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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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weiteren Internetrecherchen, aus welchen er aber nicht viel schlauer wurde. Er legte ein paar wenige Sachen zurecht, ein paar Kleider und seinen Laptop, dazu zwei Anzüge und Toilettenartikel. Bis auf die Anzüge und den Laptop fand alles Platz in seinem schicken schwarzen Business-Rollkoffer aus feinstem Leder.  
    Er holte den Aston Martin, den weißen Chip und den Zettel packte alles in seinen Aktenkoffer. Miss Kelly meldete sich um den Mittag rum, dass sein Flug mit der Air France ab JFK abends um 23 Uhr gehe.  
    Er fuhr mit dem Lift nach unten und stellte sich kurz nach 20 Uhr an die Columbus Avenue, um ein Taxi herbeizuwinken. Der bullige knutschgelbe Ford hielt neben ihm an, die Fensterscheibe senkte sich.  
    «Zum JFK bitte.»
    «No probl'm, Sörr.»
    Der Taxifahrer war ein Pole und anscheinend noch kein Jahr in der Stadt, aber er kannte den schnellsten Weg. Fassaden, Schaufenster und Rotlichter schwirrten vorbei, das Licht der Abenddämmerung verblasste in dunkelorangen Tönen. Die Straßenschluchten in Richtung Westen öffneten den Blick auf den vergehenden Tag.  
    Tony legte seinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen, versuchte, seinen Gedankenwirbel etwas zu verlangsamen. Die Fahrt dauerte aufgrund des unüblich dichten Verkehrs für diese Tageszeit fast eine Stunde. Weder Tony noch der Fahrer sprachen mehr als nötig. Zu viele Dinge schwirrten in Tonys Kopf umher, deren er nicht recht Herr wurde. Er fühlte sich müde und etwas ausgelaugt. Irgendwie innerlich ausgedünnt. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf hinten an die Stütze.
    Das Taxi bog auf den dafür vorgesehenen Halteplatz am Terminal ein. Tony bezahlte den Fahrpreis, gab ein ordentliches Trinkgeld dazu und stieg aus. Er packte seine Habseligkeiten und begab sich zur Business Lounge der Air France. Dort genehmigte er sich einen Wodka Soda mit Lime, schluckte die kleine grünliche Pille, die er mitgebracht hatte, und wartete auf das Boarding. Zwanzig Minuten später saß er bereits an seinem Fensterplatz der Airbus A380 und schaute in Gedanken versunken dem Gewusel auf dem Flugfeld zu. Seine Augen fielen schon fast zu, eine genüssliche Schwere machte sich in seinem Körper breit.  
    Nachdem die Economy-Passagiere ebenfalls im Flugzeug Platz genommen hatten, wurde der Riesenvogel quer über das Flugfeld gezogen. Den Rest des Weges bis zur Startbahn schaffte das Flugzeug mithilfe der Turbinen im Spaziermodus.  
    Die Stimme des Piloten murmelte ein paar Worte mit einem schweren französischen Akzent aus den Bordlautsprechern, vermischt mit der funk-typischen Verzerrung. Bei der jungen Dame, welche als Flight Attendant die wenigen Passagiere in der Business Class bediente und Tony das Glas mit einem weiteren Wodka Soda serviert hatte, wirkte diese merkwürdige Art der Betonung wesentlich charmanter. «Crew prepare for take off.»  
    Das Personal verschwand allmählich in den Zwischenabteilen. Die Triebwerke heulten auf und dröhnten. Ohne weitere Verzögerungen beschleunigte die Maschine. Zitterte und ruckelte, während sie die Startbahn entlangdonnerte.  
    Immer wieder erstaunlich, dass sowas überhaupt fliegt.  
    Die Passagiere wurden in die Sessel gedrückt, als die Airbus vom Boden abhob. Die Bodenlichter entfernten sich.  
    Tonys Blick schweifte über die endlosen Blocks von Brooklyn und Queens in der abendlichen Dunkelheit, die Straßenzüge erhellt wie Lebensadern eines urban-organischen Wesens. Seine Beine fühlten sich schwer an. Er fühlte sich schwer an. Schwerer als sonst. Die Sonne war längst am Horizont über den Türmen von Manhattan untergegangen.  
    Als die Maschine den Steigflug absolviert hatte, brachte Tony seinen Sitz in Bettlage und deckte sich zu. Er dachte darüber nach, welche neuen Überraschungen ihn am nächsten Morgen in der französischen Metropole erwarten würden, als er langsam in einen tiefen traumlosen Schlummer hinabglitt.  

OFF THE RECORD - B

    Unterhalb des Julierpasses, westliche Seite

    «Laufen Sie, Porter, verdammt! Schneller, schneller!»  
    Das waren nicht Worte, die in sein Ohr gedrungen waren. Es waren Worte, die in seinem Gedächtnis unvermittelt widerhallten. Aufgetaucht aus dem Nichts.
    Der Mann vor ihm hastete auf seinen Schneeschuhen über das weiße Feld. Sein Atem hinterließ dampfende Schwaden in der eisigen Kälte der frühen Morgenstunde. Dichter Schneefall hüllte die vier Personen ein.
    Die Nacht war eisig und schwarz, durchdrungen von einem bläulichen Schleier. Die Luft

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