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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Keramikplatten an der Wand über ihm zersplittert vom Kugelhagel.  
    Der Mann, der den Schuss auf den Polizisten abgegeben und damit dessen Oberarmknochen zertrümmert hatte, hieß Wassily Kulikow. Er war vermutlich vom Knall der Sprengung der Tür aus seinem fiebrigen Koma erwacht. Völlig verwirrt hatte er sich immer noch im Kugelhagel der Angreifer 24 Stunden vorher gewähnt und mit letzter Kraft geschossen.  
    Der Fund einer Betäubungsgas-Granate im Ankleideraum, welche nicht mit dem Typ der von der DIAMANT-Truppe eingesetzten Projektile für Granatwerfer übereinstimmte, erhärtete den Verdacht auf ein Überfallkommando.  
    Hab ich's mir doch gedacht. Felber gönnte sich den kurzen Moment des Stolzes. Die Gasgranate hatte wohl ihr Ziel verfehlt, oder war von einem der Leibwächter in eines der beiden Badezimmer befördert worden, bevor sie ihre volle Wirkung hatte erzielen können. Die Angreifer waren mutmaßlich als Hotelmitarbeiter oder Servicepersonal verkleidet gewesen, da kein Anzeichen für ein gewalttätiges Eindringen in die Suite zu finden war. Entsprechend waren sie im Tumult unmittelbar nach der Schießerei unerkannt entkommen. Beim Bekennerschreiben und den darin geäußerten Forderungen hatte es sich mutmasslich um ein säuberlich geplantes Ablenkungsmanöver gehandelt.
    Das Gepäck und die Habseligkeiten der Opfer waren unberührt geblieben, wie auch die Kleider in den Schränken. Was auch immer die Täter mitgenommen hatten, war leicht zu finden gewesen.
    Die Identitäten der Opfer wurden restlos geklärt. Alle bis auf die Frau. Die Beamten konnten weder im Hotel noch sonst irgendwo einen Hinweis auf die Identität der unbekannten Toten entdecken. Was ihre kristallhaften Augen zuletzt gesehen hatten, blieb ebenfalls ein Rätsel.  

    6

    20 Stunden vorher, etwa zur selben Zeit wie die DIAMANT-Einheiten mit der Evakuierung des Gebietes rund um das Hotel Plaza begannen, erreichte eine unauffällige Gruppe Winterwanderer von St. Moritz kommend im Morgengrauen das kleine Dorf Bivio auf der anderen Seite des Julierpasses. Die vier Gestalten näherten sich einem bereitstehenden schwarzen Range Rover mit getönten Scheiben und Schweizer Kennzeichen. Der Wagen stand etwas abseits vom Dorf auf einem Parkplatz für Wintersportler.
    Die in dicke weiße Winterjacken gepackten Männer waren erschöpft vom langen Marsch durch die Nacht. Einer von ihnen trug den linken Arm in einer Schleife unter der dicken Jacke. Die Männer luden ihr Gepäck und die Schneeschuhe in den Kofferraum des bulligen Offroaders, darunter ein matt-silberner Koffer, und stiegen ein. Der Anführer warf einen letzten Blick zurück hinauf zum Pass. Ein Sturm zog auf.  

Drittes Kapitel

    Könige gegen Damen

    1

    Der Klingelton des Mobiltelefons weckte Tony aus seinem tiefen Schlummer. Er schreckte auf und setzte sich aufrecht hin. Er war schweißgebadet.  
    *RingRing*  
    Wieso in aller Welt habe ich bloß ein Handy?!  
    Tony hockte auf der Couch. Der Fernseher hatte sich automatisch ausgeschaltet. Nur noch das rote Stand-by-Lämpchen leuchtete schwach im Halbdunkel des geräumigen Wohnzimmers mit den handverlesenen Designermöbeln.  
    *RingRing* Der Ton schien näher zu kommen, eindringlicher zu werden. Tony aber starrte Löcher in die Wohnzimmerluft.  
    Gott! Was habe ich für einen zusammengekochten Blödsinn geträumt? Irgendwas von einer Flucht auf Skiern durch einen Schneesturm, verfolgt von einer halben Armee Polizisten, die unentwegt auf mich schossen. Alle wollten Carls weißen Chip in meiner Hand, welcher später auf einmal zu einem leuchtenden Schwert wurde und mich unbesiegbar machte. Plötzlich hat mich ein schwarzer Sog erfasst. Noch zahlreichere, noch mächtigere Schattenwesen ohne Gesicht jagten mich durch die Kälte. Sie waren stärker als ich, haben mich erwischt. Ich habe mich versteckt! Hier haben sie mich erwischt, in den unendlich langen Korridoren des Apartmenthauses kamen sie dahergekrochen ... Was für ein verdammter Scheissdreck!
    Tony schauderte und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Sein Puls senkte sich langsam auf ein erträgliches Level. Er fühlte sich stumpf. Vor seinen Augen hing ein nebliger Schleier, die Geräusche der Straße drangen nur gedämpft zu ihm durch.
    *RingRing*  
    Das Telefon klingelte und surrte jetzt mitten in sein Gesicht und riss Tony aus seiner schweren Nach-Traum-Trance, wie man sie nur direkt nach dem Erwachen aus besonders intensiven Träumen erlebt.  
    Er griff nach

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