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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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sie zur Überzeugung gelangten, die Überreste von irgendwelchen Mordopfern der russischen Mafia zu verspeisen, eingelegt in gentechnisch veränderte Moorrüben mit Rosinengeschmack. An der Stelle hatten sie aufgehört, sich darüber weitere Gedanken zu machen, es war ihnen einfach egal.  
    Havering war der Einzige unter ihnen, dessen Handy nach fünf Tagen noch etwas Akkulaufzeit übrig hatte. Es war der einzige Zeitmesser, den sie hatten. Eine Steckdose gab es weit und breit nicht. Angesichts ihrer Abgeschiedenheit hatten sie auf eine Wache verzichtet, die Plackerei und die schlechte Ernährung zehrte an ihren Kräften.
    Sie legten sich zum Schlafen hin und waren bald weggetreten, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was der sechste Tag an Bord bringen mochte. Die Aussichten waren zu eintönig. Havering machte einen fiebrigen Eindruck, er schwitzte stark. Tony sagte nichts, hoffte aber insgeheim, dass der FBI-Mann sich keine Infektion geholt hatte. Nach einer Weile sank auch er in einen unruhigen Schlaf.
    Tony schreckte in der Dunkelheit auf. Beissender Rauch kratzte in seinem Hals. Er konnte nichts erkennen.
    «Verdammte Scheiße, Vince! Ryan! Wer hat das Licht ausgemacht?! Hallo! Hallo! Ist da wer?!»
    Das Gas muss ausgegangen sein, und die Lampe spielt verrückt. Verdammt! Ich kann nichts sehen. Meine Augen brennen. Hier brennts! Wir werden alle ersticken, oh Gott! Hilfe!
    Tony rollte sich von der Pritsche runter und fiel zu Boden. Sein Kopf schlug hart auf den glitschigen Stahl.  
    Zumindest ist hier die Luft etwas besser. Ich muss die Tür erreichen, nachsehen, was los ist.
    Er kroch los. Es war nichts zu hören von den anderen beiden. Tony hatte ein erstaunlich klares verinnerlichtes Bild von ihrem Verlies. Er erreichte die Tür, zog sich am Drehschloss hoch und drehte daran.  
    Blockiert! Das ist kein Zufall. Jemand will uns ersticken.  
    Tony packte das Drehrad mit beiden Händen und rüttelte daran, zerrte daran, presste und klammerte so kräftig wie nur irgendwie möglich. Rauch stieg in seine Nase, seinen Rachen, seine Lungen.  
    Ich kipp’ gleich um.
    Mit einem letzten Ruck bewegte sich das Drehrad; die Tür öffnete sich. Tony sprang hinaus in den Korridor, wo ein spärliches Licht brannte. Er hustete und röchelte.
    Kaum hatten seine Augen sich etwas erholt, sprang er zurück hinein in den Schlafraum und schaute nach seinen Kameraden. Beide lagen bewusstlos auf ihren Pritschen. Er zerrte sie hinaus in den Korridor und holte einen Eimer voll Wasser . Mit einem Ruck schüttete er die Hälfte des Inhaltes über Vince, den Rest über Havering.  
    Die beiden regungslosen Körper zuckten und schüttelten; mit einem lauten Husten erwachten beide aus ihrem rauchvergifteten Schlummer. Tonys Kopf dröhnte, heftige Kopfschmerzen flammten in seinem Schädel auf. «Ich fass’ es nicht! Da wollte uns einer ersticken. Das kann kein Unfall gewesen sein. Die Tür ließ sich kaum öffnen.»
    Vince und Havering lagen seitlich am Boden und blickten ihn benommen an.
    «Wass’unichsagssst.» Vince zwang sich zu einem Lächeln und hustete heftig. «Leider gescheitert. Tja. Hübscher Versuch!» Mit einem Ruck zog sich Vince an der Stahlwand hoch und torkelte auf Tony zu. «Dem werden wir’s zeigen, wenn er sich nochmal blicken lässt, diesem Schweinehund.»
    «Erst müssen wir mal das Verlies lüften. Dann sehen wir weiter.»
    Als die drei sich im Raum umsahen, stellte sich heraus, dass tatsächlich jemand die Gaslampe manipuliert hatte. Ein verkohltes Stück einer Textilie fand sich im Brennkern.
    «Jemand ist also hier reingeschlichen, ohne dass wir was bemerkt haben im Schlaf, und hat an dem Ding rumgebastelt. Sollte wohl wie ein Unfall aussehen. Der Typ hätte uns auch einfach abstechen können.» Vince hatte wieder diesen finsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt, wie damals in Paris. Tony schauderte. Und wusste in dem Moment nicht recht, ob er wegen seines Leibwächters oder des nächtlichen Besuchers zittern sollte.  
    Havering blickte in die Runde. Er schlotterte und rieb sich die Oberarme. Seine Lippen bebten. «Wer könnte das gewesen sein? Einer von den Phy-Schergen? Ein Cleaner?»
    «Schon möglich. Wenn wir erst mal vom Schiff runter sind, können wir unsere Spuren leicht verwischen, dann findet uns niemand mehr so leicht. Es sei denn die wissen von dem Strandhaus, was ich nicht glaube, da nicht mal die Steuerfahnder davon etwas mitbekommen haben.» Tony klang mehr nach Hoffnung als nach

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