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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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geplatzt, und außer den Wunden und Verbrennungen hatte sie auch noch eine schwere Gehirnerschütterung erlitten.
    Eine Atemmaske bedeckte Lisas Nase und Mund, aber glücklicherweise hing sie nicht an einem Beatmungsgerät. Sam würde also das mechanische Zischen und Klacken nicht hören müssen, das ihr immer das Gefühl gab, das Gerät würde für sie genauso zu atmen versuchen wie für den Patienten.
    »Drücken Sie die Klingel, falls sich irgendwas ändert, okay?« Die winzige Frau sprach Englisch mit starkem Akzent – philippinisch, indisch? Sam hätte es nicht sagen können. Die Krankenschwester reichte ihr gerade mal bis zur Schulter, dabei war sie selbst nur 1 Meter 56 groß.
    Sie aß ein trockenes Schinken-Käse-Brötchen und fettige Kartoffelchips und nippte nur gelegentlich an ihrer Diätlimonade, damit sie länger vorhielt. Sie hatte nirgendwo ein Schild gesehen, das die Benutzung von Handys verbot, also zog sie ihres heraus, um ihren Mitbewohner Blake anzurufen. Vielleicht hatte er gestern Abend die Nachrichten gesehen und konnte ihr alles erzählen. Der Anrufbeantworter sprang an, und Blakes fröhliche Stimme ertönte. Hallo, Sam ist nicht in der Stadt, und Blake treibt gerade Gott weiß was. Hinterlassen Sie eine Nachricht, wir rufen Sie an, sobald wir wieder da sind.
    Eine tolle Ansage für angehende Diebe. Sie hinterließ die schnippische Bemerkung, er solle zumindest noch hinzufügen, dass zwei Pitbulls die Wohnung bewachten.
    Das Krankenzimmer roch feucht und ölig. Körperflüssigkeiten, die durch Lisas Verbände austraten? Oder vielleicht die Brandsalbe? Sam hoffte, es handelte sich um Letzteres. Zwei Stunden lang starrte sie nun schon entweder den bandagierten Körper auf dem Bett an oder kämpfte sich mühsam durch das erste Kapitel eines Krimis, den sie sich gekauft hatte. Schließlich legte sie ihn zur Seite und versuchte sich vorzustellen, wie sie in Seattle vor Hunderten von Leuten eine Rede hielt. Oder eher Tausende? Beim Gedanken, auf einem Podium zu stehen und in ein Meer von Gesichtern zu schauen, drehte sich ihr der Magen um.
    Wie war das Ganze überhaupt zustande gekommen? Was hatte den Fernsehsender dazu bewogen, die alten Zeitungsfotos zu zeigen? Ihr Handy blinkte, um sie zu warnen, dass ihr Akku fast leer war, also holte sie ihre Telefonkarte heraus und benutzte das Telefon im Krankenzimmer, um erst die Auskunft und dann KSTL, Channel 8, in Seattle anzurufen. Nachdem sie von einer Reihe von untergeordneten Mitarbeitern ausgefragt worden war, landete sie schließlich bei einer Produktionsassistentin, die klang, als müsste sie eher in eine Klasse mit Lili gehen, als bei einem Fernsehsender arbeiten.
    »Aufhänger war die Western Wildlife Konferenz«, erklärte ihr die piepsige Stimme. »An sich nichts Interessantes, aber im Moment gibt es eine große Kontroverse über das Gesetz zum Schutz vom Aussterben bedrohter Tiere. Und als wir dann hörten, dass Sie die Hauptrednerin sind, dachten wir, das Ganze könne von öffentlichem Interesse sein. Viele Leute erinnern sich noch an die Zachary-Fischer-Geschichte und …«
    »Wer hat gesagt, ich sei die Hauptrednerin?«
    »Moment.« Sam hörte, wie im Hintergrund die Tasten eines Keyboards klapperten. »Also – die Organisatoren der Konferenz sagen, Sie seien eingeladen, und … hm, aha, da haben wir es. Jemand von Ihrer Arbeitsstelle, ein Mann namens Richard Best, sagte, Sie hätten die Einladung angenommen.«
    Verdammter Kerl! »Ich habe ihm nicht erlaubt, das zu tun. Ich habe meine Teilnahme am Kongress noch nicht zugesagt.«
    »Wirklich?« Die Produzentin wirkte besorgt. Wieder klapperten die Tasten. »Oh, gut«, sagte sie dann. »Wir haben nur angekündigt, Sie seien als Rednerin vorgesehen. Da bekommen wir keine Probleme.« Hörbar erleichtert seufzte sie auf.
    Sam biss die Zähne zusammen. Moderne Medien! Solange sie nicht verklagt werden konnten, war ihnen völlig egal, was sie der Öffentlichkeit vorsetzten. »Woher stammen die Fotos von mir?«
    Noch mehr Tastengeklapper. »Die gehören dem Sender. Ich sehe zehn Sekunden archiviertes Nachrichtendienstband mit dem Titel Zachary-Fischer-Fall vom vergangenen Jahr. Wir haben Fotos von dem Video gemacht.«
    »Okay. Aber ich habe gehört, dass Sie ein Foto von mir in Nationalparkuniform gezeigt haben. Woher hatten Sie das? Wissen Sie, ich bin kein Ranger.«
    »Oh.« Kurzes Schweigen. »Ah, hier. Das Foto ist einige Jahre alt und stammt aus den Arbeitnehmerunterlagen des National Park

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