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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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um für ein wenig Ruhe in der Hektik zu sorgen.  
    Der Wind zehrte an Saunders Gesicht. Die letzten vier Stunden waren sie zu Fuß auf Schneewanderwegen über den Pass gegangen, um etwaige frühzeitig eingerichtete Straßensperren zu meiden. Falls ihr Plan mit der Drohung per E-Mail aufgegangen war, würden sie sich genügend Zeit verschafft haben bis zum Eintreffen der Anti-Terror-Einheiten. Mithilfe ihrer Restlichtverstärker konnten sie die Umgebung klar erkennen. Der Zeitplan war knapp. Spätestens bei Tagesanbruch mussten sie den Fluchtwagen erreicht haben, sonst wurde es eng mit dem Ausweg aus dem Tal.  

    Saunders stand auf dem Balkon seines Hotelzimmers. Er blickte über die Dächer von Genf, als er die jüngsten Geschehnisse noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren ließ.  
    Die Episode schloss in seinem Gedächtnis mit dem Erreichen des schwarzen Range Rovers in dem kleinen Ort mit dem Namen Bivio. Die darauffolgende Wärme im Innern des Fahrzeuges nach dem langen Marsch durch die Kälte hatte Saunders Wahrnehmung getrübt.  
    Die letzten 36 Stunden hatte er kaum ein Auge zugetan. Einzig während der Fahrt auf der Autobahn quer durch die Schweiz hatte er die eine oder andere Viertelstunde gedöst.  
    Noch war ihre Aufgabe nicht vollständig erfüllt.  
    Saunders wartete nach wie vor auf genauere Instruktionen von Nummer eins hinsichtlich des weiteren Vorgehens.
    Saunders wusste nichts über die Details des Auftrages. Falls überhaupt jemand etwas wusste, was mehr als die groben Umrisse der Aufgabe betraf – mit Ausnahme der bis ins Letzte geplanten Vorgehensweise natürlich – dann war das Nummer eins: ein hartgesottener, eiskalter Mann Mitte dreißig. Saunders hatte nie in seiner militärischen Laufbahn unter einem dermaßen kaltblütigen und abgebrühten Typen gedient. Der Mann hatte einen Verstand so scharf wie ein Sushi-Messer. Und eine Seele wie ein unter Schwarzeis zugefrorener Bergsee, wie es schien.
    Insgeheim bewunderte Saunders seinen Kommandanten. Er war eine würdige Nummer eins. Gerne hätte Saunders seinem Vorgesetzten gegenüber seinen Respekt kundgetan. Aber es gab keinerlei emotionale Verbindung unter den Teammitgliedern, keine freundschaftlichen Bande, keine persönlichen Gespräche.  
    Das Team wurde zusammengerufen, wenn es einen Auftrag gab.  
    Eine E-Mail mit belanglosem Inhalt von einer bestimmten Adresse aus zugesandt, machte den Anfang. Dies hatte zu bedeuten, dass eine bestimmte Telefonnummer angerufen werden musste. Die Voicemail unter dem entsprechenden Anschluss verriet in Form einer Maschinenstimme Ort, Datum und Uhrzeit des Treffpunktes für das Briefing.  
    St. Moritz war Saunders erster Auftrag gewesen nach seinem Eintritt in die Einheit und der nachfolgenden Vorbereitung.
    Auf einem stillgelegten Industrie-Areal weit abgelegen, irgendwo in Nordfrankreich war er auf bevorstehenden Aufgaben vorbereitet worden.  
    Saunders hatte einen persönlichen Instrukteur erhalten. Abgesehen von ihm hatte er niemanden zu Gesicht bekommen in den drei Wochen seines Aufenthaltes in der Gegend östlich von Amiens.  
    Mit seinem Ausbilder hatte er tagsüber taktische, waffenspezifische und Sprengstoff-bezogene Schulungen durchlaufen. Der Instrukteur war jeweils früh morgens auf dem Areal erschienen, in einer silbergrauen deutschen Limousine. Spätabends war er wieder weggefahren.  
    Saunders hingegen hatte keine Erlaubnis gehabt, das Areal zu verlassen. Seine Unterkunft hatte aus einem halbwegs vernünftig eingerichteten ehemaligen Büro der Industrieanlage bestanden. Ein Feldbett, ein Kühlschrank, eine Tiefkühltruhe, ausreichend Vorräte, eine Kochnische, Kochutensilien, eine Mikrowelle, ein Schreibtisch und Schreibutensilien. Im Raum nebenan ein Schrank aus Stahlblech, eine Dusche und eine Toilette.  
    Am Ende der Ausbildung hatte ihm der Instrukteur den Vertrag vorgelegt. Die Bezahlung war hervorragend, und es gab darüber hinaus noch Aussichten auf Bonuszahlungen bei besonders erfolgreicher Bewältigung von Aufträgen.  
    Saunders erhielt zudem für die Zeit außer Dienst reichlich Spesen, um sich ein gediegene Wohnung in einer US-Großstadt seiner Wahl zu mieten.  
    Saunders hatte sich im Vertrag verpflichten müssen, eine Dienstzeit von drei Jahren einzugehen. Frühzeitiges Ausscheiden einzig durch Verletzung, Tod oder schwere Krankheit. Ihm wurde klar gemacht, dass er über seine Anstellung keiner außenstehenden Person auch nur das kleinste Detail

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