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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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halsbrecherischem Tempo vorbei. Die Beamten beachteten die verstreute Reisegruppe mit keinem Blick und bretterten auf der Passstraße weiter in Richtung Süden.  
    Die Lage beruhigte sich allmählich, und die Touristen machten sich auf den Weg zurück nach Georgien. Auf demselben Weg, auf dem sie den GebirgSpaß hinaufgekommen waren. Als sie die Talsohle erreicht und einige Kreuzungen passiert hatten, kam ihnen ein Konvoi mit einem Truppentransporter und vier weiteren Geländewagen der Aserbaidschanischen Armee entgegen. Niemand scherte sich um sie. Es waren zahlreiche andere Fahrzeuge unterwegs, Lieferwagen, andere Touristenbusse, Personenwagen, allesamt staubig, verdreckt und nicht mehr neu.  
    Das Adrenalin verflüchtigte sich allmählich. Und Saunders wurde wieder befallen von diesem hässlichen Gefühl. Von kalter Angst. Innerer Unruhe. Verzweiflung. Und dem schweren Kloß in seiner Brust.  

    Teil II  

    Kranyeks Schicksal

Elftes Kapitel

    Gefälligkeiten

    1

    Der Kühlwagen kam zu einem abrupten Halt. Draußen waren Stimmen zu hören. Kurze Zeit später setzte sich der fahrende Kühlschrank wieder in Bewegung.  
    Wahrscheinlich haben sie Marsons Leiche noch nicht entdeckt, sonst hätten sie den Lieferwagen bestimmt durchsucht beim Verlassen des Geländes.
    Die Fahrt dauerte bereits geschätzte 20 Minuten. Vince, Tony und der Asiate schwiegen. Die Kälte drückte auf die Stimmung.  
    Tony dachte an sein gemütliches Loft in New York. Er dachte an sein Wochenendhaus in den Hamptons, die wärmenden Sonnenstrahlen auf seinen Armen an einem strahlenden Sonntagnachmittag auf dem Golf Course. Das Rauschen des nahen Atlantiks. Der Duft des Frühsommers. Vogelgezwitscher. Es half nichts. Er fror wie ein Schlosshund. Dazu mischte sich eine wachsende Panik. Er mochte keine dunklen engen Räume, und schon gar keine solchen, die auf einer holprigen Straße dahinrumpelten.
    Vinces Feuerzeug gab den Geist auf.
    Die Fahrt wurde ruhiger, der Wagen fuhr eine langsame enge Rechtskurve und beschleunigte.
    Eine Autobahn. Bald werden wir wohl die Stadt erreichen.
    Eine gefühlte Ewigkeit später stoppte das Fahrzeug. Über ihnen war ein lange andauerndes Donnern zu hören wie von hochlaufenden Triebwerken.  
    Die Handbremse wurde angezogen. Die Fahrertür fiel ins Schloss. Schritte seitlich des Wagens. Ein Knarren an der Verriegelung.
    Die Türen öffneten sich. Havering kam zum Vorschein. «Alles klar? Hier sind wir sicher. Wir sind in der Nähe des Depots des Cateringunternehmens in einem Industriequartier südlich vom Zurich Airport. Steigt aus, dann werde ich den Wagen zurückbringen! Wartet hier auf mich, wir müssen uns unterhalten.»
    Havering klang abgeklärt. Er mutete auf einmal merkwürdig an in seiner Butleruniform.  
    «Alles klar. Bleibt uns wohl nicht viel anderes übrig.» Vince sagte dies wie nebenbei und schaute sich in der Gegend um.
    Die Umgebung lag einsam und verlassen von Nebelschwaden eingenommen. Dunkle Industriebauten und Lagerhallen reihten sich aneinander, dazwischen Brachland. In der Nebenstraße, wo sie sich befanden, brannte nicht einmal eine Laterne.
    Vince rief LJ an um ihn auf den neusten Stand zu bringen. Er wandte sich ab um in Ruhe mit ihm zu sprechen.  
    Der Asiate beobachtete ihn argwöhnisch.  
    Kurze Zeit später kehrte Havering zurück und winkte die Männer heran, um sich mit ihnen reden. «Wie weiter? Wo können wir uns in Ruhe unterhalten? Mir scheint wir verfolgen alle das gleiche Ziel. Oder haben wir jedenfalls, bis vor Kurzem.»
    Vince meldete sich zu Wort. «Ich habe einen Kumpel hier in Zürich, der wohnt gar nicht so weit von hier. Hab vorhin mit ihm telefoniert, ihm beschrieben wo wir sind. Er wird uns abholen. Er war heute Abend auch mit von der Partie, aber nur in der Anfangsphase.»
    Der schwarz gekleidete Asiate erwiderte nichts, schien der Idee jedoch nicht abgeneigt.
    Tony war einverstanden.
    Ich brauche erst mal eine Wolldecke und einen heissen Tee.

    2

    LJ wohnte in einem Vorortquartier von Zürich in einem alten zehnstöckigen Wohnblock. Die Tristesse der Umgebung war vergleichbar mit derjenigen von Vinces Bleibe in den Banlieus von Paris. Die Gegend wirkte lediglich etwas weniger heruntergekommen.
    Bei Nacht gleichen sich die Vorortwüsten mit ihren Betonbauten auf der ganzen Welt bis aufs Haar. Nur das Wetter ist anders.
    Vince, Tony, Takeda, Havering und LJ saßen versammelt im Wohnzimmer von LJs Bleibe im siebten Stock und genehmigten sich einen Drink.

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