicht zurück! Es ist äußerst wichtig.»
    Havering schilderte den Anwesenden einige Details aus der Auftragsbesprechung. Der Überfall in St. Moritz. Der Mord am russischen Industriellen Wolkov. Der verschwundene Koffer. Der Tanker. Die verschwundene Drogenladung. Der Verdacht mit dem Spezialkommando.
    Als Havering seine Ausführungen beendet hatte, herrschte ein Moment Stille.
    Der Asiate wandte sich ab und stellte sich neben das Fenster. Seine Augen verloren sich im nebligen Nirgendwo der Vorstadtwüste.
    Der athletische, für einen Asiaten großgewachsene Mann rang offensichtlich mit sich selbst. Er knurrte und spie, die Fäuste geballt. Seine Worte, die er offensichtlich zischend an sich selbst wandte, waren auch für die anderen nicht zu überhören. «Nani yattendayo, baka? Doji! Chikusho!» Schließlich schwieg er.  
    Havering wandte sich an ihn. «Mister? Wie steht’s mit Ihnen?»
    Keine Antwort.
    Vielleicht ist er Privatermittler? Oder ein Killer? Hm … Dann hätte er keinen Grund, noch hier zu sein. Seine Spur hat sich wohl ebenfalls Marsons Tod verloren, wie unsere.  
    Tony musterte den schwarz gekleideten Krieger, der ihm immer noch wie eine Figur aus einem abgefahrenen Eastern vorkam.
    Vince ging aufs Ganze.
    «Hey, Samurai, wie bist du auf Marson gekommen? Und was hast du mit der Phy am Hut? Ich trau’ dir nich’.»  
    Der Mann aus dem Fernen Osten, der immer noch dem Fenster zugewandt dastand, beachtete den Angriff nicht. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Der Raum hatte sich mit einer unangenehmen Stille aufgeladen.
    Jetzt reicht’s!
    Tony biss sich auf die Lippe und ergriff das Wort.Er stellte sich mitten in den Raum, wie zu guten alten Zeiten, als er voller Esprit irgendwelche Investment-Konzepte präsentiert hatte.
    «Okay. So kommen wir nicht weiter. Ich für meinen Teil werde ebenfalls alle Karten auf den Tisch legen. Im Gespräch mit Vince vor einigen Tagen hat sich herausgestellt, dass mein verschwundener Bruder mit seiner Hilfe bei einer geheimen Eingreiftruppe der Phy angeheuert hat. Offiziell existiert diese nicht, auch in den internen Papieren kommt sie nicht vor. Sie dürfte aus rund zehn Personen bestehen und autonom agieren. Überall auf der Welt. Vince hat früher dazugehört.»
    Vince drehte seinen Kopf ruckartig zu Tony und starrte ihn böse an, Havering wurde hellhörig und hängte ein.
    «Moment! Sagten Sie gerade Eingreiftruppe? Bestens ausgerüstet? Skrupellos? Das klingt nach der Bande, über welche wir ursprünglich ermitteln sollten. Und als ich nach dem Anschlag erlebt habe, wie die Typen im Bergtal agiert haben, passt das genau zu diesen Hurensöhne. Vince. Können Sie uns mehr erzählen, welche Art Aufträge Sie während der Zeit bei der Truppe ausgeführt haben?»
    Vince blickte Havering mürrisch an, umso zorniger wandte er sich an Tony. Dieser nickte zustimmend.
    «Scheiße! Was soll’s? Wir haben alle möglichen Drecksarbeiten gemacht, die zu heikel waren für die Geheimdienste oder staatliche Behörden. Attentate, Bombenanschläge, Entführungen, Spionage, Diebstahl von wichtigen Dokumenten, so Zeugs. Egal wo! Wir wussten jedoch nie ganz genau, für wen wir eigentlich arbeiteten. Wir wurden jeweils zusammengetrommelt auf verschlüsselten Wegen, erhielten unser Briefing, reisten mit gefälschten Papieren zum Zielort, machten unsere Arbeit. Tauchten wieder unter. Ausrüstung gabs jeweils durch Kontaktleute vor Ort, oder wurde via das Transportnetz der Phy rumgeschippert. Nur beste Ware. Auch die Bezahlung war sehr gut. Mit anderem Personal der Phy hatten wir rein gar nichts am Hut, wir haben die nie zu Gesicht gekriegt, und die uns auch nicht.
    Manchmal gab es wochenlange Pausen, manchmal mehrere Jobs nacheinander. Manchmal war nur ein Teil des Trupps mit von der Partie. Mehr gibt’s nicht zu erzählen. Und außerhalb dieses Raumes werde ich dies nicht wiederholen, verstanden?»
    «Alles klar,

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