Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Wangen aus. Sie machte die Geste des Einpackens und wies dann mit dem Daumen über die Schulter, um zu signalisieren, dass sie sich schleunigst auf den Weg machen sollten.
»Die leiblichen Eltern?«, fragte Perez ins Telefon, ohne auf sie zu achten.
Als die Antwort kam, rieb er sich mit den Fingern über den Nacken. Die Rucksäcke der Parkangestellten waren recht hoch, sodass man beim Wandern dazu neigte, den Kopf vorzuschieben. Wahrscheinlich hatte Perez Nackenschmerzen. Sam überlegte, wie er wohl reagieren würde, wenn nun sie ihm eine Massage anböte. Seine Muskeln waren sicher fest und gut ausgebildet, die olivfarbene Haut wäre weich und warm.
Sie würgte den Gedanken ab. Was war bloß los mit ihr? Wie konnten ihr jetzt solche Dinge durch den Kopf gehen? Zack zu finden sollte ihr einziger Gedanke sein, denn damit wären die Pumas, ihr Vertrag mit dem SWF und ihr guter Ruf gerettet.
Perez wandte sich um und erwischte sie dabei, wie sie ihn anstarrte. Schnell sah sie auf ihre Schnürsenkel hinunter und registrierte überrascht die unterschiedlichen Farben. Dann fiel ihr ein, dass einer gerissen war, bevor sie zu Hause aufgebrochen war. Der neuere hatte sicherlich ein passendes Gegenstück, doch oh Gott, was war sie schlampig. Kein Wunder, dass Perez ihre Denkprozesse für ähnlich konfus hielt wie ihr Auftreten, vor allem da er die makellose Boudreaux gewohnt war. Heute Morgen hatte sie nicht einmal in das kleine rechteckige Stück Metall geblickt, das sie als Spiegel nutzte. Schnell warf sie einen Blick auf den Reißverschluss ihrer Hose, um sicherzugehen, dass er nicht offen stand, dann fuhr sie sich mit der Hand über die Lippen, um etwaige Reste vom Frühstück wegzuwischen.
Perez beendete sein Gespräch mit dem Versprechen, am Abend um sieben im Hotel zu sein, dann stopfte er Handy und Notizblock wieder in die Taschen. Sie schulterten die Rucksäcke und wanderten endlich weiter.
»Irgendetwas Interessantes?«, fragte sie.
Er streifte sie mit einem kühlen Blick. »Lauschen Sie immer?«
»Ich habe ein besonders gutes Gehör.«
Unter seinem unbeirrten Blick kam sie sich dumm vor. Sie plapperte weiter. »Ich kann hören, wie Wespen Holz kauen, um ihre Nester zu bauen. Und fluoreszierendes Licht macht mich wahnsinnig.«
Er hob die Augenbrauen. »Werde ich mir merken.«
»Glauben Sie mir, es ist keine Gnade.« Sie bückte sich, um ein kleines verschattetes Stück unter einem Felsen näher zu untersuchen. Nichts. Im Aufrichten strich sie sich eine Strähne aus den Augen. »Die Leute halten einen für verrückt, wenn man Dinge hört, die sie nicht hören können.«
Perez sah sich einen Spalt in einem Felsen an und sagte: »Etwas zu hören, was andere nicht hören, ist ein Anzeichen von Schizophrenie.«
Der Mann konnte einem mächtig auf die Nerven gehen. Sie fing seinen Blick auf und sagte: »Spucken Sie’s endlich aus, Perez. Sie kriegen meins, wenn ich Ihres kriege.«
»Ich habe mit meiner Partnerin gesprochen.«
Offensichtlich. Sam beschrieb Kreise mit den Händen, das Zeichen für »weiter«.
»Die ersten Testergebnisse vom Schuh sind da. Keine brauchbaren Fingerabdrücke. Aber Spuren von tierischem Speichel.«
Nicht schon wieder Pumas. »Bei den Suchtrupps gab es Hunde. Vielleicht haben auch die Fischers einen zu Hause.«
»Vielleicht. Noch weiß man nicht, um welches Tier es sich handelt.« Perez machte einen kleinen Umweg, um hinter einen Felsbrocken zu schauen. Als er zurückkam, sagte er: »Sie hatten recht. Fred Fischer und Buck Ferguson kennen sich. Ferguson war beinahe fünf Jahre lang Fischers Leiter bei den Pfadfindern in Orem. Die Familie ist Ferguson sogar dankbar, weil er Fred wieder auf den rechten Weg gebracht hat. So ist ihm die Erziehungsanstalt erspart geblieben, sagen sie.«
Entweder verbrachte Special Agent Boudreaux jede Minute am Telefon, oder Perez und sie verfügten über ein ganzes Netzwerk von Helfern. Sam beneidete das FBI um diese Möglichkeiten. »Was hat Fischer denn angestellt, dass man ihn wieder auf den rechten Weg bringen musste?«
Perez zuckte die Achseln und ging weiter. »Es dauert geraume Zeit, um in Jugendakten Einsicht zu bekommen. Wir arbeiten noch dran.«
»Meinen Sie, das Zusammentreffen von Fred und Buck könnte kein Zufall gewesen sein?«
»Jenny Fischer hat gesagt, sie hätte noch nie etwas von Buck Ferguson gehört. Wahrscheinlich ist Fred nur zu alten Jagdgründen zurückgekehrt.«
Sie kamen um eine Kehre und hielten kurz an, um sich
Weitere Kostenlose Bücher