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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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School von seinen sogenannten Freunden in einen Teich im Prospect Park gestoßen worden war. Schwere Kleider konnten auf offener See einen schnellen Tod bedeuten.
    Er riss sich das Jackett herunter, zog die Hose aus. Ehe er sich versehen hatte, war Natalia bereits vom Rand der Reling gesprungen. Die Dunkelheit verschluckte sie.
    Er blickte auf den Boden, wo er ihr Abendkleid und ihre Stilettos erblickte.  
    Holla! Wie hat sie das so schnell hingekriegt?! Oh Gott! Ich muss springen! Keine Zeit mehr.
    Die Felsen kamen rasend schnell näher. Tony kletterte über das Geländer und klammerte sich daran fest.  
    Eine Hand packte seinen linken Arm mit festem Griff. Tony blickte über die Schulter und starrte in ein fratzenhaftes Gesicht, welches zu einem irren Fletschen verzogen war. Blut tropfte vom strähnigen Haar auf die Wange. Instinktiv löste Tony seine rechte Hand vom Geländer und rammte dem wildgewordenen Mann in halbzerrissenem Smoking den Ellbogen in die Wange. Der Irre fiel auf den Boden.
    Jetzt oder nie!
    Tony sprang.
    Er tauchte ein.
    Schwärze.
    Weg! Weg! Ich muss weg.
    Die Schiffsschrauben wummerten an ihm vorbei. Jeder Tropfen des Meeres schien zu zittern. Als würde ein startendes Flugzeug über ihn hinwegdonnern würde.  
    Tony tauchte mit geschlossenen Augen eine gefühlte Ewigkeit. Als seine Lungen zu brannten, schraubte er sich nach oben, erreichte die Oberfläche und schaute sich um. Er erblickte die schwarzen Umrisse des Ufers in der Ferne und schwamm los. Er bewegte seine Arme und Beine so schnell wie nie zuvor in seinem Leben.  
    Die Wucht des Kielwassers spülte ihn tief unter Wasser.
    Tony kämpfte um die Oberhand mit der nassen Macht.
    Sie zog ihn herunter. Wollte ihn behalten.
    Er entkam.

    9

    Tony keuchte und schnaubte. Seit seinem Sprung in das schwarze Nass waren gefühlte zehn Minuten vergangen, in Wirklichkeit waren es eher zehn Sekunden gewesen.
    Salzwasser war in seiner Nase. In seinem Rachen. In seinen Lungen.  
    Ich muss zum Strand, sonst ersaufe ich wie eine jämmerliche Landratte.
    Ein Krachen knallte über das Wasser zu ihm herüber. Tony blickte in Richtung des Riffes.
    Die Yacht!
    Das Boot hatte die Felsen seitlich gerammt, aber nur gestreift. Das Dröhnen der Motoren verschwand in der Nacht.  
    Eines der Schnellboote folgte dem Schiff, das zweite drehte ab.
    Nichts wie weg hier.
    Tony schwamm so schnell er konnte in Richtung Küste. Sie war noch rund zweihundert Meter entfernt. Einmal meinte er, etwas Glitschiges an seinem Fuß zu spüren.
    Er ignorierte es.
    Das Adrenalin in seinen Adern und die Panik in seinen Knochen verliehen ihm Flügel. Trotzdem waren die letzten paar Dutzend Züge eine Qual. Seine Muskeln brannten.
    Mit letzter Kraft schleppte er sich an den nassen schweren Sandstrand und fiel in den klebrigen körnigen Teig.
    Er war völlig ausgepumpt. Sein Herz raste. Es roch nach Pinien und Staub. Seine Lippen waren salzig.
    Das Dröhnen des Motorbootes vom Meer her riss ihn aus seiner erschöpften Trance.
    Suchen die nach uns? Was, wenn wir aufgeflogen sind? Vielleicht hat doch jemand Natalia bei der Ablieferung beobachtet.
    Tony raffte sich auf und schlurfte durch den Sand in Richtung Böschung. Das Gelände stieg vom Strand her steil an und führte durch einen Pinienwald nach oben. Er trat in den Schatten der Bäume und rannte weiter, die Hände vor sich ausgestreckt tastend, um nicht in einen querstehenden Ast zu prallen.
    Unten am Strand waren Stimmen zu hören. Das strahlende Licht eines Scheinwerfers drängte durch das Dickicht des südländischen Waldes.  
    Sie kommen näher. Verdammt! Sidorenkos Männer! Nichts wie weg hier! Hoffentlich ist Vince in der Nähe.  
    Tony griff sich in vollem Lauf an die Brust, wo er den Plastikbeutel mit dem Handy umgebunden hatte unter seinem Hemd. Das Mobiltelefon war noch da.  
    Tony gelangte auf einen Feldweg, der schräg zum Hang verlaufend nach oben führte. Er verlangsamte sein Tempo. Blickte in beide Richtungen. Verschnaufte. Rannte weiter in Richtung hangaufwärts.
    Er hörte, wie jemand hinter ihm laut «Stopp» rief. Er dachte nicht daran, der Anweisung Folge zu leisten.  
    Plötzlich tauchte vor ihm eine Gestalt in dunkler Kleidung auf dem Weg auf.  
    Shit! Der hat einen Haken geschlagen! Ich bin einfach zu langsam! Hätte ich doch etwas mehr Zeit in meine Fitness investiert in den letzten Jahren.  
    Die Gestalt zeigte mit einem Gegenstand in seine Richtung. Tony blieb einen Schritt auf den anderen stehen

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