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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Spritzer waren über das ganze Laken verteilt.  
    Bitte nicht!  
    Tony bewegte sich behände zu ihr hin und fühlte ihren Puls. Sie war kalt.  
    Kein Puls . Oh mein Gott!  
    Er sank neben ihrem Bett zu Boden. Sein Puls hämmerte so sehr, wie er es noch nie erlebt hatte.  
    Sie ist tot. Wo bin ich hier nur hineingeraten. Hätte ich sie doch geweckt als ich nach Hause gekommen bin. Nein! Vielleicht läge ich dann jetzt auch hier. Tot. Verdammt!  
    Tränen traten in seine Augen. Er wusste nicht, ob sie vom Schock, von der Verzweiflung oder vom Schmerz kamen oder von der Angst um seinen Bruder. Nach einer Weile erhob er sich und wandte sich nochmal der Leiche zu.  
    Jemand hat sie erschlagen, nicht einmal eine Kugel war sie den Mördern wert. Keine Spuren. Kein Kaliber, keine Rückschlüsse auf die Waffe.  
    Tony deckte sie mit dem Bettlaken zu.  
    Was mach ich hier? Ich habe gerade einen Tatort verändert. Scheiße Scheiße Scheiße! Ich muss schleunigst von hier verschwinden. Oder soll ich die Polizei rufen? Die glauben mir kein Wort. Was soll ich denen sagen? Mein ominöser Bruder ist verschwunden, ich habe hier gepennt und die Hausherrin wurde von mysteriösen schwarz gekleideten Einbrechern erschlagen? Keine gute Idee. Die werden mich bestimmt festhalten, das würde meinen Nachforschungen ein schnelles Ende bereiten.
    Tony rannte hinauf in die Dachwohnung. Die Tür stand offen, der Zettel auf dem Wohnzimmertisch war verschwunden. Er verspürte ein Gefühl, das er so nicht kannte. Verfolgt, gejagt, vertrieben. Ohne irgendeine Idee, was er als Nächstes tun sollte. Er schaute auf die Uhr.  
    06.24 – gegen 7 Uhr wird wohl Gerard eintreffen.  
    Er packte seine Sachen zusammen, stellte sicher, dass er nichts vergessen hatte und rannte die Treppe hinunter. Er verließ das Haus und marschierte zügigen Schrittes zur nächsten U-Bahn-Station, ohne sich noch einmal umzuschauen.

    8

    Tony war am Ende seiner Kräfte.  
    Muss dringend etwas Schlaf nachholen, aber ich krieg kein Auge zu.  
    Die kleine Pension im Süden von Paris, in der er sich ein Zimmer genommen hatte, war einfach, aber sauber. Er war den ganzen Weg von einer U-Bahn-Station zur nächsten gehetzt wie ein entflohener Häftling. Ihm war schlecht. Sein Kopf fühlte sich schwer an wie Blei.
    Tony blickte auf seine Armbanduhr, welche auf dem Nachtisch lag.  
    Bald halb neun. Muss das Buch untersuchen. Aber so geht das nicht. Kann mich nicht konzentrieren. Erst ein paar Stunden ausruhen.  
    Er stand auf, schluckte eine der blauen Pillen aus seinem Necessaire, legte sich wieder hin und schlief bald darauf ein.
    Keine sechs Stunden später schreckte er aus einem wirren Traum auf. Tony hatte ein matschiges Gefühl im Kopf.
    Wohl etwas viel gewesen die letzten Tage, ich muss zusehen, dass ich wieder zur Ruhe komme.  
    Er hockte am Bettrand.  
    Madame Sophie. Ein Schock durchfuhr ihn. Die furchtbare Realität war kein Albtraum. Sie war so real wie sie nur sein konnte. Ein Schaudern durchfuhr ihn, gefolgt von einem plötzlich aufkeimenden panikartigen Gefühl in seiner Brust. Er hatte noch nie einen ermordeten Menschen gesehen. Geschweige denn eine Frau, mit der er ein paar Stunden zuvor noch in aller Harmonie zu Abend gegessen hatte.
    Ich muss auf andere Gedanken kommen, dieser ganze Horror in meinem Kopf hilft mir nicht weiter.  
    Er bestellte beim Zimmerservice eine Flasche Wodka und einen Kübel Eis. Kurze Zeit später hatte er zwei Doppelte On The Rocks intus und fühlte sich wieder halbwegs wie ein Mensch.  
    Schon perfide. Da kippt man sich ein bisschen Ethanol hinter die Birne, und schon schaut die Welt wieder anders aus.  
    Die Wunde in seiner Seele war jedoch nur betäubt. Und auch das nur auf Raten. Das wusste er genau. Er verdrängte den Gedanken aber so schnell, wie er gekommen war.  
    Verdammt! In dem ganzen Durcheinander bin ich noch nicht mal fähig gewesen, das Buch zu untersuchen.
    Nachdem er geduscht hatte, wickelte er das Buch erneut aus Plastikbeutel. Die Schablone, die Carl im Fotorahmen versteckt hatte, passte genau auf den gedruckten Text. Allerdings wusste Tony nicht, welche Seite er für die Dechiffrierung benutzen sollte. Er blätterte im Buch. Er ließ die vergilbten Seiten über seinen Daumen gleiten. Es war ein gutes Gefühl.  
    Mutter. Ich habe lange nicht mehr an dich gedacht. Wo war ich nur?
    Erst beim dritten Durchlauf bemerkte er die fehlende Seite 59.  
    Aha! Da haben wir's.
    Tony schaute auf die Uhr. Es war

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