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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Ridge.«
    »Ja, das stand in der Zeitung. Hören Sie mal, Ernest, ich wollte gerade was essen …« Er drehte sich halb von der Haustür weg. Auf dem Küchentresen lag ein fast fertiges Sandwich.
    Ernest griff nach der Fliegengittertür und trat einen Schritt näher. »Ich fahre hin. Kommen Sie mit?«
    Was zum Teufel wollte der? »Wieso sollte ich? Und wieso wollen Sie dahin?«
    Das wird eine reine Behördenversammlung , hatte King ganz richtig bemerkt. Prima Gelegenheit für eine kleine Explosion. Jack hatte 20 Minuten gebraucht, um dem Idioten diese Idee auszureden. Etwas aufzuschieben und dann umso mehr zu genießen, musste ein Konzept sein, das King offensichtlich noch nie zu Ohren gekommen war. Letztendlich hatte ihn nur das Argument mit dem Geld überzeugen können.
    »Ich dachte, ich bekunde mein Beileid«, sagte Ernest. »Jack, das Mädchen war nur zwei Jahre jünger als Allie.«
    »Ja, aber das ändert nichts daran, wer sie war. Wer deren Uniform trägt, gehört auch dazu.« Jack verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen die innere Tür und schob sie ein Stück weiter auf. »Diese Schweine von der Regierung nehmen uns unser Land und unser Geld. Verdammt noch mal, die schicken das ganze amerikanische Vermögen in den Irak und nach Afghanistan! Wussten Sie, dass die da drüben jede Woche Millionen Dollar reinbuttern? Damit diese bescheuerten Kameltreiber ›Demokratie‹ bekommen« – er malte die Anführungszeichen in die Luft –, »damit sie Redefreiheit haben und das Recht, ihre Regierung zu kritisieren. Aber wenn man hier laut ausspricht, was unsere idiotische Regierung wirklich treibt, dann sitzt man gleich in Guantanamo …«
    »Was ist das?«, unterbrach Ernest ihn. Sein Blick war nicht länger auf Jack gerichtet. Er deutete in Richtung des Schlafzimmers.
    Mist. Die Tür stand offen, und Ernest hatte das Foto von dem lilafarbenen Mond entdeckt.
    »Sie haben doch gesagt, Sie würden Allie die Fotos schicken«, sagte der alte Mann.
    Jack schluckte. Er musste sich rasch etwas einfallen lassen. »Ernest, erinnern Sie sich noch, wie Sie gesagt haben, dass Sie diese Zeichnungen brauchen, die Allie als kleines Mädchen gemacht hat?«
    Ernest traten die Tränen in die Augen. »Ja.«
    »Nun ja – und ich brauche diese Fotos.« Er schwieg eine Weile, und die Stille wurde immer schmerzhafter. »Das verstehen Sie doch, oder?«
    Ernests Kiefer malmten, als überlege er, einen Streit vom Zaun zu brechen, doch dann sagte er: »Ja, Jack, ich glaube schon. Ich vermisse sie so schrecklich. Ich habe ihr einen Brief geschickt, an die Adresse, die Sie mir gegeben haben, aber bis jetzt noch keine Antwort bekommen.«
    »Sagen Sie mir Bescheid, sobald sie sich meldet, okay?« Wenn Jack noch länger in Ernests jammervolles Gesicht sehen musste, würde er doch noch die Fassung verlieren. Eigentlich hätte er ihm bei dem strömenden Regen anbieten sollen, ihn nach Hause zu fahren. Er wusste, dass Ernests Auto nicht mehr fuhr und Allies auf irgendeinem Parkplatz für beschlagnahmte Wagen stand. Aber er wollte dieses Gespräch möglichst schnell beenden. Außerdem war es nicht weit, und der alte Mann trug einen Poncho aus dem Armeewarenladen. »Tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Ich weiß, Sie halten das Gleiche wie ich von unserer Regierung.«
    »Ja, nun.« Ernest trat einen Schritt zurück und ließ die Fliegengittertür zwischen ihnen zuknallen. »Gute Nacht, Jack.«
    »Gute Nacht, Ernest.« Jack schloss die Tür und verfolgte, wie der alte Mann unter den tropfenden Bäumen davonschlurfte.
    Ranger Westin schnüffelte auf der Suche nach ihm hier herum? Sie war die Letzte, die er an seiner Haustür sehen wollte. Vermutlich ging es wieder um das unbefugte Betreten der Gegend beim Marmot Lake, mehr als das konnte sie unmöglich wissen. Sie konnte ihn neulich nachts nicht erkannt haben. Trotzdem … Er fuhr seinen Computer hoch, rief die Webseite auf, loggte sich ein und hinterließ eine Nachricht am schwarzen Brett. Dann schaltete er den Computer aus, zog die Festplatte heraus und ersetzte sie durch eine neue. Nachdem er sein Sandwich gegessen hatte, begrub er die alte Festplatte in einer Plastiktüte unter seinem Komposthaufen.

22
    Als Ernest am Mittwoch zum Hurricane Ridge hochfuhr, regnete es noch immer. Die Fahrt dauerte länger als gedacht, denn zu seinem Erstaunen traf er auf der Straße auf eine Schranke, an der die Wärterin zehn Dollar Eintritt von ihm verlangte. Dann brachte die junge Frau sie

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