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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Uniformhemd war sauber, ihr Ausweisschild saß gerade. Sogar ihr Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, sah halbwegs ordentlich aus. Die Glocke über der Eingangstür bimmelte, und ein grauhaariger Mann mit einem Schnurrbart trat in das Restaurant. Er trug schwere Arbeitsstiefel und eine speckige Jeans. Er nickte den Einheimischen zu, gab seine Bestellung auf und lehnte sich dann gegen den Tresen, um sich im Raum umzuschauen. Als sein Blick auf Sam fiel, zog er die Stirn kraus und kniff die Augen zusammen. Was zum Teufel sollte das?
    Hatten die sie alle in den Nachrichten gesehen? War das der Grund? Hielten die sie auch für eine Primadonna? Ich habe nicht darum gebeten, im Fernsehen zu sein, hätte sie ihnen am liebsten zugerufen. Verdammter Richard Best!
    Das Mädchen hinter dem Tresen stellte eine Papiertüte auf die verschrammte Resopaloberfläche und rief Sams Bestellnummer. Sam glitt aus ihrer Nische und bewegte sich auf den Tresen und den glotzenden Mann zu. Er wandte sich ab und ging zu der Nische, in der sie gewartet hatte. War es das? Hatte sie auf dem Platz gesessen, den er haben wollte? Sie hoffte, die Erklärung war wirklich so einfach, und lächelte ihn an.
    Er starrte zurück.
    Das Essen war noch warm, als sie es in Macks Wohnung auf einen Teller umfüllte. Sie genoss die Jakobsmuscheln zusammen mit einem kalten Negra Modelo und einer Limettenscheibe. Was den Umgang mit den Biervorräten anging, war Mack der ideale Mitbewohner: ein absoluter Budweiser-Fan, der nicht im Traum daran dachte, das Importbier auch nur anzufassen, das sie in seinem Kühlschrank eingelagert hatte. Der Geschmack ihres Hausgenossen Blake entsprach eindeutig zu sehr dem ihren; nichts, was sie in den Kühlschrank tat, war vor ihm sicher.
    Dafür würde Blake niemals einen Stapel Geschirr in der Spüle stehen lassen. Und dann die grauen Streifen in der Badewanne! Sie musste sich auch nie einen Weg durch Blakes dreckige Socken bahnen. Wenn Blake nicht gerade Brot buk, saugte er Staub. Ganz plötzlich überfiel sie Heimweh. Sie wollte barfuß über ihren Navajoteppich gehen, wollte ihren Kater Simon schnurren hören und unter dem Sonnenblumenquilt schlafen, den ihre Großmutter gemacht hatte. Sie wollte sogar Blakes neueste Geschichten von der ewigen Suche nach dem perfekten Partner hören.
    Der Drang, statt auf Macks Futon in ihrem eigenen Bett zu schlafen, war stark. Es war erst halb acht – mit etwas Glück könnte sie die Fähre erwischen, die um Viertel nach neun in Kingston ablegte, und um halb elf zu Hause sein. Sie griff nach ihrem Schlüssel und überlegte. Ja, und dann müsste sie um vier Uhr aufstehen, um am nächsten Tag pünktlich ihre Arbeitsstelle zu erreichen. Sie warf die Schlüssel wieder hin. Simon und Blake und ein gut geführter Haushalt mussten bis zum kommenden Wochenende warten.
    Sie setzte sich vor den Computer ihres Freundes und fuhr ihn hoch. Macks Internetverbindung hier draußen war lausig, aber immerhin gab es eine. Sie rief Google auf und gab Schwarzbärwilderei ein.
    Eine ganze Reihe von Artikeln bestätigte ihr – genau, wie sie befürchtet hatte –, dass Wilderer in den USA immer noch häufig Jagd auf Bären machten. Und die Pazifikküste, in deren Häfen täglich Waren aus Asien eintrafen, war ein Zentrum für den Handel mit Bärenkörperteilen. Morgen würde sie sich durch nichts davon abhalten lassen, nach Raider zu suchen.
    Als Nächstes startete sie eine Suche unter dem Stichwort »Ausbeutung von Minen auf staatlichem Land« und erhielt Hunderte von Treffern, Artikel und Links zu Webseiten. Die Überfülle an Informationen brachte sie fast zum Schielen. Es dauerte ewig, die einzelnen Seiten aufzurufen, aber schließlich hatte sie genug gelesen, um zu wissen, dass jeder amerikanische Bürger und jede amerikanische Firma noch immer auf fast jedem Gebiet des Forest Service und des Bureau of Land Management Schürfrechte beantragen konnten. Glücklicherweise waren Nationalparks und Totalreservate offensichtlich tabu, außer wenn zur Zeit der Umwidmung des Gebiets Schürfrechte bereits vergeben waren und auch ausgeübt wurden. Das klang gar nicht schlecht, doch dann stieß sie auf ein Dokument, in dem es hieß, dass es 1995 in den Nationalparks der USA mehr als 1 3 000 Schürfrechtsgenehmigungen gegeben hatte.
    Die verschiedenen Vorschriften für unterschiedliche Gebiete waren total verwirrend. Sie musste unbedingt mehr über die Mine herausfinden, über die sie buchstäblich

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